Am 8. Mai erinnerten das Bochumer Bündnis gegen Rechts und der Kinder- und Jugendring mit ihrem traditionellem Gedenkrundgang auf dem Friedhof am Freigrafendamm an den 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg. Mehr als 100 Teilnehmende waren gekommen. Justin Mantoan vom Bochumer Kinder- und Jugendring betonte in seiner Begrüßung: „Wir setzen heute erneut ein Zeichen und beweisen, dass dieses so viel beschworene „Nie wieder“ keine bloße Floskel, sondern gelebte Solidarität ist.“ (Das Redeskript der Begrüßung.)
Liebe Anwesenden: „So was hätt einmal fast die Welt regiert! Die Völker wurden seiner Herr, jedoch Dass keiner uns zu früh da triumphiert – Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ So lauten die Schlussworte des Theaterstücks »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertolt Brecht, in dem parabelhaft und verfremdet das Emporkommen der Faschisten in Deutschland geschildert wird.
Vielen Dank, dass heute so viele von Euch den Weg hier her gefunden haben, um gemeinsam an den Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus zu erinnern. Auch nach acht Jahrzehnten ist diese Erinnerung noch immer wichtig und notwendig, denn die Gefahr des autoritären Denkens ist längst nicht gebannt, sie harrt bedrohlich aus. Daher setzen wir heute erneut ein Zeichen und beweisen, dass dieses so viel beschworene „Nie wieder“ keine bloße Floskel, sondern gelebte Solidarität ist.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa durch die vollständige bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Wir feiern heute 79 Jahre der Befreiung des Deutschlands vom Nazismus, das Ende des größten Blutvergießens der Weltgeschichte, die Rettung der europäischen Juden vor der vollständigen Vernichtung. Im Zweitem Weltkrieg haben 60 Millionen Menschen ihr Leben verloren, fast die Hälfte davon waren Zivilisten. Jeder Zehnte war Jude. Am meisten betroffen waren die Sowjetunion und die Rote Armee.Das sowjetische Volk zahlte einen hohen Preis für den Sieg. 27 Millionen Menschen starben, 12 Millionen davon waren Soldaten und Offiziere.
Am morgigen Freitag, den 9. Mai lädt das Bündnis Antifaschistischer Kampftag nun im dritten Jahr zu einer Mischung aus politischer Kundgebung und Kulturprogramm zum Tag der Befreiung ein: „Wir sind ein Zusammenschluss antifaschistischer Organisationen in Bochum. Dazu gehören unter anderem die Rote Hilfe, die SDAJ, Fridays for Future, Dyke* March Ruhr, die VVN-BdA und das Bochumer Bündnis gegen Rechts. Wir beginnen um 17:30 Uhr mit einer Zubringer-Demo vom Bochumer Hbf zur KoFabrik. Vor und in der KoFabrik findet die Kundgebung von 18 bis 22 Uhr statt.
Die bundesweite Kampagne „AfD-Verbot jetzt“ hat dazu aufgerufen, am kommenden Sonntag in möglichst vielen Städten Demonstrationen für ein AfD-Verbot zu organisieren. In Bochum haben sich heute Abend mehr als 20 Vertreter:innen von Parteien, Gewerkschaften und Initiativen getroffen, um diese Kampagne zu unterstützen. Geplant ist eine Demonstration, die am Sonntag um 14 Uhr am Hauptbahnhof beginnt, über Unistraße, Schauspielhaus Ehrenbergplatz, Bermuda-Dreieck zum Hauptbahnhof zurückgeführt.
Die Ruhrstadt-Gartenmiliz lädt zu den 7. Paradiestagen am Maarbach ein: »Auch im diesem Jahr wird es ein buntes Programm zu den Themen Natur, Garten und Nachhaltigkeit geben. Unsere Mitmachtage leben von dem Mitwirken aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer! Somit freuen wir uns über Fingerfood für unser Spendenbuffet! Außerdem ist es immer wunderbar, wenn ihr eure Hilfe anbietet: Hilfe am Buffet, beim Pizza backen, beim Schnibbeln für die Suppe oder beim Geschirrspülen. Ansonsten wünschen wir viel Spaß an unserem Programm!« Das Programm:
Das Bochumer Bündnis gegen Rechts und der Kinder- und Jugendring erinnern mit einem Gedenkrundgang am Donnerstag, 08. Mai 2025 um 17.00 Uhr auf dem Friedhof am Freigrafendamm an den 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg: »Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. Zwölf Jahre lang sind Juden, Sinti und Roma, Behinderte, Homosexuelle, Widerstandskämpfer und weitere Opfergruppen von den Faschisten brutal verfolgt worden.
