Erklärung von Mitgliedern der Sozialen Liste Bochum:


"Wehret den Anfängen! - Für Frieden und Volkerverständigung aktiv sein"

Für bundesweite Schlagzeilen sorgten die politischen Auseinandersetzungen in
Schleswig-Holstein in den letzten Wochen. Im Mittelpunkt stand dabei auch die friesisch-dänische Minderheit und ihre politische Partei der SSW. Die Heftigkeit und aggressive Härte der Auseinandersetzung bis hin zur aufkeimenden Hetze und Gewaltandrohungen hat uns erschreckt, schien sie doch längst überwunden.

Spuren des jahrhundert alten Konfliktes gibt es auch in Bochum, etwa in Gestalt der Kriegsdenkmäler oder in Straßennamen.

An die toten Soldaten aus Bochum, die im fernen Dänemark im Deutsch-Dänischen
Krieg von 1866 gefallen sind, erinnern Denkmäler in Hordel, Wattenscheid-Eppendorf, Querenburg, Wiemelhausen und Linden-Dahlhausen.

Insgesamt gibt es in Bochum vier Bochumer Straßennamen, die an die drei Deutsch-Dänischen Kriege ( 1848-50; 1864; 1866) erinnern.
- Die Düppelstraße, benannt nach den auf der dänischen Halbinsel Sundewitt
gelegenen Düppeler Schanzen, die 1864 von preußischen Truppen unter
Beteiligung von 24 eingezogenen Bochumer Reservisten erobert wurden.
- Die Alsenstraße, benannt nach dem Übergang der preußischen Truppen am
29. April 1864 über den Alsensund.
- Die Tonderner Straße, benannt nach der dänischen Stadt Tondern und
- die Haderslebener Straße, benannt nach der dänischen Stadt Hadersleben,
die beide von Preußen beansprucht wurden, aber heute zu Dänemark gehören.

Gerade nach der leidvollen Geschichte ist es gut, dass Deutsche und Dänen heute zu friedlicher Nachbarschaft und Minderheitenschutz gekommen sind und so ein Beispiel für Völkerverständigung in Europa geschaffen haben. Wichtig für Bochum und Wattenscheid bleibt, Denkmäler und Straßen eindeutiger als bisher als Mahnmale für Frieden und Völkerverständigung zu sehen und auszubauen.

Günter Gleising, Sprecher der Ratsgruppe, Nuray Boyraz, Ratsfrau, Jürgen Bargmann, Vorsitzender, Petra Forbrig, stellv. Vorsitzende, Markus Pionk, Mitglied des Vorstandes


P.S. In der Geschichte der umkämpften Region gibt es viel Bedeutsames und Fortschrittliches, etwa die frühe Abschaffung der bäuerlichen Leibeigenschaft 1804, die Schaffung der Bauernrepublik Dithmarschen im Spätmittelalter oder der Matrosenaufstand von 1918, der zum Signal für den Sturz des Kaiserreiches und das Ende des Ersten Weltkrieges wurde.


Bochum 2005-03-21