Zuschriften an: redaktion@bo-alternativ.de

23.03.2006

Offizielle Stellungnahme der Schülervertretung der Hildegardis-Schule:
Hiermit muss ich Sie aufs Entschiedenste bitten, den am heutigen Donnerstag auf www.bo-alternativ.de erschienenen Artikel über den Besuch von Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert von Ihrem Server zu löschen, da er wissentlich falsche Fakten vermittelt.

Die Schülervertretung der Hildegardis-Schule stellt fest: Es handelte sich bei den Personen, die auf unhöflichste und unangebrachteste Weise eine Diskussion der 400 interessierten Schüler stören wollten, nur um sechs bis acht Personen, die nicht einmal komplett der Hildegardis-Schülerschaft zuzurechnen sind.

Außerdem ist zu bemängeln, dass die Störer jeglicher demokratischen Diskussionsmöglichkeit aus dem Weg gegangen sind, da nach Verlesen der Protestnote der Saal von Ihnen freiwillig und umgehend verlassen wurde. Somit ergab sich keinerlei Chance, eine Replik auf das Statement geben zu können.

Desweiteren stelle ich fest: Die Fragen waren auf dem Podium nicht zu hören, da das Verlesen der Protestnote gleichzeitig mit dem geräuschvollen Ausrollen des Plakats stattfand. Herr Lammert konnte also unmöglich auf das Statement antworten - direkt danach verschwanden die Beteiligten.

Ich möchte Sie eindringlich bitten, diesen Beitrag von Ihrem Server zu löschen, da er ein populistischer und sachlich falscher Beitrag ist. Beiträge wie dieser ziehen auch das Ansehen einer durchaus ernstzunehmenden alternativen Internetplattform wie bo-alternativ.de unnötig in Verruf.

Ich bitte Sie eindringlich um eine Löschung des Beitrags (anstelle dessen gerne ein objektiver Bericht über die Fakten treten kann - den wird aber kein Störer liefern können, da Ihnen zwei Stunden engagierter und kritischer Diskussion zum Thema "Rassismus" entgingen).
Ich bitte Sie um eine Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen

Manuel Heckel
Schülersprecher der Hildegardis-Schule


21.2.2006
Sehr geehrte Redaktion von "bo-alternativ",
aufgrund von Fehlinformationen kann man schnell falsche Schlüsse ziehen.
Es ist aber nicht zwingend erforderlich, diese dann auch zu veröffentlichen.
Da es für Euch Bochumer wohl manchmal schwer verständlich ist, was im fernen Wattenscheid so passiert, hier einmal ein kleiner Nachhilfeunterricht in Sachen "Deponie Becker in Günnigfeld" in chronologischer Form :

16. November 05 : Erste Kontaktaufnahme der Wattenscheider Grünen zur sich gründenden Bürgerinitiative "Deponie Becker" mit anschließender Sitzung.

23. November 05 : Ortsbegehung der Bürgerinitiative und der Wattenscheider Grünen mit der Lokalpresse

25. November 05 : Erste grosse Versammlung der Bürgerinitiative mit den Wattenscheider Grünen, Berichterstattung in der Lokalpresse.

01. Dezember 05 : Sitzung des Umweltausschuss Bochum, ein Fragenkatalog wird erarbeitet.
Übrigens nicht nur von der Sozialen Liste, sondern von CDU, Grüne, Soziale Liste und UWG.

12. Dezember 05 : Zweite grosse Versammlung der Bürgerinitiative mit den Wattenscheider Grünen.
Hier war auch ein Vertreter der Sozialen Liste anwesend, der sich von den Grünen über den Stand der Dinge informieren ließ. Ein weiteres Mal ist die Soziale Liste in dieser Sache bis heute nicht mehr aufgetreten.

26. Januar 06 : Treffen der Bürgerinitiave und der Wattenscheider Grünen mit der Bezirksregierung Arnsberg

16. Februar 06 : Strafanzeige gegen den Deponiebetreiber durch den grünen Kreisverband in Zusammenarbeit mit den Wattenscheider Grünen.

17. Februar 06 : Dritte grosse Versammlung der Bürgerinitiative mit den
Wattenscheider Grünen.

Während der ganzen Zeit wurden wir als Wattenscheider Grüne übrigens
hervorragend von der grünen Ratsfraktion unterstützt und beraten.

Ich überlasse es dem geneigten Leser zu entscheiden, wer hier den Stein ins Rollen brachte und wer hier etwas verschläft.

