Mittwoch 18.11.09, 09:00 Uhr

Bildungsproteste gehen weiter


Die OrganisatorInnen des Bochumer Bildungsstreiks schreiben: »Nach einer Spontandemonstration durch die Bochumer Innenstadt mit über 300 TeilnehmerInnen haben Studierende gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern und anderen gesellschaftlichen Kräften am Dienstagabend den größten Hörsaal der Ruhr-Universität besetzt. Zunächst hatten hunderte Protestierende die Universitätsverwaltung geentert und den Senatssitzungssaal gestürmt. Um mehr Platz für die Selbstorganisation zu haben, sind die DemonstrantInnen in den Hörsaal HZO10 umgezogen. Dort organisieren sie sich in Arbeitsgruppen, um den weiteren Protest gegen die derzeitigen Zustände und Entwicklungen im Bildungssystem zu organisieren. Am Donnerstag werden die Studierenden im gleichen Hörsaal auf einer universitätsweiten Vollversammlung entscheiden, wie der Protest weitergeht.

Die Bochumer AG Bildungsstreik zieht ein positives Fazit nach dem ersten großen Bochumer Protesttag. „Zusammen mit dem AStA haben wir eigentlich nur eine Protestkundgebung vor dem Hauptbahnhof organisiert“, sagt Tina Giesen von der AG Bildungsstreik. „Das hat den Studierenden aber offensichtlich nicht gereicht. Die Spontandemonstration und die anschließende Besetzung des Hörsaals zeigen deutlich, wie groß der Unmut ist.“ Damit ist Bochum kein Einzelfall: In Deutschland und Österreich haben Studierende an inzwischen über 50 Standorten Hörsäle besetzt, um für freien und gleichen Zugang zu Bildung, für bessere Studienbedingungen und gegen Sozialabbau zu demonstrieren. Deshalb rechnen die Aktiven damit, dass der Protest auch an der Ruhr-Uni in den kommenden Tagen weiter zunehmen wird.
Bis zur Vollversammlung am Donnerstag wollen sich die Studierenden der Ruhr-Universität weiter mit SchülerInnen, Beschäftigten und den anderen Bochumer Hochschulen vernetzen. ?Es ist großartig, wie gut die Zusammenarbeit und Vernetzung schon jetzt klappt?, sagt Tina Giesen. Auf der Kundgebung am Dienstag hatten sich neben Studierenden bereits VertreterInnen des DGB, Bochumer SchülerInnen und Opel-Beschäftigte am Protest beteiligt. „Wir fordern einen kostenfreien Zugang zu Bildung, vom Kindergarten bis zur Hochschule“, erklärte Marc Neumann von der DGB-Jugend NRW. „Alle wissen um die Mängel des Bildungssystems. Aber immer dann, wenn es darum geht, wirklich etwas zu ändern, wenn es darum geht, mehr Menschen in Ausbildung oder in Studiengänge zu bringen, halten alle den Geldbeutel fest umklammert und tun so, als wäre nichts gewesen“, so Neumann weiter. «