Deutscher
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Region
Ruhr-Mark
Büro Bochum

27.7.2006

Zahl der Minijobs steigt
DGB legt Zahlen für Bochum vor
Immer mehr Menschen in Bochum arbeiten in einem geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnis.
Die Zahl der Minijobber liegt aktuell bei 31.531 Menschen, vor fünf Jahren waren es noch über 11.000 weniger.
"Ihr Erwerbseinkommen reicht nicht aus, um Armut verhindern zu können", so der Vorsitzende der DGB Region Ruhr-Mark, Michael Hermund.
"Gleichzeitig führt diese Entwicklung zu immer höheren Einnahmeausfällen bei der Sozialversicherung, da von diesen Löhnen keine Renten- und kaum Krankenversicherungsbeiträge gezahlt werden", meint der DGB Vorsitzende.

Nach DGB-Angaben haben mehr als 7.200 Menschen in Bochum einen Minijob neben ihrer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit.
"Diese Fakten zeigen: Armut trotz Erwerbstätigkeit ist in Bochum schon lange keine Ausnahme mehr", so der DGB-Vorsitzende. Dabei wüssten viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Niedrigeinkommen nicht einmal, dass sie Anspruch auf ergänzende staatliche Fürsorge (ALG II) haben.

Hermund forderte existenzsichernde Löhne, zumindest für all jene, die in Vollzeit arbeiten. Wer den ganzen Tag arbeite, müsse einen Nettolohn erhalten, der oberhalb des gesellschaftlichen Existenzminimums liege.
"Um den freien Fall nach unten zu begrenzen, brauchen wir einen Mindestlohn, der nach unserer Einschätzung bei 7,50 Euro pro Stunde liegen müsste. Warum soll das, was in Großbritannien funktioniert, nicht auch bei uns umsetzbar sein?" fragte Hermund. Auf der Insel wurde der gesetzliche Mindestlohn seit seiner Einführung im Jahre 1999 um mehr als 40 Prozent erhöht, während im gleichen Zeitraum die Arbeitslosigkeit um 25 Prozent zurückging.

Michael Hermund verwies zugleich auf neue Ergebnisse des Forschungsinstituts der Nürnberger BA: Danach wird der Niedriglohnsektor bei uns noch mehr als in anderen EU-Ländern für viele Arbeitnehmer zu einer so genannten Niedriglohnfalle. Sie können einen schlecht bezahlten Job meist nicht als Sprungbrett in besser bezahlte berufliche Positionen nutzen.

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