Samstag 06.09.25, 21:35 Uhr

Perspektivenwechsel gelungen 1


Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Rotunde am Freitagabend, als das Initiativenbündnis „Bochum gemeinsam“ zum „Perspektivenwechsel“ eingeladen hatte. Eine Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl sollte es werden, aber der anderen Art: Die Zivilgesellschaft, vertreten durch verschiedene Verbände und Initiativen, formulieren in drei Themenforen (Wohnen und Stadtentwicklung; Mobilität, Klima und Umwelt sowie Bürgerbeteiligung, Demokratie und soziale Gerechtigkeit) ihre Ideen und Anforderungen an die künftige Legislaturperiode, die Politik sitzt im Zuschauerraum, hört zu und stellt Fragen. Das Experiment hat geklappt – es war ein spannender Abend.

Rund 40 Politikerinnen und Politiker waren der Einladung des Bündnisses gefolgt und fanden sich in einer ungewohnten Rolle wieder. Allen voran die Kandidierenden für den Posten des/r OB, aber auch für den Rat und die Bezirksvertretungen mussten sich damit abfinden, nicht wie gewohnt ihre Statements abzuspulen, sondern zuzuhören und Fragen zu stellen. Die meisten haben diese Aufgabe erstaunlich gut gemeistert und manche sogar ganz schön tricky. So wurde auf die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum mit der Frage reagiert, wie hoch eine Miete denn sein dürfe. Die Kritik an den zahllosen Abholzungen der letzten Jahre provozierte die Frage, was denn Vorrang haben solle: Wohnungsbauflächen oder Baumschutz? Und ein VOLT-Vertreter meinte stolz: „Was Sie fordern, steht alles in unserem Parteiprogramm. Haben Sie das etwa gelesen?“

Und natürlich kommen auch die Argumente, mit denen sich viele (gewählte) Politiker:innen gegen mehr Bürgerbeteiligung wehren, wenn auch in Frageform: Wie beteiligen wir die, die sich nicht selbst lautstark zu Wort melden, die Stillen, die Außenseiter? Warum geht Ihr nicht selbst in die Politik, wenn Ihr Politik beeinflussen wollt?

Andrea Wirtz, für das „Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung“ im Bündnis Bochum gemeinsam, gab Antworten: „In eine Partei zu gehen, ist für Viele nicht mehr der Weg. Damit müsst Ihr Euch auseinandersetzen. In der letzten Legislaturperiode sind viele Initiativen, auch wenn sie tausende Unterschriften gesammelt hatten, im Rathaus nicht gehört worden. Das sorgt für Frust und Verbitterung. Mitwirkung ist eine ganz entscheidende Kraft gegen Politikverdrossenheit. Sie fördert Engagement und das rettet unsere Demokratie vor ihren Feinden.“

Das Bündis Bochum gemeinsam will das Format dieser Veranstaltung perfektionieren und auf jeden Fall weitermachen.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels war fälschlich von „einer VOLT-Vertreterin“ die Rede. Nach entsprechendem Hinweis wurde dies zu „ein VOLT-Vertreter“ korrigiert.


Ein Gedanke zu “Perspektivenwechsel gelungen

  • Jürgen Dassow

    Ich bin keine VOLT-Vertreterin! Hatte ich so eine feminine Stimme? „Zwinkersmiley“
    Ich habe aber im Zusammenhang mit dem Verkehrsvorbild Helsinki vergessen zu erwähnen, dass die Zentralbibliothek Oodi in Helsinki eine hervorragende Blaupause für das Haus des Wissens wäre. Das Beste aus Europa für Bochum!
    Jürgen Dassow
    (VOLT Kandidat (!) für Weitmar-Süd und die Bezirksvertretung Südwest)

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