Freitag 02.05.08, 19:00 Uhr
Diskussion mit Klaus Fritsche, Asienstiftung und Asienhaus:

Unruhen in Tibet – Schatten über Olympia


Am kommenden Montag, den 5. Mai findet um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108 eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zum aktuellen Konflikt in Tibet statt. Unter dem Titel „Unruhen in Tibet – Schatten über Olymia“ wird Klaus Fritsche vom Asienhaus Essen die historischen, religiösen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Ursachen des Konfliktes analysieren. In der Einladung heißt es: „Die Unruhen in Tibet und das Einschreiten der chinesischen Behörden haben zu heftigen Reaktionen insbesondere von Seiten der EU geführt. Alles scheint ganz einfach: Die chinesische Regierung hat ihr wahres Gesicht gezeigt, der Westen tritt ein für Freiheit und Demokratie. Die Welt scheint in Ordnung: Gut und Böse wieder am rechten Platz. Die Unruhen selbst haben sich aber widersprüchlicher entwickelt: Am 10. März begannen friedliche Demonstrationen, die nach vier Tagen in gewalttätige Aktionen von Tibetern – nicht von Chinesen – umschlugen. Dabei wurden Geschäfte von Han-Chinesen und anderen Minderheiten in Brand gesteckt und geplündert. Erst danach sind die chinesischen Ordnungskräfte eingeschritten – sicherlich auch mit erheblicher Gewalt. Viele Verhaftungen folgten – und was mit diesen Menschen geschieht, darüber lässt sich nur spekulieren, die Erfahrungen der Vergangenheit lassen nichts Gutes erwarten. Was erstaunlich ist: eine solche Darstellung der Ereignisse hat bisher kaum Eingang in die Medien und Politik gefunden.
Dass es in China Menschenrechtsprobleme gibt und nationale Minderheiten — übrigens nicht nur in Tibet — benachteiligt werden, ist nichts Neues, ebenso wenig, dass die von Peking versprochene Autonomie für die Minderheiten vielfach nur auf dem Papier steht: Das war schon vor der Vergabe der Olympischen Spiele bekannt — und in der Zwischenzeit hat es z.B. in der von Muslimen bewohnten Region Xinjiang schwere Auseinandersetzungen gegeben, ohne dass der Westen seine Stimme erhoben hat.
Dr. Klaus Fritsche ist Geschäftsführer der Asienstiftung und des Asienhauses (Essen) und dort für das EU-China-Projekt zuständig. Er bereitet zur Zeit als Mitherausgeber die Publikation „Höher, schneller, weiter: China überholt sich selbst“ zum Thema Olympia und China vor.“