Freitag 05.10.07, 15:48 Uhr
In Sachen Kultur in Wattenscheid:

Balbach contra Wendland


Die Linksfraktion im Rat der Stadt Bochum schreibt: »Der Wattenscheider Bezirksvorsteher Hans Balbach möchte einen Beschluss, den er selbst mitgetragen hat, ändern. Worum es geht: Der Wattenscheider Künstler Wolfgang Wendland hatte sich mit einem Konzept für ein Kulturzentrum in Wattenscheid an die Bezirksvertretung gewendet. Da die finanziellen Mittel für ein solches Zentrum dem Bezirk nicht zur Verfügung stehen, wurde die Anregung an den Kulturausschuss weitergeleitet. Gleichwohl unterstützte der Kulturausschuss den Projektgedanken und sprach sich für eine zweijährige Versuchsphase aus. In dieser Zeit sollte Wolfgang Wendland unter Begleitung durch das Kulturbüro Kulturveranstaltungen mit Jugendlichen an vorhandenen Spielstätten organisieren. Dieser Beschluss wurde fast einstimmig – nur die NPD stimmte dagegen – gefasst. Auch Bezirksvorsteher Balbach stimmte zu.
Für die Linksfraktion völlig überraschend möchte Herr Balbach diesen Beschluss in einem Punkt ändern: Wolfgang Wendland soll aus dem Projekt gedrängt werden. (Siehe Vorlage) Herr Balbach begründet sein Ansinnen damit, dass Wolfgang Wendland „die Einrichtung offensichtlich parteipolitisch missbrauchen“ wolle.
Dazu stellt Kulturausschussmitglied Jürgen Plagge-Vandelaar für die Linksfraktion klar:
„Dieser Einschätzung können wir in keiner Weise folgen. Wolfgang Wendland ist als Künstler sicherlich provokativ. Aber Kunst braucht auch Provokation. Herrn Wendland parteipolitisches Kalkül zu unterstellen, ist absolut an den Haaren herbei gezogen. Er ist Kanzlerkandidat der POGO-PARTEI. Wir verstehen so etwas eher als Politperformance, denn als ernst gemeinte Kanzlerkandidatur. Die Linksfraktion ist der Meinung: Ein bisschen Spaß muss sein und soviel Demokratie auch. Was Herr Balbach mit seinem Antrag betreibt, halten wir allerdings für wenig demokratisch. Die Bezirksvertretung Wattenscheid wird in ihrer Beschlussfassung nicht ernst genommen und Wolfgang Wendland ohne Not diskreditiert.
Herr Wendland hatte seine Anregung ausdrücklich mit der Notwendigkeit einer Kultur gegen rechts begründet. Da wird sich der NPD-Vertreter in der Bezirksvertretung ins Fäustchen lachen. Auf seine Zustimmung kann Herr Balbach sicherlich hoffen. Wir hoffen dagegen, dass sich Herr Balbach eines Besseren besinnt und seinen Antrag zurückzieht.“«