Im Juni 1889 beschlossen 400 Delegierte auf dem Internationalen Arbeiterkongress, gleichzeitig Gründung der II. Internationale, in Paris, dass an einem bestimmten Tage alle
Arbeiter der ganzen Welt eine große internationale Kundgebung veranstalten, um auf ihre Forderungen an das internationale Kapital im wahrsten Sinne des Wortes demonstrativ hinzuweisen. Zu diesen Forderungen
gehörte auch die Ablehnung der zunehmenden Aufrüstung, die Ablehnung aller Kriege und aller imperialistischen Bestrebungen der herrschenden Klasse. In Erinnerung an den 1. Mai 1886 sollte dieser Tag
der Kampftag der internationalen Arbeiterklasse werden.An diesem Tag richtete die Polizei unter friedlich für ihre Rechte demonstrierenden Arbeitern in Chikago ein Blutbad an. Die Verantwortung wurde
prompt den Gewerkschaftsführern zugeschoben, die US-amerikanische Klassenjustiz verurteilte 4 von ihnen wegen Mordes zum Tode, die Hinrichtungen fanden im November 1887 statt.
Im deutschen Kaiserreich war
nicht nur die damals einzige Partei der Arbeiterklasse, die (noch zu Teilen marxistisch-revolutionär) orientierte SPD verboten, auch hier hatte Militär und Polizei schon streikende Arbeiter erschossen.
1890 wurde das „Sozialisten-Gesetz” gegen die SPD aufgehoben. Sofern möglich, beteiligten sich die Arbeiter und Arbeiterinnen an Kundgebungen und Demonstrationen zum 1. Mai. Traurige Berühmtheit erhielt
der 1. Mai 1929. Der sozialdemokratische Polizeipräsident Berlins, Zörgiebel, verbot die Maidemonstration. Berliner Arbeiter, die trotz des Verbotes demonstrierten, wurden von der Berliner Polizei
beschossen. Dabei gab es 30 Tote. Außerdem führten die Ereignisse zu einer Verschärfung des Konflikts zwischen SPD und der 1919 gegründeten KPD.
Viele wissen nicht, dass der 1. Mai 1933 als „Tag der
Nationalen Arbeit” von den Faschisten zum gesetzlichen Feiertag erklärt wurde. Am 2. Mai 1933 wurden dann alle Gewerkschaftshäuser von der SA besetzt, das gesamte Vermögen beschlagnahmt und die
Gewerkschaften verboten. Die NSDAP versuchte mit diesem Propagandatrick „1. Mai wird Feiertag” die Arbeiter auf ihre Seite zu ziehen. Der Erfolg war nicht ganz so großartig, viele Arbeiter ließen sich aber
durch diese Maßnahme verwirren.
Der 1. Mai heute böte genug Anlass für die Lohnabhängigen und Arbeitslosen, ihre Rechte zu verteidigen, den Zusammenhang zwischen vielen Milliarden Euro für die Aufrüstung
und für Kriege und der rapide zunehmenden öffentlichen Armut klarzumachen, den zunehmenden Sozialabbau bei gleichzeitig immensen Gewinnen der Konzerne zu thematisieren.
Der sozialdemokratische
Bundeskanzler Schröder hat eine Erklärung der IG Metall zum Bombenkrieg gegen Afghanistan in scharfer Form kritisiert.
Schröder sagte, die Gewerkschaftsführung solle sich lieber um die Lebensbedingungen
ihrer Mitglieder kümmern und die Finger von der Außenpolitik lassen. Eine „Rot-Grüne” Regierung hilft mit, bisher erkämpfte Arbeiterrechte und soziale Rechte einzuschränken.