MfG

Thorsten Wentingmann
Bündniss90/Die Grünen
OV Wattenscheid


Antwort

Lieber Herr Wentingmann,

vielen Dank für Ihre Fleißarbeit über die Aktivitäten der Wattenscheider Grünen.
Falls die Wattenscheider Grünen Öffentlichkeitsarbeit betreiben, sollten Sie dort anregen, uns in den Presseverteiler aufzunehmen.
Dann erfahren evtl. ziemlich viele BochumerInnen auch davon, falls im fernen Wattenscheid etwas Berichtenswertes passiert.

Die Arbeit der Wattenscheider Grünen wurden allerdings in dem Beitrag, auf den Sie sich beziehen, nicht kritisiert.

Wir haben die Anzeige des Grünen Kreisverbandes auf der Webseite der Grünen gefunden und uns gewundert, dass wir keine Pressemitteilung hierzu erhalten haben.

Wir haben in unser Archiv geschaut, ob die Grüne Ratsfraktion sich je zu dem Thema geäußert hat. Hier sind wir im Presseverteiler. In den letzten Jahren haben wir zu dem Thema nichts von der Fraktion gehört.
Dann haben wir auf der Webseite der Grünen geschaut, ob dort über das Thema zuvor berichtet wurde. Dies ist nicht der Fall.
Dies muss bei der Grünen Webseite natürlich nichts bedeuten. Auch in Bezug auf die Aktivitäten der Wattenscheider Grünen zum Thema wird dort nur über die Ankündigung des Orstermins vor knapp einem Monat berichtet. Es entsteht hier der Eindruck, dass sie erst da erstmals aktiv wurden.

Auch aus Ihrer Auflistung geht nicht hervor, dass die Grüne Ratsfraktion irgendwelche nennenswerten Aktivitäten entwickelt hat.
Wenn selbst Ihnen nichts dazu einfällt, kann doch unsere Formulierung "Die in Bochum mit-regierende Grüne Ratsfraktion hatte das Problem offensichtlich nicht rechtzeitig erkannt." nicht ganz so falsch sein.

Hier im Osten hat bisher nur die Ratsfraktion der Sozialen Liste auf das Problem aufmerksam gemacht.

Die Redaktion ist der Ansicht, dass der Skandal nicht als Wattenscheider Problem klein geredet werden darf.
Es wäre sehr freundlich, wenn Sie auch der BI mitteilen könnten, dass wir uns darüber freuen würden, wenn sie uns in ihren Presseverteiler nehmen könnte: redaktion@bo-alternativ.de.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten gegen die Müllkriminalität in Günningfeld und fände es klasse, wenn aus Ihrem Ärger über unsere Meldung eine zukünftig gute Zusammenarbeit würde.

Mit freundlichen Grüßen



16.1.2006

Herr W. ist ein aufrechter Linker.

Herr W. ist ein offener Mensch
... und immer wieder von der Vielfalt des Lebens überrascht.

Herr W. ist mit den Notwendigkeiten antifaschistischer Arbeit vertraut
...und weiß, dass mit zunehmender Bedrohung demokratischer Menschen durch
Nazis die Anonymität antifaschistischer Aktivisten in der breiten
Öffentlichkeit einen Schutz für diese darstellt. Er weiß dies, achtet und
respektiert es.

Herr W. hat Einblick in das breite Spektrum antifaschistischer Gruppen
...und weiß darum, dass der „BgR“ (Bund gegen Rechts) seit ca 2 Jahren
existiert. Er weiß um dessen maßgebliche Mobilisierung gegen den
NPD-Aufmarsch gegen Synagogenneubau in Bochum. Er weiß um deren
Organisierung der Veranstaltungen am 16.,21. und 24. Juni 2004 mit Alfred
Schobert, Jean Cremet und Andreas Speit. Um die Rolle des „BgR“ bei der
Dokumentation des antisemitischen Aufmarsches. Der mit den „kleinen
Strolchen“ veröffentlichten Wahlanalyse zu den Landtagswahlen 2005. Deren
Veranstaltung mit der PDS-Abgeordneten Kerstin Koeditz aus Sachsen am
21.3.2005. Und so weiter und so fort.

Herr W. ist viel beschäftigt
...und deswegen ist ihm seine recht knappe Zeit zu schade, um sich das
Verhalten der „Sozialen Liste“ und der VVN im Mai letzten Jahres und auch
bezüglich des NPD-Aufmarsches Anfang Dezember 2005 genauer anzusehen. Sowie
die Kritik des „BgR“s dazu.

