Dienstag 29.12.09, 12:00 Uhr

Die Ausbildungsplatzlüge der IHK


Die Industrie und Handelskammer (IHK) schreibt in einer Pressemitteilung zum Jahreswechsel: „Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation blieb die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen auf hohem Niveau. Da im Übrigen die Zahl der Bewerbungen um Ausbildungsplätze aus demographischen Gründen zurückging, gelang es im vergangenen Jahr erneut, allen ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen Ausbildungsangebote zu unterbreiten.“ Diese Behauptung ist falsch und weil dies die IHK auch weiß, unglaublich dreist. Die Arbeitsagentur schrieb im Juni 2009 in ihrem Arbeitsmarktbericht: „Seit Oktober letzten Jahres meldeten sich 2.462 Ausbildungsbewerber bei der Agentur für Arbeit in Bochum. Demgegenüber stehen seit Beginn des Berichtsjahrs 1.782 erfasste Ausbildungsstellen.“ In einer Vorlage der Verwaltung für den Schulausschuss im Juni wird berichtet, dass in einer Befragung unter den SchülerInnen der Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschulen 403 SchülerInnen angegeben haben, keinen Ausbildungsplatz gefunden zu haben. 316 SchülerInnen, die weiter zur Schule gehen, gaben außerdem an, dass sie lieber einen Ausbildungsplatz angenommen hätten. Keine Angaben gibt es über die Zahl derjenigen, die sich im letzten Jahr in eine Weiterbildungsschleife begeben haben und in diesem Jahr vergeblich einen Ausbildungsplatz gesucht haben. Auf der Pressekonferenz der Arbeitsagentur, der IHK und der Handwerkskammer zur Bilanz der Ausbildungssituation räumte der Chef der Arbeitsagentur auf Nachfrage von bo-alternativ.de ein, dass er keine Hauptschule in Bochum nennen könne, in der auch nur 25 Prozent der Ausbildungsplatzsuchenden eine Stelle gefunden haben.