Donnerstag 29.01.15, 14:16 Uhr

Jekits: Mogelpackung aus Düsseldorf


Das in Bochum entwickelte und anerkannte Förderprogramm „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki) soll stark zusammengekürzt werden. Unter dem Namen „Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ (Jekits) sollen Eltern zukünftig für weniger Förderung mehr zahlen. Im Kulturausschuss des Rats der Stadt Bochum hat Horst Hohmeier, Ratsmitglied der Linken, den Plan massiv kritisiert. Nach der Aussprache hat der Ausschuss die Beschlussfassung über die Umsetzung von Jekits in Bochum in die Ratssitzung am 19. Februar verschoben. „Jekits ist eine Mogelpackung der rot-grünen Landesregierung“, sagt Horst Hohmeier. „Auch bisher gab es Angebote für Gesang und Tanz an fast allen Grundschulen und Musikschulen in NRW. Wenn sie jetzt in das Förderprogramm integriert werden, eröffnet das die Möglichkeit, statt qualifiziertem und aufwendigem Instrumentenunterricht alternativ Musik und Tanz in großen Gruppen anzubieten. Das ist nichts anderes als eine Kürzungsmaßnahme zu Lasten der Kinder – zumal sich die Förderung von beidem explizit ausschließen soll.“
Insgesamt unterschreitet das von der Landesregierung vorgelegte Jekits-Programm alle Erwartungen: Der Förderzeitraum wird halbiert, die Förderung wird von pro Kopf und Kind auf Stunden umgestellt, die Gruppenstärke wird erhöht – und das alles bei höheren Gebühren für die Eltern.
Selbst die Verwaltung, die sich normalerweise mit politischen Bewertungen in Zurückhaltung übt, stellt in der Vorlage für den Kulturausschuss fest: „Die Musikschule wird sich bemühen, in Härtefällen über private Unterstützung eine Teilhabe von Kindern aus finanzschwachen Familien zu gewährleisten. Trotzdem rechnet die Musikschule damit, dass der Anteil der Kinder aus sozial schwachen Familien deutlich sinkt.“
„Es ist gut, dass der Kulturausschuss diese massive Verschlechterung nicht einfach so abgenickt hat“, sagt Horst Hohmeier „Die Förderung von Kindern darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Die Gebühren müssen abgebaut statt erhöht, und das Angebot muss verbessert statt verschlechtert werden. Dafür werden wir als Linke uns weiter einsetzen – und ebenso für ein sozial gerechtes Steuersystem, das die notwendigen Einnahmen dafür generiert.“