Montag 06.04.09, 17:00 Uhr

Sozialticket und Glaubwürdigkeit von SPD und Grünen


Die Bochumer Initiative für die Einführung eines Sozialtickets blickt auf ein Jahr erfolgreicher Arbeit zurück. Im März letzten Jahres setzten sich die InitiatorInnen zum ersten Mal zusammen und starteten die Unterschriftenaktion „Sozialticket für Bochum“. Damals hatten die Städte Berlin, Köln und Dortmund bereits ein Sozialticket beschlossen, das für arme Menschen Mobilität und somit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen sollte. Und so gründete sich auf Initiative des Bochumer Sozialforums ein Bündnis auf lokaler Ebene, das die Einführung eines Sozialtickets auch für Bochum forderte.
Michael Hermund, Vorsitzender der DGB Region Ruhr Mark, zeigt sich erfreut von der Breite der Zustimmung: „ Neben Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Unigruppen, Parteien und Arbeitsloseninitiativen arbeitet ein bunter Querschnitt fast aller gesellschaftlicher Gruppen mit. Unsere Initiative erhielt vom ersten Tag an viel Zuspruch. Die Zustimmung für ein Sozialticket wächst ständig. Wir werden nicht locker lassen, bis es auch hier in Bochum endlich beschlossene Sache ist.“ Auf der 1. Mai-Kundgebung des DGB wurde für das Sozialticket geworben. Bis zum heutigen Tag konnten tausende Unterschriften Bochumer Bürgerinnen und Bürger gesammelt werden. Rose Richter vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der ev. Kirche blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück: „Uns kann in Sachen Sozialticket niemand mehr auf die nächst höhere Entscheidungsebene vertrösten, wir brauchen das Ticket hier in Bochum. Auf mehreren Diskussionsveranstaltungen und Ratschlägen wurden Fachleute zu dem Thema gehört und verschiedene Möglichkeiten der Realisation erörtert. Die Einführung des Tickets in Dortmund ist zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden.“
Spektakuläre Aktionen wie „Wir fahren schwarz“ haben städteübergreifend Resonanz gefunden. Eine Vernetzung der Initiativen im gesamtem Bogestra- und VRR Gebiet ist dabei ebenso selbstverständlich wie die Planung weiterer Aktionen und Veranstaltungen.
Der Rat der Stadt hat sich im letzten Jahr eindeutig für die Einführung eines Sozialtickets ausgesprochen..Es gab die unbegründete Hoffnung, der VRR würde dies regeln. Die CDU-Mehrheit in den VRR-Gremien hat jedoch eindeutig festgestellt, dass sie die Einführung eines Sozialtickets auf VRR-Ebene verhindern und auf lokaler Ebene erschweren will.
„Der Ball liegt nun wieder bei der Bochumer Lokalpolitik“, so Michael Hermund. „Die SPD hat die Einführung auf ihrem Unterbezirksparteitag am 19. Mai 2008 beschlossen. Wir erwarten jetzt Signale der Verantwortung tragenden Politik in Bochum, ernsthaft über Realisierungsmöglichkeiten des Tickets nachzudenken. Glaubwürdig ist das nur, wenn sie das nicht nur im Kommunalwahlprogramm verspricht, sondern bereits jetzt die entscheidenden Schritte geht, um ein Sozialticket in Bochum zu realisieren.“
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen plant die Initiative in den nächsten Wochen weitere Aktionen.