Freitag 01.12.06, 14:57 Uhr

Beitrag aus der GEW-Zeitschrift „InfoRegio“


gew.jpgEin Stadtteil wehrt sich gegen einen Nazi-Treffpunkt: Nazis dürfen nicht in Mode kommen

Mitte Oktober hat in unmittelbarer Nähe des Schauspielhauses ein Bekleidungsladen mit dem Namen „Goaliat“ eröffnet. Er verkauft fast ausschließlich die extrem rechte Modemarke „Thor Steinar“. Der Name der Marke ist eine Kombination aus dem nordischen Gott Thor und dem SS-Kommandeur Felix Steiner, der die SS-Panzerdivision „Wiking“ befehligte. Das Mode-Label wurde von dem bekennenden Rechtsextremisten Axel Kopelke gegründet. Sweater mit der Aufschrift „Viking Division“, „Nordfront“ und „Shooting Club“ oder „Südwestafrika“ (ehemalige deutsche Kolonie) weisen auf militaristische und nazistische Bezüge hin. Slogans wie „Ultima Thule“ oder die entsprechenden Runenzeichen beziehen sich direkt auf die historische Naziorganisation „Thule-Gesellschaft“ und auf heute aktive rechtsextreme Vereinigungen wie das „Thule-Seminar“ oder „-Netz“.
Mit dem Laden wollen die Nazis vordergründig ihre Szene mit rechtsextremistischen Lifestyle-Produkten versorgen und damit Abstand vom Stereotyp des plumpen Nazi-Skins gewinnen. Bundesweit versuchen Nazis seit längerem, Subkultur und Protest von Jugendlichen mit rechter Ideologie zu vermischen und rechten Codes gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen.
Genau so wichtig ist es für die Nazis, mit Goaliat einen Treffpunkt für Gesinnungsgenoss/innen in der Innenstadt zu etablieren. Nazis aus dem gesamten Ruhrgebiet geben sich nun in der Oskar-Hoffmann-Straße ein Stelldichein.
Die Nachbarschaft, aber auch das Schauspielhaus, Verwaltung und Politik und die örtlichen Antifa-Gruppen haben schnell reagiert und versuchen, über den Laden aufzuklären und ihn wieder dicht zu machen. An den Schulen wird es wichtig sein, die Aufklärung über die Marke „Thor Steinar“ zu unterstützen und z. B. anfällige Fußballfans darauf hinzuweisen, dass der Bundesliga Club Hertha BSC niemanden mit den „Steinar“-Klamotten ins Olympia-Stadion lässt.

Martin Budich (bo-alternativ.de)

Nähere Infos mit Hintergrund-Material und Hinweisen auf Veranstaltungen und Aktionen:
https://www.bo-alternativ.de/category/no-naziladen/