1933 - Bücherverbrennung in Bochum

In den Abendstunden des 9. Juni 1933 versammeln sich auf dem Kaiser Friedrich-Platz (heute Imbusch-Platz): die Hitler-Jugend, die Lehrlinge des Bochumer Vereins und der Zechen, Mitglieder der evangelischen Jugendverbände, Schüler. Ihr Ziel: "In einer selten einmütigen und geschlossenen Front Proteste zu erheben gegen Ungeist, Charakter- und Ehrlosigkeit jüdischen und volksfremden Literatentums, gegen den marxistischen Kulturverfall und sich zu bekennen zu einem sauberen, kräftigen, volksverbundenen deutschen Schrifttum."

In Bochum werden die Werke von Karl Marx, Friedrich Wilhelm Foerster, Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky, Alfred Kerr, Thomas Mann und Magnus Hirschfeld verbrannt; einzelne Bände des "Volksblatts", der "Westfälischen Volkszeitung", des "Ruhr-Echos", die "Bücherei des Volksblatts" und des Bergarbeiterverbandes. Dem Feuer wurde ferner übergeben "eine marxistische Büchersammlung des ehemaligen sozialdemokratischen Arbeitsamtsdirektors Thöne". Auch die Büchereien der Ruhrknappschaft, der städtischen Schulen und die Bestände der Stadtbücherei waren "gesäubert worden". Flammen, die verführte Jugendliche gezündet hatten, Flammen, die kritischen Geist in Deutschland zerstören sollten.
(Text aus: Bochum in der Zeit des Nationalsozialismus, Stadtarchiv Bochum)

Dieses Ereignis jährt sich 2008 zum 75. mal.

Bochum, das ist die Stadt, die in ihrem Wappen ein Buch zeigt.
Ein breites Bündnis gegen rechts wird mit zahlreichen Veranstaltungen an den 75. Jahrestag der Bücherverbrennung in unserer Stadt öffentlich erinnern.
Vor und nach dem 9. Juni sind viele dezentrale Lesungen und Infoveranstaltungen geplant. Am Dienstagabend, den 10. Juni, münden die Aktivitäten in die zentralen Veranstaltungen "Bücherverbrennnung unter dem Hakenkreuz in Bochum vor 75 Jahren" am Imbuschplatz (18 Uhr) und anschließend in der Christuskirche (19 Uhr).