Dienstag 11.08.09, 14:00 Uhr

DGB: Ausbildung nach Kassenlage


„Bildung und Ausbildung Jugendlicher darf nicht von der Kassenlage einzelner Unternehmen abhängig sein. Wir brauchen eine konjunkturunabhängige Finanzierung der Ausbildung durch eine Umlage bei allen Unternehmen“, meint DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund mit Blick auf die aktuellen Zahlen auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Nach Ansicht des DGB besteht auch im Juli 2009 auf den Ausbildungsmarkt Anlass zur Sorge. Es müsse dringend davor gewarnt werden, die Situation zu verharmlosen, denn im Vergleich zum Vorjahr sehe es nach wie vor schlecht aus. Dass die aktuelle Lage nicht noch dramatischer ist, liege lediglich an der ebenfalls rückläufigen Zahl der Bewerberinnen und Bewerber.
Für den Juli 2009 zählt die Agentur für Arbeit in Bochum(BA) 2.218 gemeldete betriebliche Ausbildungsplätze. Diesen stehen aktuell 4.030 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, die bei der BA gemeldet sind. Von einem auswahlfähigen Angebot könne nach wie vor auch nicht im Entferntesten gesprochen werden.
„Insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahresmonat die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze um 10 Prozent gesunken. Diese Zahlen stimmen nachdenklich“, so Hermund, „aktuell suchen noch 1.248 Jugendliche im Agenturbezirk einen Ausbildungsplatz. Dem stehen nur knapp 500 offenen Stellen gegenüber. Nicht einmal jeder zweite Bewerber hat also rechnerisch eine Chance. Sollte es nicht gelingen, mindestens 700 zusätzliche Lehrstellen unter Dach und Fach zu bringen, wird die Zahl der Altbewerber/innen weiter wachsen.“
Bereits in den beiden vergangenen Jahren hätten sich bundesweit 320.000 Jugendliche erfolglos beworben. 1.400 sind bei der Agentur in Bochum gemeldet. Diese Jugendlichen seien ein ungeheures wirtschaftliches Potenzial, um dem aufkommenden Fachkräftemangel zu begegnen.
„Wir begrüßen daher, dass der DGB-Vorschlag eines Schutzschirms für Auszubildende aus Insolvenzbetrieben aufgegriffen wurde.“ so Hermund, „nun geht es jedoch darum, die Zahl der Ausbildungsplätze zu sichern. Denn wieder einmal zeigt sich die Anfälligkeit des Ausbildungssystems für konjunkturelle Einbrüche. Hier ist jetzt Politik gefordert eine Ausbildungsbrücke zu schaffen ohne die Unternehmen aus der Verantwortung zu entlassen.“