18. September 2006 | Quelle: Ruhr Nachrichten

Ein schwaches Bild

Mag ja sein, dass die Ruhr-Uni ohne die Gebühren ins finanzielle Desaster abstürzen würde. Auch dass sie im Konkurrenzkampf mit anderen Hochschulen, die längst Studiengebühren beschlossen haben ins Hintertreffen geraten würden. Für viele verständlich auch, dass die Uni-Leitung - gewarnt durch die Besetzung des Senatssaals im April - ihr Haus hermetisch abriegeln ließ, um die Gebührenfrage nicht noch einmal aufschieben zu müssen. Dass aber nicht einmal Medienvertreter, die bekanntlich nicht im Ruf stehen, öffentliche Sitzungen zu sprengen, von der Senatssitzung ausgeschlossen wurden, muss als Zeichen einer Wagenburgmentalität ausgelegt werden, die einer Universität unwürdig ist. Wovor hatte denn man Angst? Dass schmutzige Wäsche gewaschen wird? Dass eine objektive Bewertung der Diskussion zwischen den Senatsfraktionen die Scheinheiligkeit mancher Argumente entlarven könnte? Wie das Rektorat in diesem Fall auch das Demokratieverständnis ad absurdum führte, kann man daran sehen, dass schon vor der Sitzung mitgeteilt wurde, sie sei nichtöffentlich. Darüber nämlich musste erst der Senat selbst abstimmen. Kritik an unpopulären Beschlüssen lässt sich so bestimmt nicht eindämmen. - Joachim Stöwer