Religionsfrei im Revier lädt am Sonntag, den 11. 5. um 11 Uhr in der KoFabrik, Stühmeyerstr. 33 zu einer Informationsveranstaltung über das Kreuz mit den Kirchenprivilegien ein: »Wenn die Tausenden bekannt gewordenen Sexualverbrechen von leitenden Angestellten der Kirchen keine ernsthaften staatlichen Konsequenzen haben, dann ist das ein sicheres Indiz für eine unglaubliche Macht der beiden großen Religionskonzerne. Keine andere Organisation wäre so von Sanktionen verschont geblieben, wenn öffentlich geworden wäre, wie systematisch die Führungskräfte die Sexualverbrechen ihres Personals vertuschten und Strafverfolgung vereitelten.
Die Initiative Nordbahnhof Bochum lädt am Dienstag, den 6. Mai um 18.30 Uhr zu einem Vortrag von Martin Breuer. In der Reihe „Aus Nazi-Deutschland entkommen – Flucht und Neubeginn“ schildert die Geschichte der Brüder Liebreich aus Wattenscheid: »Spätestens nach der Reichspogromnacht 1938 begriffen die bis jetzt in Deutschland verbliebenen Juden, dass sie nach Ausgrenzung und Entrechtung nun der offenen Verfolgung in diesem Land schutzlos ausgeliefert waren. Daher versuchten viele Familien, zunächst ihre Kinder und später sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Die Macht des Visums - Ein Dokumentarfilm zur Visavergabepraxis TEASER
Am Samstag, den 10. Mai um 18 Uhr zeigt das EndstationKino den Film „Die Macht des Visums“. Der Dokumentarfilm beleuchtet die folgenden Fragen: Wie werden in deutschen Botschaften eigentlich Visa vergeben? Wer entscheidet, wer – wann – wohin reist? Warum genau ist es für eine:n Kameruner:in viel schwieriger nach Deutschland zu reisen als umgekehrt? Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit Moritz Steegmaier, dem Regisseur des Films, und weiteren Gästen statt.
Der Bochumer Antifa-Treff lädt gemeinsam mit Ende Gelände am 11.05. von 14-20 Uhr zu einem Aktionstraining ein. Treffpunkt ist die Uni-Brücke an der U35-Haltestelle: »Gemeinsam mit den Menschen von Ende Gelände wollen wir uns fit machen und lernen für kommende Aktivitäten. Bei Aktionen können schnell hitzige Situationen entstehen. Um beim Protest dennoch einen kühlen Kopf zu bewahren, lohnt es sich kritische Situationen im geschützten Rahmen zu üben! Wie bereite ich mich auf eine Aktion vor?
Der 11. Mai ist der Tag der Frauenarchive. Seit nunmehr 24 Jahren erinnern die feministischen Archive an diesem Tag an den Geburtstag der Lyrikerin Rose Ausländer. AusZeiten nimmt deshalb gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnerinnen den Vorabend, Samstag, den 10. Mai 2025 zum Anlass einer Veranstaltung, die in der Buchhandlung Mirhoff & Fischer stattfinden wird: Doris Hermanns liest aus ihrem Buch “Sand im patriarchalen Getriebe – zur Geschichte der Frauen-Buch-Bewegung“. AusZeiten schreibt zum Hintergrund:
(Update: siehe unten Redebeitrag der Oval Office Bar) Am Abend vor dem 1. Mai gingen in Bochum ca. 2500 Menschen bei der 10. Revolutionären Vorabenddemo „Gegen den Faschismus und seine Finanziers“ auf die Straße. Der Eröffnungsredebeitrag hatte das Thema „Reiche, Rechte und rechte Reiche“. Das Redescript:
Die AbolishBar ist ein regelmäßig in der Zanke stattfindender Tresen zu den Themen der Antirepression, Staatskritik und Überwindung gewaltvollvoller Verhältnisse. Am 08. Mai um 19 Uhr ist Dirk Burczyk, Redakteur der Zeitschrift CILIP | Bürgerrechte & Polizei für einen Vortrag zum Thema Polizei und Kolonialismus zu Gast: »Die Entstehung der Polizei als Institution kann nur im Zusammenhang mit der Konstituierung von kapitalistischen Gesellschaften und den dafür notwendigen Instrumenten zur Disziplinierung und Kontrolle verstanden werden. Kolonien dienten dabei als Experimentierräume, in denen neue Herrschaftstechniken erprobt wurden. Was lässt sich daraus für die weitere Entwicklung der Polizei und insbesondere für die Herausbildung rassistischer Strukturen lernen?«