Mittwoch 01.06.11, 07:00 Uhr
Teatro de Telón:

Contrabando – Voces de Santa Rosa


Am Sonntag, den 5. Juni um 20.00 Uhr ist das Teatro de Telón im Bahnhof Langendreer mit einem Stück von Víctor Hugo Rascón Banda über den Drogenkrieg in Mexiko zu erleben. Am Montag, den 6. Juni um 19.30  folgt dann eine Diskussionsveranstaltung mit den Gäste aus Mexiko über „politische Arbeit in der Hochburg des Drogenkrieges“. Am Sonntag wird in dem Stück die leidvolle Geschichte dreier Frauen erzählt, die unterschiedlich in den Drogenkrieg verwickelt sind. Begleitet von »Norteño« -Musik, treffen die drei Frauen aufeinander, sie sind Opfer der Gewalt des Drogenhandels geworden, ausgelöst durch den Schmuggel im Chihuahua-Gebirge. Näheres. Über die Diskussionsveranstaltung am Montag heißt es in der Ankündigung: »Die frühere Wüstenstadt Ciudad Juárez ist heute ein Zentrum der Migration, eine Stadt, die rasend schnell wächst und auch bei der Mordrate weltweit vorn ist. Seit 10 Jahren kämpft Telón de Arena gegen diese Verhältnisse.
Ciudad Juárez liegt im Norden Mexikos im Bundesstaat Chihuahua an der Grenze zu den USA gegenüber El Paso, im ausgedehnten Tal des Rio Bravo. In der Maquiladora-Industrie werden die Menschen mit Billiglöhnen abgespeist, soziale und kulturelle Infrastruktur ist kaum vorhanden. Laut offiziellen Zahlen sind ca. die Hälfte der BewohnerInnen von Cd. Juárez MigrantInnen. Ein Teil der Arbeitssuchenden landet nur deshalb in Cd. Juárez, weil sie zuvor bei dem Versuch, die Grenze nach USA zu überwinden, als „Illegale“ aufgegriffen und umgehend zurückverfrachtet wurden.
Die ca. 2 Millionen-Einwohner-Stadt steht im Zentrum des seit Jahren herrschenden Drogenkriegs um die Vorherrschaft über den Rauschgiftschmuggel in die USA. Er wird immer brutaler: Allein 2010 starben dort mehr als 3.000 Menschen im Kampf der Drogenbanden gegen Polizei und Armee sowie bei internen Auseinandersetzungen. Das ist mehr als je zuvor. Traurige Berühmtheit erlangte Cd. Juárez besonders wegen der hohen Zahl an Frauenmorden.
Migration, Ausgrenzung, Ungerechtigkeit und Gewalt – zentrale Globalisierungaspekte also – sind die Themen von Telón de Arena. Als soziokulturelles Projekt sind sie Teil der sozialen Bewegung an der US-Grenze, sie engagieren sich seit 10 Jahren auch außerhalb ihres Theaters. Sie kämpfen für die Verbesserung der Lebensbedingungen und gegen die Gewalt in Cd. Juárez, z.B. mit ihrer kunst- und theaterpädagogische Arbeit auf Gemeindeebene, mit der sie ärmeren Schichten neue Erfahrungsräume eröffnen, die sowohl Erholung wie auch ästhetischen Genuss bieten und in denen Wege für ein verändertes soziales Zusammenlebens entwickelt werden können. Mit dem Circuito Escénico del Noreste wurde Telón de Arena auch grenzüberschreitend tätig und führte einige Stücke in Texas, USA auf.
Nach der Theateraufführung am Sonntag berichten die KünstlerInnen über ihre Arbeit und die Vernetzung mit anderen Bewegungen gegen Gewalt, Militarisierung und Straflosigkeit in dieser so berüchtigten Stadt.
Vortrag in spanischer Sprache, für Übersetzung ist gesorgt.«