Herr W. kennt sich mit Demagogie aus
...und weiß was Hetze ist. Da Herr W. mit Sicherheit ein belesener und
interessierter Mann ist, verfügt er sehr wahrscheinlich auch über ein
Abonnement einer Tageszeitung. So wird ihm nicht die öffentliche
Distanzierung der „Sozialen Liste“ gegenüber der antifaschistischen
Demonstration im April 2005 in Wattenscheid entgangen sein, die diese an die
örtliche Press versandte und die dort abgedruckt wurde.

Herr W. denkt differenziert
...und weiß, dass es in einer großen Organisation auch immer örtliche und
regionale Gruppierungen gibt, die leider mit dem nach außen getragenen
Gesamtanliegen der Organisation etwas anders verfahren, als es wünschenswert
wäre. So auch bei der VVN.

Herr W. liebt die Streitkultur und legt Wert auf Traditionen
...und das Austragen von divergierenden Positionen und Ansätze über
gegenseitige Kritik. Erst recht bei der politischen Linken. Er weiß, was man
an der Zeit hatte, als man sich noch gegen Hetze von dubiosen Denunzianten
mit Zensur und Eispickel zu wehren wusste.

Herr W. ist ein aufrechter Linker.

Der „Anonymus“ vom „BgR“




19.12.2005

Die Veröffentlichung des anonymen Leserbriefes aus den Reihen des sogenannten 'Bundes gegen Rechts' hat mich doch sehr überrascht. Für eine Auseinandersetzung mit dieser hochgradig dubiosen Vereinigung, von der ausser Denunziationskampagnen gegen linke Organisationen kaum etwas wahrzunehmen ist, ist mir meine Zeit zu schade. Die Redaktion von Bochum Alternativ sollte sich aber ernsthaft überlegen, ob ein Schreiben, in dem ein Anonymus der VVN, also der Organisation der Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer gegen den deutschen Faschismus, 'hündischen Antifaschismus' vorwirft, in einer linken Publikation Platz finden sollte. Das ist keine solidarische Kritik mehr, das ist pure Hetze.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Wendt



14.12.2005
So treffend die Verfasserin des Briefes die Bochumer Inkompetenzen und
Peinlichkeiten der letzten 2 Jahre beschreibt, so richtig die Forderung nach
einer Debatte ist, so altbacken finde ich die Zielsetzungen, die die Dame
hier hochhält:
-Druck auf die da Oben, die HonoratorInnen, MachthaberInnen, Ordnungskräfte,
etc. Dieser ewige Wunsch nach denen da oben, das die was machen. Die
administrativen Autoritäten. Glaubt sie ehrlich, daß die da oben uns vor dem
Rassismus, Antisemitismus, Faschismus bewahren? Haben die "Eliten" des
letzten Jahrhunderts die Bevölkerung ihres Landes oder anderer Länder je vor
den Faschismus in Schutz genommen? Oder haben sie mit diesem in eigener
Absicht gespielt und schließendlich sich zum größten Teil mit ihm verbündet?
Soll das Ziel mal wieder sein, Klinken zu putzen, bei denen, die einen doch
verraten?
Gerade die Verbände, die sie so treffend Peinlichkeit vorwirft, haben sich
diese Politik doch auf die Fahnen geschrieben: VVN, DKP, Soziale Liste,
WASG-PDS und wer nicht noch so alles sich letzte Woche einige
antifaschistische Phrasen aus den Ärmel geleiert hat. Will sie eine so
erfolgreiche antifaschistische Politik, wie diese Herrschaften betreiben?
Glaubt sie nicht eher, daß so ein Antifaschimus zahnlos, gar hündisch ist?
Phrasen, Appelle, Deklarationen?
Ich empfehle der Dame auch mal die Lektüre der Beiträge des "Bund gegen
Rechts" vom 8.5.2005 und 11.6.2005 auf bo-alterhativ nachzulesen. Hier kann
sie lesen, welche Blüten der gebückte Gang dieser Gruppen gegenüber der
Obrigkeit treibt.
Eine Bewegung aufbauen, die als Ziel hat, daß "die da oben" für "uns da
unten" etwas tuen? Nee, danke.
- Und dann diese Unterstützung, die die Jugendantifas der Region erhalten
sollen.
1. waren letzten Freitag fast nur nationalfahnenschwenkende "Antideutsche"
vor Ort, die man getrost ihrer Parolen als menschenverachtende, monolithisch
denkende und antiemanzipatorische Sekte bezeichnen kann. Von deren Arroganz
und Elitedünkel mal ganz abgesehen.
Jugend"antifas" waren an diesem Abend nicht anwesend.
2. Sollen Jugendliche aktiv sein und die nicht mehr so Jungen nur
unterstützen? Arme junge Antifas. Verstaubte Oldies.
Eine inhaltliche Debatte auf bo-alternativ wäre falsch, da die Nazis und der
Staatsschutz sich hier immer updaten. Deswegen werde ich hier nichts mehr
sagen. Die obrigen Kommentare konnte ich mir aber nicht verkneifen.
Die Debatten sind anderswo zu führen.
In diesem Sinne.

