Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V Engelsburgerstr.168, 44793 Bochum Engelsburgerstr. 168 44793 Bochum Telefon (49)-234-9041-380 Telefax (49)-234-9041-381 Presseerklärung Zuckerkrankheit: Aufklärung hilft Folgen lindern Medizinische Flüchtlingshilfe eröffnet interkulturelle Diabetes-Informationsstelle Etwa sechs Millionen Menschen, die in Deutschland leben, sind an der "Zuckerkrankheit", d.h. an "Diabetes mellitus" erkrankt. Unter den acht Millionen MigrantInnen in Deutschland gibt es bereits heute mindestens 600.000 DiabetikerInnen. Erste Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Diabeteshäufigkeit unter MigrantInnen höher ist, als unter der übrigen Bevölkerung. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit, zuckerkrank zu werden. Durch die Alterung der ersten MigrantInnengeneration wird sich deshalb die Zahl der DiabetikerInnen in dieser Bevölkerungsgruppe schon in den nächsten Jahren verdoppeln. Schulung, Stoffwechsel-Selbstkontrolle und Selbstmanagement sind die zentralen Elemente der Diabetesbehandlung. Wer unter Diabetes leidet, hat ohne eine optimale Therapie dieser chronischen Krankheit mit einer Reihe von Komplikationen, Folgeerkrankungen, einer Verschlechterung der Lebensqualität und einer deutlichen Verkürzung der Lebenserwartung zu rechnen. Die in Deutschland generell vorhandenen Defizite der DiabetikerInnenversorgung betreffen in besonderer Weise die hier lebenden MigrantInnen und unter ihnen die Flüchtlinge. Barrieren und Hemmnisse einer guten Diabetestherapie für Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland sind bisher wissenschaftlich kaum untersucht. Es ist aber anzunehmen, dass insbesondere sprachliche Verständigungsschwierigkeiten, unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten, und ein kulturspezifisch anderes Verständnis von Krankenrolle und Therapiezielen oft eine angemessene Behandlung verhindern. Eine erfolgreiche Schulung und Behandlung für MigrantInnen setzt daher eine ausreichende sprachliche Kommunikation und Verständnis für die jeweiligen kulturellen Gewohnheiten der PatientInnen voraus. Herkömmliche Therapie- und Beratungsangebote sind für sie oft ineffektiv. Die Medizinische Flüchtlingshilfe hat daher in Bochum eine interkulturelle Diabetes-Informationsstelle eingerichtet, die in Kooperation mit einer internistischen Praxis MigrantInnen auf fachlich hohem Niveau aufklärt. Informationsgespräche können Donnerstags zwischen 17 und 19 Uhr in persischer, englischer und deutscher Sprache abgehalten werden. |