Am Donnerstag, den 30.01 um 19 Uhr zeigt Die Linke in ihren Räumen an der Universitätsstr. 39 eine Kurzdokumentation über die Berliner Krankenhausbewegung und lädt zur Diskussion über die gerade laufenden Verhandlungen der Tarifrunde im öffentlichen Dienst ein: »Es geht um die Arbeitsbedingungen von 2,5 Millionen Menschen, die diese Gesellschaft tagtäglich in den Krankenhäusern, der Stadtreinigung, im sozialen Bereich und im öffentlichen Nahverkehr am Laufen halten. Chronischer Personalmangel, Überlastung und hohe Krankenstände sind das Ergebnis jahrelangen Sparens in den Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge.
Darunter leiden nicht nur die Kolleg*innen, sondern wir alle, die auf diese Dienste auch in Zukunft angewiesen sind! Wir werden die Kurzdoku der Berliner Krankenhausbewegung schauen und im Anschluss über die Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst sprechen.«
Zum Hintergrund des Films über die Berliner Krankenhausbewegung:
Die Rosa Luxemburg Stiftung schreibt: »Im Sommer und Herbst 2021 hat es die von ver.di initiierte Berliner Krankenhausbewegung geschafft, mit ihren Streiks in den beiden größten landeseigenen Krankenhäusern Charité und Vivantes und bei den Tochterunternehmen von Vivantes für Schlagzeilen zu sorgen. Die Beschäftigten forderten Entlastung durch mehr Personal in den Krankenhäusern und die Bezahlung nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Diensts (TVöD) für die ausgegliederten Bereiche. Mit ihren Streiks und letztlich dem Erfolg der Tarifbewegung sendete die Berliner Krankenhausbewegung ein deutliches Zeichen der Hoffnung: Wer kämpft, kann gewinnen – es lohnt sich, sich gemeinsam zu organisieren! Mit gewerkschaftlichen Methoden des Organizing wurden nicht nur Arbeitgeber*innen, sondern auch die Politik im Vorfeld der Berliner Abgeordnetenhauswahl unter Druck gesetzt. All das hat letztlich Wirkung gezeigt – wie der Film eindrücklich belegt. Zugleich legt der Film den Finger in die Wunde und zeigt die Ursachen der Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn auf: Denn Personalmangel in Pflege und Geburtshilfe, ebenso wie Zeitdruck und Arbeitsverdichtungen und die Gefährdung von Patient*innen – all das sind Folgen der Finanzierung von Krankenhäusern nach dem sogenannten Fallpauschalen- oder DRG-System (Diagnosis Related Groups). Es führt zu Konkurrenz unter den Krankenhäusern, zu einer Konzentration auf «lukrative», d.h. gut vergütete Behandlungen im Krankenhaus sowie zu betriebswirtschaftlichen Sparmaßnahmen. Das Outsourcing der Tochterunternehmen ist also eine Folge des Kostendrucks. Denn die Ausgliederungen gehen mit Tarifflucht und schlechterer Bezahlung einher und führen zudem zu einer Zergliederung der Belegschaften in den Krankenhäusern sowie zur verstärkten Unsichtbarmachung von Bereichen, die ohnehin gesellschaftlich weniger anerkannt, weniger sichtbar und oft weiblicher* und migrantischer geprägt sind – wie etwa Reinigung oder Essenszubereitung. Doch diese Ökonomisierung von Gesundheit führt immer mehr zu Widerstand und zu erfolgreichen Kämpfen. In diesem Sinne ist der Film auch eine Ermunterung an all jene Belegschaften, die auch von besseren Arbeitsbedingungen träumen: Euer Traum kann wahr werden – schließt euch zusammen, organisiert euch und kämpft.«