Sonntag 09.05.10, 15:00 Uhr

Friedensbewegung und Staatsgefährdung



Das Bochumer Friedensplenum erinnert mit einer Ausstellung, die am Dienstag, den 11. Mai um 19.00 Uhr im Bahnhof Langendreer eröffnet wird,  an die Kriminalisierung der Friedensbewegung in den 50-er und 60-er Jahre. Vor 50 Jahren fand vor einer politischen Sonderkammer des Landgerichts Düsseldorf ein politischer Schauprozess gegen sechs führende Mitglieder des Friedenskomitees der Bundesrepublik Deutschland statt. Dies war einer der juristischen Höhepunkte der antikommunistischen Gesinnungsjustiz in der Adenauer Ära. Der vor drei Jahren verstorbene Bochumer Werner Blumenthal wirkte im Stab der Verteidiger mit, seine Frau Hanne unterstützte als Schreibkraft die Stenographen des Prozesses. Werner Blumenthal hatte die Aufgabe die Dokumente zum Prozess zusammenzutragen. Hieraus stellte er ein Buch zusammen. Es erschien unter einem Pseudonym 1961 im Küster-Verlag in Hannover unter dem Titel „Staatsgefährdung? Ein dokumentarischer Prozessbericht”. Nur wenige Tage nach dem Erscheinen wurde das Buch beschlagnahmt und verboten. Norbert Kozicki bereitet nun den Nachlass Blumenthals auf und ist dabei auf einige interessante Dokumente gestoßen. Sie sollen in dieser kleinen Ausstellung präsentiert werden. Anschließend um 19.30 Uhr hält Dr. Friedrich-Martin Balzer aus Marburg einen Vortrag über das Justizunrecht im Kalten Krieg und die Kriminalisierung der westdeutschen Friedensbewegung im Düsseldorfer Prozess 1959/1960.