Dienstag 01.06.10, 14:00 Uhr
Der DGB fordert:

Mehr Investitionen für Beschäftigung


Der DGB ist erfreut über die positive Entwicklung am Bochumer Arbeitsmarkt im Mai, warnt aber gleichzeitig vor überzogenem Optimismus. „Es ist gut, dass es weniger Arbeitlose in Bochum gibt. Doch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Entlassungsrisiko für die Beschäftigten unvermindert hoch ist, “ gab der DGB-Vorsitzende der DGB-Region Ruhr Mark, Michael Hermund, zu bedenken. Nach Informationen des DGB haben im vergangenen Jahr fast 16.000 sozial versichert Beschäftigte in der Stadt Bochum ihren Job verloren. Damit war jeder achte Bochumer Beschäftigte von Arbeitslosigkeit betroffen. Gleichzeitig wurden Neueinstellungen getätigt. Per Saldo hat sich der Beschäftigungsbestand jedoch um gut 2.000 sozialversicherte Jobs verringert.
„Die aktuellen Daten belegen, wie wichtig eine aktive Arbeitsmarktpolitik ist. Ich kann nur davor warnen, hier den Rotstift anzusetzen. Im Gegenteil, die Bundesregierung wäre gut beraten, wenn sie mehr Geld ausgibt, um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Denn jeder Euro, der jetzt in Beschäftigung investiert wird, entlastet zukünftig den Bundeshaushalt und die Sozialversicherung,“ so Hermund.
Besorgniserregend sei auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die sich im Laufe des Jahres sogar noch erhöht habe. Inzwischen würden über 72 % der Arbeitslosen in Bochum von der ARGE betreut.
Es sei auch erschreckend zu sehen, wie viele neue Arbeitslose direkt ins Hartz IV-System abrutschen, sagte Hermund. „Bereits ein Viertel der Bochumer, die aus sozialversicherter Beschäftigung arbeitslos werden, geraten in die Hartz IV-Falle. Obwohl sie zuvor Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gezahlt haben, erhalten sie keine oder eine so niedrige Unterstützungsleistung der Arbeitslosenversicherung, dass sie verarmen und auf staatliche Fürsorge angewiesen sind. Um das Verarmungsrisiko von Arbeitslosen zu verringern, müssen bereits dann Leistungen der Arbeitslosenversicherung gezahlt werden, wenn sie in den letzten drei Jahren vor der Arbeitslosigkeit mindestens ein Jahr sozialversichert beschäftigt waren“, forderte Hermund.
Bisher würden nur Zeiten der letzten zwei Jahren berücksichtigt. Zugleich plädiere der DGB für ein befristetes Überbrückungsgeld von einem Jahr für alle Arbeitslosengeldempfänger, die in der aktuellen Krise unverschuldet arbeitslos werden.
„Es ist schon schlimm, dass etliche Beschäftigte allein wegen der Spekulationen der Finanzhaie ihren Job verlieren. Nun muss verhindert werden, dass Menschen, die jahrelang gearbeitet haben, nicht nach kurzer Zeit verarmen und den Gang zu den Hartz IV-Behörden antreten müssen“, betonte Hermund.