22.9.

Keine Einigung über autofreien Bereich/
Verkehrs-Bündnis kündigt zusätzliche Demonstrationen an


Bummeln und flanieren auch in Bereichen, die sonst vom Autoverkehr
dominiert werden, dazu Aktionen und Angebote rund um das Thema
umweltfreundliche Mobilität - das soll es im Rahmen des europaweiten
autofreien Tages am 22.9. auch in Bochum geben. Doch das Fazit von zwei
Monaten intensiven Engagements der Verbände und Agenda 21-Aktiven ist
ernüchternd: "Von Teilen der Verwaltung und der Politik wurde gebremst,
wo es nur geht", so Bündnis-Sprecher Volker Steude. Jetzt müssen sogar
Aktionen in die Fußgängerzone (!) ausgelagert werden, weil der autofrei
gehaltende Bereich aufgrund informeller Zusagen des Oberbürgermeisters
an den Handel auf einen kleinen Bereich in der Innenstadt begrenzt
wurde.

Ursprünglich sollten die Aktivitäten gar auf den Deckel des
Parkplatztunnels in der Massenbergstraße beschränkt bleiben - dort ist
heute schon "autofrei" und die Durchfahrt im wesentlichen nur für Busse
und Bahnen vorgesehen. "Ein autofreier Erlebnis-Tag im auto-freien
Bereich - so hatten die Herren sich das vorgestellt", so Steude
kopfschüttelnd. Aufgrund intensiver Gespräche und politischem Druck
gelang es schließlich, gegen den Widerstand der Verwaltung den Bereich
auf Bleichstraße/Untere Marktstraße bis in die Brückstraße/Höhe
Gerberstraße auszudehnen. Damit können nun Aktionen wie Radrennen
stattfinden, zudem wurde die Verbindung zum am Freitagnachmittag
stattfindenden Ökomarkt geschaffen. Der - auch schon bescheidene -
Vorschlag des Verkehrs-Bündnisses beinhaltete eine Flaniermeile mit
Aktionen vom Bahnhof bis zur Brückstraße - einschließlich der
langgestreckten Zufahrt zum Parkhaus ab Hans-Böckler-Straße. Doch
Politik und Verwaltung waren zu weiteren Zugeständnissen nicht bereit.

Nun stellt sich ein weiteres Problem: Aktionen von Agenda-Aktiven bzw.
Verkehrs-Bündnis drohten entgegen allen Zusagen nicht stattfinden zu
können - aus Platzmangel. Nun wurden noch Teile der Fußgängerzone bis
hin zum Dr. Ruer-Platz (!) einbezogen.

"Bei jedem Sparkassen-Giro und Bochum Total wird wie
selbstverständlich ein Vielfaches für den Autoverkehr gesperrt
gegenüber dem, was am 'autofreien' Tag für Aktionen zum
umweltfreundlichen Verkehr zur Verfügung stehen soll", so Steude.

Trotz der Blockade durch Verwaltungsspitze und Teile der Politik sieht
das Verkehrs-Bündnis den Tag noch immer als Chance, um auf die
Möglichkeiten des umweltfreundlichen Verkehrs für eine lebenswerte
Stadt aufmerksam zu machen. "Wir werden unseren Schwerpunkt auf
zusätzliche Demonstrationen und Aktionen legen, die alle in der
Innenstadt Platz finden werden", so Steude. Denn das Motto des Tages sei
für ein attraktives Bochum unverändert aktuell: "In die Stadt - ohne
mein Auto!"