Rassistischer Übergriff in Bochum-Langendreer
Am Dienstag, den 14.9., begab sich Musah A. gegen 19.30 Uhr zum
Einkauf nach Real in Bochum-Langendreer. In Höhe der Alten
Bahnhofstr. 28-30 wurde er von zwei ca. 16-20 jährigen Jugendlichen
mit einem bösen Lachen und den Worten Negerarschloch konfrontiert.
Nachdem A. nachfragte, warum sie ihn so bezeichneten, kam eine 3.
Person von der anderen Straßenseite hinzu und rief "Laß die Jungs in
Ruhe". Gleichzeitig begann dieser Musah mit Faustschlägen zu
traktieren. Durch das aggressive Auftreten des einen Täters
fühlten sich die Anderen ebenfalls ermutigt durch Tritte und Würgen
zur Eskalation der Situation beizutragen.Zwischenzeitlich hatte ein
Passant von den Vorkommnissen mitbekommen, aber auch dieser wurde
bedroht und verließ den Ort des Geschehens. Als die Angreifer
merkten, daß kein nennenswerter Widerstand zu erwarten sei,
zerschlugen sie eine Bierflasche und drohten mit dem Rest der
Flasche als Stichwaffe. Glücklicherweise hatten nun auch die
Mitglieder der ansässigen Ev. Kirchengemeinde von dem Vorfall,
bedingt durch lautes Schreien, gehört und kamen mit vielen vor die
Tür. Nachdem auch einer von ihnen tätlich angegriffen wurde, diese
Leute aber in der Mehrheit waren, verließen die Täter schnell den
Ort des Geschehens. Bei den Tätern handelt es sich um zwei Leute aus
dem Skinheadspektrum. Ein weiterer sah eher unscheinbar und normal
aus.
Musah A. aus Ghana erstattete kurz darauf Anzeige bei der örtlichen
Polizeiwache Dördelstr. Angesichts seiner Schilderung wurde der
Vorfall wie eine Lappalie behandelt, der Sachverhalt zwar
protokolliert, aber von den anwesenden BeamtInnen hielt es keineR
für notwendig, den Tatort oder Stadtteil abzufahren, um der Täter
habhaft zu werden. Ferner wurden ihm auch keine Fotos von
einschlägig bekannten Neo-Nazis gezeigt.
Musah A., eine bekannte Persönlichkeit aus kultur-politischen
Zusammenhängen (u.a. Percussionist der legendären Las Garrapatas
oder Gastmusiker von Black Ash) klagt auch heute noch über Kopf- und
Rückenschmerzen und ist momentan um eine Illusion ärmer, daß der
Bochumer Stadtteil Langendreer eine nazifreie Zone sei. Schon in
letzter Zeit, gerade am Ende der Alten Bahnhofstr., konnte
aufmerksam verfolgt werden, wie rassistische und antisemitische
NPD-Aufkleber in der Öffentlichkeit auftauchten. Dem gilt es in
Zukunft etwas entgegenzusetzen. Wir begrüßen ausdrücklich das
entschlossene Auftreten der Menschen von der Ev. Kirchengemeinde
sowie des Passanten, die schlimmeres verhindert haben und fordern
die Bevölkerung auf, weitere Umtriebe von RassistInnen und Neo-
Nazis überall zu verhindern bzw. gegebenenfalls die Polizei
einzuschalten.
AntifaschistInnen aus Bochum