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Zu den Attentaten in den USA

Wer Wind sät...

Wer ist über die Terroranschläge in den Vereinigten Staaten, die wir per Bild und Berichten in allen Medien verfolgen konnten, nicht schockiert, betroffen, fassungslos? Da sind die vielen Frauen und Männer auf dem Weg zur Arbeit, Kinder auf dem Weg zur Schule, Fluggäste auf einer Reise - und sie alle finden einen grausamen Tod. Zu Recht ist die Anteilnahme bei uns und in aller Welt groß und die Verurteilung dieser hinterhältigen Terroranschläge kommt von allen Seiten.

Der Bundeskanzler erklärte mehrfach, dass „Deutschland fest an der Seite der Vereinigten Staaten steht“ und „uneingeschränkt Solidarität“ übt. Und im Bundestag, in dem immer häufiger über die „nationale Identität“ und den „Stolz“ der Deutschen gefaselt wird, war sogar zu hören „Wir sind alle Amerikaner“. Wenn wir uns auch in die Verurteilung der Terrorattacken ausdrücklich einschließen - denn sie verändern politische und soziale Entwicklungen nicht zu Gunsten der arbeitenden Bevölkerung -, wollen wir so weit doch nicht gehen.

Wir können zum einen nämlich die Betroffenheit über die feigen Terrorakte besonders deshalb gut nachvollziehen, weil wir mitgelitten haben, als NATO-Bomber Belgrad bombardierten, Häuser und Fabriken in Schutt und Asche legten und viele Menschen in Jugoslawien umkamen. Stand da der Bundeskanzler nicht auf Seiten der Terroristen? Wir empfinden wirklich tiefe Solidarität mit den Völkern dieser Welt - zum Beispiel mit Vietnam, mit Chile, mit Südafrika, mit den Völkern im Nahen Osten. Wer hat den Krieg gegen Vietnam geführt, das Pinochet- und Apartheid-Regime unterstützt, die Verwirklichung der UNO-Resolutionen im Nahen Osten hintertrieben? Musste der CIA nicht längst öffentlich seine Putschpläne, die er zur Beseitigung von Politikern und Regierungen in vielen Ländern ausarbeitete oder etwa die Ausbildung von Bin Laden, eingestehen?

Wer Wind sät, wird Sturm ernten - so heißt ein deutsches Sprichwort. Ja, die Vereinigten Staaten von Amerika ernten nun, was sie gesät haben. Ausbeutung und Unterdrückung, Mord und Terror, oft im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ersonnen, schlägt nun ins eigene Gesicht. Bezahlen muss dafür nicht der Mann im Weißen Haus, müssen nicht FBI und CIA, die Auftraggeber in den Banken und Konzernzentralen, bezahlen mussten dafür jetzt meist unschuldige Amerikaner.

Wir sind sehr dafür, die „Urheber und Hintermänner dieser niederträchtigen Attentate“ - so der Kanzler - zu ermitteln, zu verfolgen und energisch zu bekämpfen. Denn es scheint so, dass die Ereignisse vom 11. September 2001 eine historische Cäsur darstellen: Es ist möglich, dass die Zementierung der Reichtums- und Armutsverhältnisse noch brutaler und reaktionärer durchgesetzt und die Weltherrschaft der transnationalen Konzerne mehr denn je auf Kosten der Mehrheit der Weltbevölkerung noch energischer betrieben wird.

(...)

Rolf Priemer,

Mitglied im Sekrätariat der DKP

 

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