9. November 2000

Pressemitteilung

Das inoffizielle Bochum begrüßt den Besuch der Zeitzeugin Orna Birnbach
Bochumer Initiativen und Privatpersonen kritisieren mit einem Flugblatt das Verhalten von Oberbürgermeister Stüber


Am heutigen 9. November wird der Reichspogromnacht 1938 gedacht. Zu diesem Anlass wird auch der Oberbürgermeister eine Rede halten. Dies stößt allerdings seit Dienstag nachmittag bei Teilen der Bochumer Bevölkerung auf Ablehnung.

Eine private Initiative wollte Frau Birnbach zu einem Besuch in Bochum einladen. Die Agendagruppe hatte finanzielle Unterstützung zugesagt, dies wurde allerdings von Herrn Stüber zurückgenommen (Ausführlichere Infos sind auf www.bo-alternativ.de zu finden). Am Dienstag gingen daraufhin die InitiatorInnen an die Öffentlichkeit. In Anbetracht dieses Skandals haben sich kurzfristig Menschen zusammengefunden, die am heutigen 9. November nicht die Selbstdarstellung Stübers als Kämpfer gegen Rassismus und
Rechtsextremismus kommentarlos stehen lassen wollten. Deshalb haben sie ein Flugblatt geschrieben, in dem sie Stübers Verhalten kritisieren und Frau Birnbach signalisieren möchten, dass es viele BochumerInnen gibt, die ihren Besuch sehr begrüßen. Trotz der Kürze der Zeit haben sich eine beachtliche Zahl an UnterstützerInnen für das Flugblatt gefunden.

Nun hat die SPD aufgrund des öffentlichen Drucks doch die Finanzierung der Reise von Frau Birnbach zugesagt, das ändert aber nichts an unserer Kritik, dass es seitens der Stadt keine eigenen Aktivitäten in diese Richtung gibt und dass persönliches antifaschistisches und antirassistisches Engagement nicht grundsätzlich gefördert, sondern behindert wird.

Das Flugblatt wird auf der Gedenkveranstaltung um 17.30 Uhr verteilt.

Verantwortlich: Hella Eberhardt