Offener Brief des AStA der Ruhr-Universität Bochum an die StudentInnen
und Studenten der Freien Universität Berlin


Liebe Studentinnen und Studenten der FU Berlin,

wir haben von der gewaltsamen Räumung des besetzten Hörsales seitens
der Polizei erfahren. Die StudentInnenschaft der Ruhr-Uni Bochum
verabscheut diesen Angriff auf die streikenden StudentInnen.

Auch in Bochum gibt es eine Repressionswelle gegen die
StudentInnenproteste. Die Vorbereitungstreffen zu einer SchülerInnen-
und StudentInnendemonstration gegen Studiengebühren wurde von
Zivilbeamten bespitzelt, und die friedliche Demo selbst wurde von
einem übermäßigen Polizeiaufgebot begleitet.

Durch all diese Sachverhalte wird deutlich, dass versucht wird, die
Streik- und Protestbewegung zu kriminalisieren. Wir halten es für
unerträglich, dass ihr aus eurer eigenen Universität geräumt wurdet.
So wurde wieder einmal klar, dass die Universität von der Unileitung
nicht mehr als öffentlicher Raum angesehen wird, in dem wir bislang
für selbstverständlich gehaltene demokratische Rechte wahrnehmen
können.

Wenn im Zuge von EU-weiter Bildungsprivatisierung in Zukunft die
Hochschulen zu marktwirtschaftlich funktionierenden Unternehmen
umgestaltet werden, dann sind StudentInnen, die ihre eigenen
Interessen vertreten, natürlich ein ernstzunehmender Störfaktor.

Ein solcher Störfaktor wollen wir aber sein. Wir nehmen nicht hin,
dass Bildung in Zukunft ein bezahltes Privileg für wenige sein soll.
Deswegen protestieren wir gegen Studiengebühren und
Bildungsprivatisierung. In Bochum haben wir die Universität mit einer
50 Meter langen Mauer abgesperrt. Seit Jahren haben sich nicht mehr so
viele StudentInnen an Protesten gegen die Bil-dungsschweinereien
beteiligt. Und wir machen weiter.

Wir erklären uns voll und ganz solidarisch mit euch. Wir fordern, dass
sich eure Unileitung bei euch entschuldigt und die Verfahren wegen
Hausfriedensbruch sofort eingestellt werden.

Mit solidarischen Grüßen,

die Studierendenschaft der Ruhr-Universität Bochum