WAZ-Bochum, 27.1.05
Gerstein-Plan zieht Blick aufs Küppers-Karree
Unabhängig davon, ob ein neues Justiz-Zentrum kommt: Auf dem Landes-Gelände am Gersteinring gerät eine Menge in Bewegung. So viel, dass Heinz Hossiep auch das Fass "Küppersstraße" wieder aufmachen möchte.

Wie gestern berichtet, krempelt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) das Areal der Bereitschaftspolizei um. Einige Gebäude in Nachbarschaft zur Krümmede sind bereits abgeräumt, seit September haben die Bagger im ersten Bauabschnitt das Sagen. Zwei weitere sollen folgen. Insgesamt wird die Neuordnung rund 14 Mio Euro kosten.

Zu diesem großen "Ger-steinring"-Paket gehört auch die JVA. BLB-Abteilungsleiter Friedrich Becker stellte die Planung vor, das denkmalgeschützte Hafthaus 1 um einen Flügel zu erweitern. Hier sollen 100 zusätzliche Gefangene eine neue Heimat auf Zeit finden können. Die Kapazität der JVA Krümmede stiege damit auf 800 Häftlinge. Baubeginn soll in 2006 sein.

Nun ist das Gelände der Bereitschaftspolizei für deren Aufgaben längst zu groß geworden, auch wenn Führungsstelle und zwei Hundertschaften, Technische Einsatzeinheit oder (Waffen)-Werkstätten weiter am Ort verbleiben. Anhand einer gedachten Linie machte BLB-Mann Becker deutlich, dass gut ein Drittel des Polizeibereiches künftig auf eine neue Nutzung warten.

Diese "rein rechnerische Linie" würde das Gelände etwa als Verlängerung der Max-Greve-Straße teilen. Und diese Perspektive sorgt plötzlich für glänzende Augen bei den Stadtentwicklungs-Politikern. Nicht nur, dass man den Kirmesplatz gestalterisch einbinden könnte. Nicht nur, dass hier Platz wäre für Büros und hochwertige Dienstleistungen: Ausschuss-Vorsitzender Heinz Hossiep (SPD) richtet auch den Blick auf die andere Straßenseite. Dort steht das Küppers-Karree.

Um den nach der Küppersstraße benannten Wohnblock war im Sommer 2001 ein heftiger Streit entbrannt. Anwohner liefen Sturm gegen den befürchteten Abriss, bis die Stadt das Thema zurückzog. "Die Verwaltung möge prüfen, ob das jetzt für eine sinnvolle gewerbliche Lösung wieder gedacht werden darf", formulierte Hossiep spitz. Auch Lothar Gräfingholt (CDU) findet, man solle die Idee "nicht gleich in die Tonne kloppen".

Allerdings möchte die CDU nicht unbedingt das Küppers-Karree abräumen, sondern die Rundsporthalle.
26.01.2005 Von Tom Jost

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