“Verbrannt, verbannt, vergessen?“

Gedenken an die Bücherverbrennung am 9. Juni 1933 in Bochum

Montag - 9. Juni 2008
18:00 Uhr
VeranstalterIn:
Stadtarchiv Bochum
Ort: Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte | Wittener Str. 47 - 44789 Bochum

 

Bereits im März 1933 kam es zu spontanen Bücherverbrennungen. Sie waren Teil des politischen Terrors der SA und der SS. Mit der studentischen Kampagne „wider den undeutschen GeistÅg und der organisierten Bücherverbrennung in 22 Universitätsstädten am 10. Mai 1933 war der Höhepunkt erreicht. Zahlreiche weitere Städte folgten dem Beispiel der Studenten und beteiligten sich an der systematischen Vernichtung der literarischen Werke jüdischer, pazifistischer und marxistischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Mittlerweile sind 93 Bücherverbrennungen in 70 deutschen Städten nachweisbar. Bochum gehört dazu. Hier wurden am 9. Juni 1933 auf dem Kaiser-Friedrich-Platz (dem heutigen Imbusch-Platz) Werke von Friedrich Wilhelm Förster, Magnus Hirschfeld, Alfred Kerr, Thomas Mann, Karl Marx, Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky verbrannt. Daneben flogen ganze Büchereien und auch Zeitungsbände ins Feuer. Die Hitler-Jugend hatte die Kundgebung als große Inszenierung vorbereitet. Zahlreiche Schüler mit ihren Lehrern und Lehrlinge mit ihren Ausbildern folgten ihrem Aufruf.

Die Bücherverbrennungen vor 75 Jahren bieten den Anlass für zahlreiche Veranstaltungen, deren Koordination die "Initiative 10.6. - 75. Jahrestag der Bücherverbrennung in Bochum" übernommen hat. Das Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte beteiligt sich mit der Lesung „Verbrannt, verbannt, vergessen?". Die Bochumer Autoren Hugo Ernst Käufer, Friedrich Grotjahn und Heide Rieck erinnern am 9. Juni 2008, ab 18 Uhr, an drei der verfemten Dichter: Irmgard Keun, Bertolt Brecht und Else Lasker-Schüler.