Donnerstag 06.02.14, 14:23 Uhr

Peter-Petersen-Schule umbenennen


Die Peter-Petersen-Schule, eine städtische Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, soll in Abstimmung mit der Schulgemeinde umbenannt werden. Diesen Antrag stellt die Linksfraktion für die nächste Sitzung des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft am nächsten Dienstag. Die Linke im Rat will die Umbenennung, weil sich Petersen während der Nazizeit eindeutig rassistisch und antisemitisch geäußert hat. „Peter Petersen hat sich zwar in der Reformpädagogik der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts Verdienste erworben“, erläutert Ratsmitglied Ralf Feldmann das Anliegen. „Aber er war später auch ein Befürworter des nationalsozialistischen Rassenwahns und damit ideologischer Helfer der Judenverfolgung. Das hat inzwischen zahlreiche Städte veranlasst, nach ihm benannte Schulen umzubenennen. Das ist auch für Bochum unumgänglich.“
Petersen brach in den 20er Jahren mit dem herrschenden Konzept des wilhelminischen Kaiserreiches, das in autoritären Schulen Kinder und Jugendliche zu gehorsamen Untertanen und Dienern des herrschenden gesellschaftlichen Systems prägen wollte.
Neuere historische Forschungsbeiträge zur Erziehungswissenschaft in der Zeit des Nationalsozialismus berichten von anschlussbereiten, rassistischen Entgleisungen. 1934 schrieb er: “Es bezeugt die Instinktsicherheit des Nationalsozialismus, dass er auch die national gefährlichen Verzerrungen und Afterbilder im Bezirk der Wissenschaft geißelt und zu beseitigen entschlossen ist.“ In einer Buchrezension 1933 vertrat er die Auffassung, Juden wirkten “für uns zersetzend, verflachend, ja vergiftend“. In einem Beitrag zur Rassenlehre (1941) stellte er die Weißen über die Schwarzen („Neger“) und kritisierte “das Wahnideal der Gleichheit der Völker“. Petersen-Schüler wie der spätere SS-Sturmbannführer Werner Pohl oder der bei ihm 1938 habilitierte Heinrich Döpp-Vorwald arbeiteten über rassenpädagogische Themen, er selbst an Entwürfen für eine “nordische Pädagogik“. 1944 wurde er Dozent für Lagerinsassen des KZ Buchenwald und hielt Vorträge zur “Germanisierung“ verschleppter norwegischer Studenten.
Nach Ansicht der Linksfraktion ist Peter Petersen damit als Namensgeber für eine an demokratischen Werten und Grund- und Menschenrechten orientierten Schule völlig ungeeignet.