Donnerstag 06.06.13, 18:36 Uhr
Stellungnahme von Rainer Einenkel

Zur Absage von Wolfgang Schäfer-Klug


Der Betriebsratsvorsitzende der Bochumer Opel-Werke Rainer Einenkel hat heute eine E-Mail an die Beschäftigten geschickt. Darin heißt es: »Dr. Wolfgang Schäfer-Klug, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Opel und gleichzeitiger Betriebsratsvorsitzender des Werkes Rüsselsheim, hat gestern in einem offenen Brief an die Bochumer Belegschaft und die Medien seine Teilnahme an der Belegschaftsversammlung im Bochumer Opel-Werk abgesagt. Wir bedauern diese Absage, schließlich hatte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende vorher zugesagt, zur Klärung von Missverständnisse beizutragen und sich solidarisch mit der Bochumer Belegschaft zu zeigen. Die Gründe und der Stil seiner Absage wurde von vielen Beschäftigten als feige und absurd bezeichnet. Offen bleiben folgende Themen:
1. Die für 2015 angekündigte Verlagerung des Zafiras und somit die Schließung des Bochumer Werkes wurde noch vor wenigen Tagen von Dr. Wolfgang Schäfer-Klug, den Vorsitzenden der anderen Opel-Werke und der IG Metall-Hessen einstimmig abgelehnt. Nachdem der Opel-Vorstand die Bochumer Produktion ab 2015 ausgerechnet nach Rüsselsheim versprochen hat, wird diese Verlagerung wenig überraschend von Dr. Wolfgang Schäfer-Klug nachträglich gerechtfertigt und verteidigt. Das möchte die Belegschaft erklärt bekommen.
2. Die Unterstellung von Dr. Wolfgang Schäfer-Klug, der Bochumer Betriebsrat und speziell ich hätten wichtige Informationen aus den Verhandlungen zurückgehalten, ist nachweisbar falsch. Damit haben Dr. Schäfer-Klug und alle Weiteren, die das ebenfalls behaupten, bewußt gelogen. Die Unternehmensleitung und der Bezirksleiter der IG Metall-NRW haben inzwischen schriftlich bestätigt, dass die von Dr. Wolfgang Schäfer-Klug verbreiteten Geheimunterlagen über angeblich verbindliche Beschäftigungszusagen nicht bekannt sind und auch niemals Gegenstand von Verhandlungen waren. Natürlich interessiert es viele Bochumer, mit welcher Absicht der GBR-Vorsitzende Dr. Wolfgang Schäfer-Klug die nachweisbar gefälschten Unterlagen in Bochum und über die Medien verbreiten ließ. 3. Seit anderthalb Jahren ist Dr. Wolfgang Schäfer-Klug der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates und Vorsitzender des Euro-Betriebsrates. Belegschaft, Vertrauensleute und Betriebsrat des Bochumer Werkes hätten sich über eine Visite gefreut. Bis heute war ihm der Weg (immerhin 250 Km) nach Bochum ins größte deutsche Opel-Fahrzeugwerk zu weit.
4. GM gewährt zur Finanzierung von Opel einen Kredit von 4 Milliarden Euro. Voraussetzung für diesen Kredit wäre die Schließung bzw. Abwicklung von Opel-Bochum. Ohne Abwicklung von Bochum also kein Geld und somit keine Zukunft für die anderen Opel-Werke?
5. Seit dem 27. Mai 2013 wird in einer Einigungsstelle über Bochum verhandelt. Es besteht Einigung zwischen dem Opel-Vorstand und dem Bochumer Betriebsrat, über alle vereinbarten Themen zu verhandeln. Warum gerade jetzt das Störfeuer aus Rüsselsheim? Sollen die Verhandlungen torpediert werden?
Die Chance auf Klärung dieser Fragen und Missverständnisse wurde leider vertan. Vielleicht wird es Antworten in einer kommenden Sitzung der Vertrauensleute geben. Es ist zu bedauern, dass bei dieser angekündigten Veranstaltung über 3.300 Bochumer IG Metall-Mitglieder ausgeschlossen sind. Wir werden uns dennoch einer sachlichen und solidarischen Diskussion nicht verweigern.
Es bleibt dabei. Nicht der Betriebsrat, wie Dr. Wolfgang Schäfer-Klug behauptet, oder die IG Metall, die sich bei der Abstimmung zum Tarifvertrag neutral verhalten hat, sind verantwortlich für die drohende Schließung von Opel-Bochum. Das will das Unternehmen. Es geht nicht nur um Opel-Bochum. Gelingt die Schließung von Opel-Bochum, kann sich erst recht kein Werk mehr sicher sein.