Theater FreierVogel - Presseinformation
Dienstag 31.10.06, 22:00 Uhr
Benefizvorstellung für die Neue Bochumer Synagoge:

„Lumpenpott“ – Theater gegen Rechts über die Zeit, als die rote Ruhr kackbraun war


Am 07.11.1938, vor 68 Jahren, stürmte der siebzehnjährige Jude Herschel Grynszpan in die Deutsche Botschaft in Paris und schoss den Sekretär Eduard vom Rath an. Grund war die Deportation seiner Familie durch die Nationalsozialisten in das Niemandsland zwischen Deutschland und Polen.synagoge.jpg
Am 09.November 1938 erlag vom Rath seinen Verletzungen und damit hatten die Nationalsozialisten nach dem Reichtagsbrandschema den langgesuchten Vorwand, mit dem bis dahin größte Pogrom die jüdische Bevölkerung zu terrorisieren. Getarnt als spontane Entladung des Volkszorns verwüsteten und plünderten SA und NSDAP im ganzen Land jüdische Geschäfte, töteten weit über 400 jüdische MitbürgerInnen und zerstörten 1.400 Synagogen und Beit ha Knesset., Gebetsräume.
In Bochum übernahmen die Zerstörung der Synagoge federführend der damalige Oberbürgermeister Dr. Piclum, NSDAP-Kreisleiter Riemenschneider und Gaupropagandaleiter Brust.

Die Synagoge brannte bis auf die Grundmauern nieder, nachdem die Feuerwehr die Kuppel mit einem zusätzlichem Kanister Benzin zum Einsturz brachte.ruine-synagoge.jpg
Jetzt, 68 Jahre danach, ist die Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen erfreulicherweise in der glücklichen Lage, wieder eine neue Synagoge in Bochum zu errichten. Entgegen der von den neuen Nationalisten aus der Günningfelderstr. gestreuten Gerüchten wird dieser Neubau aber nicht ausschließlich vom Land NRW und der Stadt Bochum finanziert, sondern zu einem beträchtlichen Teil von der Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen selbst, und das, obwohl die Jüdische Gemeinde niemals für die 1938 zerstörte Synagoge entschädigt wurde.
Da dem ebenfalls gerne von den alten und neuen Rechten überstrapazierten Vorurteil zum Trotz nicht jeder Mensch jüdischen Glaubens automatisch so vermögend wie Rothschild ist, braucht die Jüdische Gemeinde für den Synagogenbau die Unterstützung ihrer MitbürgerInnen.
lumpenpott.jpg Das Theater FreierVogel erlaubt sich daher, am Dienstag, dem 07.11.2006 um 20.00 Uhr im Kultur-Magazin – Lothringerstr. 36 c eine Benefiz-Vorstellung mit dem Theaterstück: „Lumpenpott“ zu geben. Die gesamten Eintrittseinnahmen (Eintritt: 9.- €, erm. 6.- €) werden für den Synagogenneubau gespendet.
Das Stück bringt keine trockene Geschichtsstunde auf die Bühne, sondern ist offen ohne vierte Wand inszeniert und nimmt das Publikum direkt mit auf eine Achterbahnfahrt in die Zeit des braunen Terrors und stellt dabei aktuelle Bezüge zu den neuen Nationalisten her.
Das Besondere an dieser speziellen Vorstellung ist, dass das Stück, das bisher sehr erfolgreich mit großer Resonanz in mehr als 150 Schulvorstellungen vor Schülern gespielt wurde, an diesem Abend in einer Erwachsenenversion gezeigt wird.
Weitere Informationen zum Stück:
http://www.kijukuma.de/sites/Lumpenpott_kiju1.htm
Eine rechtzeitige Kartenreservierung ist ratsam:
freiervogel-traumbaum@gmx.de
Wer an diesem Abend verhindert ist, aber trotzdem etwas zum Synagogenneubau beitragen möchte, kann das hier:
http://www.jg-bochum.de/info/Erklaerung.html
oder hier tun:
http://www.jg-bochum.de/Stein.pdf