Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V
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Presseerklärung
Dienstag, 04.01.2005


Flutkatastrophe lässt Flüchtlinge im Ungewissen
MigrantInnen forschen nach ihren Angehörigen
Medizinische Flüchtlingshilfe richtet Vermissten-Hotline ein und bittet um
Spenden
Bundesregierung soll Vergabe von Einreisevisa erleichtern

Mit großem Entsetzen musste die Weltöffentlichkeit in der vergangenen Woche
die durch das Seebeben vor der indonesischen Küste ausgelöste
Flutkatastrophe erleben. Mehr als 150.000 Menschen überlebten die
unmittelbare Flutwelle nicht - etwa 5 Millionen schweben durch die Folgen
der Überschwemmung noch immer in Lebensgefahr. Sie haben nicht nur alles
verloren, sondern werden auch weiterhin durch fehlendes Trinkwasser,
mangelnde Lebensmittel und die täglich steigende Seuchengefahr bedroht.
Trotz einer historisch einzigartigen internationalen Hilfsbereitschaft, sind
weite Bereiche der Katastrophenregion bis heute unerreichbar geblieben.
Für viele Deutsche bedeutete die Katastrophe auch die Trauer um den Verlust
eigener Angehöriger und Angst um das Schicksal der noch Vermissten. In
Fernsehbildern und Zeitungsinterviews schildern Überlebende TouristInnen den
Schrecken, mit dem sie der tödlichen Katastrophe entkommen konnten.
Doch nicht nur Angehörige von deutschen Touristen bangen hierzulande derzeit
um das Überleben ihrer verschollenen Familien und FreundInnen. Auch Tausende
von Flüchtlingen und MigrantInnen aus Indonesien, Thailand, Sri Lanka und
anderen Ländern der betroffenen Region, die in der Bundesrepublik
Deutschland leben, suchen verzweifelt nach Überlebenzeichen ihrer
Verwandten.
Gerade tamilische Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsregionen Sri Lankas müssen
dabei zusätzlich fürchten, dass ihre Angehörigen bei Aufräumarbeiten Opfer
von Explosionen der zahllosen Minen werden, die durch die Flut aufgeschwemmt
und unter dem Schutt verteilt wurden.
Die Medizinische Flüchtlingshilfe bittet um Spenden, für die Nothilfe in den
bedrohten Regionen. Unter dem Stichwort „Flutkatastrophe“ eingehende Spenden
werden zur gesundheitlichen Versorgung der Opfer über medico international
weitergeleitet an das Peoples Health Movement (PHM) in Südostasien. PHM
richtet Gesundheitscamps und Versorgungsstationen für die betroffene
Bevölkerung ein, um die schlimmsten Auswirkungen des Seebebens sofort
abzumildern. Darüber hinaus werden auch langfristige Rehabilitationskonzepte
mit den betroffenen Gemeinden erarbeitet.
Flüchtlinge und MigrantInnen aus den betroffenen Regionen, die Angehörige
und FreundInnen vermissen, können sich bei der Telefonhotline der
Medizinischen Flüchtlingshilfe unter 0234-3259272 (Mo, Di, Do 9 – 17 Uhr)
melden. Auf Wunsch des internationalen Roten Kreuzes / Roten Halbmondes
vermittelt die Medizinische Flüchtlingshilfe Zugang zu dessen
Vermisstendatenbank, die auch unter der Internetadresse
http://www.icrc.org/home.nsf/home/webfamilylinks erreichbar ist. Darüber
hinaus bestehen Verbindungen zu weiteren Datenbanken, in die sich Menschen
eintragen können, die Verwandte und FreundInnen suchen. Hierzu stellt die
Medizinische Flüchtlingshilfe einen Computerarbeitsplatz sowie entsprechende
Beratung zur Verfügung. Kontakte zu lokalen Krankenhäusern, Verwaltungs- und
Versorgungseinrichtungen, sowie zu vor Ort tätigen Hilfsorganisationen
können hergestellt werden.
Von der Bundesregierung fordert die Medizinische Flüchtlingshilfe die rasche
und unbürokratische Erteilung von Einreisevisa für Katastrophenopfer, die
von ihren Angehörigen nach Deutschland eingeladen werden.

Spendenkonto:
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum
Stichwort "Flutkatastrophe"
Kontonummer 24401341
Sparkasse Bochum
Bankleitzahl 430 500 01
Spenden an den "Medizinische Flüchtlingshilfe e.V." sind steuerlich
abzugsfähig.

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