RN Bochum 7.12.00
Besetzer verließen Feuerwache schließlich ohne Gegenwehr


(hm) - Das Ende der Besetzung kam nicht überraschend aber plötzlich. Gestern um 14.30 Uhr standen Stadt und Polizei vor der alten Feuerwache und forderten die kleine Schar der Besetzer zum Gehen auf.

Traurig, sauer, aber ohne Gegenwehr verließen die etwa 15 anwesenden Jugendlichen das Gebäude, packten Gaskocher und Bierzelt-Garnitur zusammen und warteten auf einen Lieferwagen.

"Wir werden gegen die Besetzer keine Anzeige stellen", betonte Stadtsprecher Thomas Sprenger. "Aber es war von vornherein klar, dass sie nicht hier bleiben können.

Die Besetzer sehen das anders. Zumindest einige Tage Schonfrist habe der städtische Unterhändler, Jugendamtschef Dolf Mehring, ihnen zugestanden, sagte eine Sprecherin. Aber der habe auch erst behauptet, es gebe einen Käufer für die Feuerwache und später erklärt, dass die Krisenhilfe jetzt hier einziehe. Ein junger Mann neben ihr bestätigte: "Wir glauben nicht, dass die Stadt das Gebäude braucht.

Noch während die Besetzer auf Fahrzeuge zum Abtransport ihres Hab und Gutes warteten, mauerte ein Bautrupp die Türen und Fenster des Hauses zu.

Bürgermeister Ernst-Otto Stüber erklärte gestern: "Wir nehmen die Anliegen der jungen Menschen ernst und bemühen uns, ihnen bei der Suche nach geeigneten Räumen zu helfen."

Bestürzt zeigte sich der Fraktionschef der Grünen, Wolfgang Cordes, gestern, als er von der Räumung erfuhr. Die Verwaltung habe hier ohne politische Diskussion gehandelt und vorschnell Fakten geschaffen. Die Grünen wollten die Initiativen, die am Dienstag in den Räumen der Feuerwache zusammen gekommen waren, unterstützen.

Vertreter von rund 25 freien Initiativen trafen sich am Dienstag Abend an der Frieda-Schanz-Straße. Sie alle meldeten Platzbedarf in einem "Antirassistischen Zentrum" an.

Für den Abend hatten Unterstützer der Besetzer zu einer Demonstration in der Innenstadt aufgerufen,die allerdings etwas mager ausfiel. Eigentlich sollte ohnehin erst am Freitag demonstriert werden, aber unter dem Druck der Ereignisse habe man umdisponiert.

© Westline