Rede von Wolfgang Dominik, am 1.3.03 auf der Friedensdemonstration in der Bochumer
Innenstadt Meine Damen und Herren, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde, angesichts des zu erwartenden Krieges sind viele gute Reden und Analysen vorgetragen worden. Ich möchte mich hier auf einen vielleicht noch nicht so bekannten Punkt konzentrieren, nämlich auf Skulls and bones, übersetzt: Totenköpfe und Knochen. Totenköpfe und Knochen ist ein einflussreicher Geheimorden in den USA, dem George Bush sen. und jun. und viele führende Köpfe des Big Business und der Politik angehören. Wer die Dokumentation über die Bush-Dynastie und die Erdölkonzerne, zuletzt am Montagabend im WDR ausgestrahlt, gesehen hat, erinnert sich an tempelartige Gruftanlagen auf dem Friedhof der Universität Yale. In diesen Grüften tagt der Geheimbund Skulls an Bones. Die Totenköpfe sind eine verschworene Gesellschaft von einflussreichen Unternehmern, Politikern und anderen Mitgliedern der Elite, der herrschenden Klasse der USA. Es ist - so wurde gesagt - eine Zweckgemeinschaft der Reichen, um ihren Reichtum zu mehren. Der Totenkopf-Orden wurde vor ca. 120 Jahren gegründet, die Bushs gehörten immer dazu, aber auch die Rockefellers und Bundys und andere Ölmilliardäre. Wer bei Totenkopf-Orden an die SS und ihre Totenkopf-Symbole denkt, liegt so falsch nicht, förderte doch Prescott Bush, der Großvater des jetzigen Präsidenten, den deutschen Faschismus, Hitler und damit die SS und ihren Totenkopforden (vgl. Matthias Bröckers, 11.9., Verlag 2001, 2002, S. 98-105).. Der Orden Skulls and bones hatte und hat im Wesentlichen weiße und protestantische Männer als geheime Mitglieder, die zahlreiche undurchsichtige, weil geheime Fäden und Verbindungen zu den wichtigsten US-Institutionen und US-Organisationen unterhalten. Nach der Inthronisation von Bush jun., von demokratischer Wahl kann man da ja kaum reden, wurden unverzüglich einige Mitglieder des geheimen Zirkels in wichtige Posten ins Justizministerium , ins Pentagon und in ausländische Botschaften der USA berufen. Im Zentrum der Ideologie von Skulls and bones steht die Überzeugung, dass die Welt sich nur militärisch zugunsten der Ziele , die Gott den USA übertragen hat, verändern lässt. Somit ist es selbstverständlich, unamerikanische Umtriebe innenpolitisch schärfstens mit staatlicher Gewalt zu verfolgen. Ebenso als göttlichen Auftrag im Kampf gegen das Böse hat Bush als Gouverneur von Texas die von ihm unterzeichneten 156 Todesurteile verstanden, also ca. alle 14 Tage ein Todesurteil. Die Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung von missionarischen Zielen ist aber auch außenpolitisch selbstverständlich. Denn in dem religiös-fundamentalistischen Weltverständnis der Bushs und der Skulls and bones sind die USA tatsächlich God`s own country. Die den USA von Gott angeblich zugedachte heilsgeschichtliche Rolle, auf die Bush sich immer wieder beruft, resultiert aus der Überzeugung, dass im Armageddon , dem Endkampf zwischen Gut und Böse (Offbg. Joh. 16,16) die USA das Böse ausrotten muss. "Wir sind die Nation des menschlichen Fortschritts, wer will und wer kann unserem Vormarsch Grenzen setzen? Mit uns ist die (göttliche - W.D.) Vorsehung, keine Kraft der Erde kann (uns aufhalten "- W.D.). Das ist der Kern des Amerikanismus, formuliert 1845 im "Manifest Destiny", übersetzt "Göttlich offenbarte Zielbestimmung" - das Glaubensbekenntnis , das jeden Morgen in Schulen, Kasernen, Betrieben und Behörden gesprochen wird. In dieser apokalyptischen Perspektive ist es nicht erstaunlich, dass die Totenkopfritter aus dem Weißen Haus ihre Kriege als Kreuzzüge begreifen und ihnen Namen geben wie z.B. infinite justice (grenzenlose Gerechtigkeit) oder enduring freedom (immer währende Freiheit). Und ebenso folgt aus dieser apokalyptisch-paranoiden Perspektive nahezu zwangsläufig die Mission, die sog. Achse des Bösen und ihre sog. Schurkenstaaten zu zerstören. Zur Zeit definiert die us-amerikanische Regierung den Irak als schurkenhaftesten Schurkenstaat. Wenn dann der Krieg von den USA wahrscheinlich in den nächsten Tagen entfesselt wird, wenn die Hölle über die irakische Bevölkerung hereinbricht und die Ölquellen endlich wieder EXXON und BP gehören, dann werden die Mitglieder von Skulls and bones triumphieren, ein Dankgebet sprechen und den nächsten Schurkenstaat ins Visier nehmen. Doch auch , liebe FriedensfreundInnen, wenn diese Symbiose von Ökonomie, Politik, Religion und Gewalt nahezu vollkommen zu sein scheint, ist unser Widerspruch und unser Widerstand wichtig, denn Wer nicht kämpft, hat schon verloren. |