Samstag 12.11.11, 12:21 Uhr

Polizei-Theater vor dem Schauspielhaus 2


Am 11. 11. 2011 vor dem Bochumer Schauspielhaus

Eine Polizeikette schützte gestern die BesucherInnen des Schauspielhauses davor, dass sie in der Pause von „Was ihr wollt“ einen Flyer der Occupy-Initiative angeboten bekamen. Die Initiative hatte im Schauspielhaus angefragt, ob gegen eine solche Flugblatt-Aktion Bedenken bestehen. Die spontane Antwort war, dass nichts dagegen spräche. Das ganze sollte geklärt und zurückgemeldet werden. Das passierte nicht. Vor der Demonstration wurde über die Polizei mitgeteilt, dass die Verteil-Aktion im Schauspielhaus unerwüscht sei. Die Initiative erklärte daraufhin, dass sie dann darauf verzichtet, ins Theaterfoyer zu gehen. Die BesucherInnen des Schauspielhauses bekamen dann eine erstklassige Inszenierung staatlicher Macht präsentiert. Etliche von ihnen kamen auf die Treppe vor dem Theatereingang. Aber nur eine Handvoll von ihnen traute sich verständlicher Weise durch die Polizeikette, um zu den DemonstratInnen zu gelangen. Die Polizei machte deutlich, dass dies unerwünscht sei. Wer zurück zum eigentlichen Schauspiel wollte, musste dann auch seine Eintrittskarte vorzeigen.
Über die Köpfe der PolistInnen hinweg kam es dann doch zu einigen Diskussionen. Durch die Polizeikette wurden Flyer gereicht. Einige der erstaunten Gäste des Theaters nahmen auch einen Stapel von Flugblättern mit ins Foyer, um sie dort zu verteilen.  Die Demonstration zog dann wieder mit Musik und bunten Bildern, die auf eine Leinwand projiziert wurden, zurück ins Bermuda-Dreieck. Hier wurden die PassantInnen nicht vor den Flugblättern geschützt. Der Flyer als pdf-Datei.
Einige ältere TeilnehnehmerInnen der Aktion erinnerten sich an die Zeiten als Claus Peymann und Frank-Patrick Steckel noch Intendanten waren. Occupy hieß damals noch besetzen. Siehe Der Spiegel vom 8. Februar 1982.


2 Gedanken zu “Polizei-Theater vor dem Schauspielhaus

  • Dietmar Riemel

    Wenn die Kunst sich mit Staatsgewalt vor Bürger und Publikum schützen muss ich es nicht weit her mit der Freiheit der Kunst. Freiheit ist keine Einbahnstrasse und funktioniert nicht nur in eine Richtung. Die Bochumer Intendanz sollte sich mal mit Essen austauschen. Da lief das letzte Woche ganz anders. Occupy Menschen wurden sogar nach der Vorstellung zur Premieren-Party eingeladen und diskutierten mit Schauspielern und Besuchern – es geht auch anders.

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