Einer vom BgR (Bund gegen Rechts)

12.12.2005
Hallo,
am letzten Freitag haben sich am Wattenscheider Bahnhof bis ca. 19:30 etwas mehr als 100 Nazis gesammelt, um gegen Israel zu demonstrieren. Anlass war der Besuch von Shimon Peres in Wattenscheid. Er sollte etwa 1 km von den Nazis entfernt im Technologie- und Gründerzentrum (Eco) ein Interview zu seiner Einschätzung des Nahost-Konflikts geben. Zu Gegenaktionen haben sich gut 50, nach eigener Einschätzung eher junge AntifaschistInnen gesammelt. Ich habe niemanden von den sich zuvor empört äußernden Organisationen wie PDS, Soziale Liste und VVN/BdA gesehen. Vom Bochumer Friedensplenum war erst gar nichts zu hören. Mit dieser geringen Anzahl an Gegenaktivisten war diesmal nicht mal eine
akustische Störung des Naziaufmarsches möglich. Außerdem war wieder die Beobachtung zu machen, dass die Bochumer Polizei mit den weitgehend jungen, schwarz gekleideten AntifaschistInnen Initial härter umgeht und jede Art von Auflehnung gegen den Naziaufmarsch direkt unterbindet. Vom offiziellen Bochum gab es mal wieder gar keine Stellungnahme. Mit einer Teilnahme an einer Protestaktion, die sich nicht auf einen Bratwurststand auf dem Dr. Ruer Platz beschränkt, brauchte man erschreckender Weise ja sowieso noch nie rechnen. Frau O. Scholz scheint, wie ihr Vorgänger auch, keine Probleme damit zu haben, wenn in "ihrer" Stadt Nazis den Besuch eines ehemaligen israelischen Staatschefs und eines Friedensnobelpreisträgers jüdischen Glaubens mit einer Demonstration erwidern. Frau Scholz und die Bürger "ihrer" Stadt sollten froh darüber sein, dass solche Menschen überhaupt hierhin kommen und sich wieder mit Deutschland auseinander setzen. Für Selbstverständlich halte ich es nicht. Dass eine Nazi-Demonstration gegen einen solchen Besuch und gegen Israel keinerlei Reaktionen von der Bochumer-Stadtführung auslöst, ein Verbot nicht mal erwogen wurde und keinerlei bürgerlichen Protest hervorruft, ist empörend. Es zeichnet ein deutliches Bild einer Stadt, die offensichtlich kein Problem damit hat, dass Nazis auf ihren Straßen wieder "Juden raus" verkleidet in irgendwelchen Parolen rufen.
Axel Reitz, ein wegen Volksverhetzung verurteilter Neonazi, hat bei seiner Eröffnungsrede darauf hingewiesen, dass Vertreter der Bochumer Staatsanwaltschaft bei der Demonstration anwesend seien. Ebenfalls teilte er "seinen Kameraden" mit, dass in einem einstündigen Gespräch über die Auflagen für die Demonstration darauf hingewiesen wurde, dass strengstens von Seiten des Staatsanwalts darauf geachtet wird, ob Verstöße gegen Auflagen erfolgen oder Straftaten von Demonstrationsteilnehmern verübt werden. Nachdem sich der
Demonstrationszug der Nazis ca. 10 m bewegt hat, schallte aus den Lautsprechern des Lautsprecherwagens und aus gut 100 Nazikehlen "Nie wieder Israel". Nach weiteren 10 m folgte der nächste Ruf: "Juden raus " - Pause - "aus Palästina". Die Bochumer Staatsanwaltschaft und die Bochumer Polizeiführung finden es also nicht strafverfolgungswürdig, nicht einmal verwerflich, wenn auf Bochumer Straßen Nazis wieder "Juden raus" brüllen, sondern sie haben sogar ganz offensichtlich in dem o.g. Vorabgespräch solche Parolen abgesegnet.
Die Kölner Polizei hat vor wenigen Wochen gezeigt, dass man eine Demonstration auch für beendet erklären kann, wenn dort Worte fallen, die Volksverhetzenden Charakter haben. Die Bochumer Polizei hingegen hat sich bereits bei vorherigen Demonstrationen der Neonazis (z.B. gegen den Bau der Bochumer Synagoge) als nicht willig gezeigt, die jüdischen Bürger unserer Stadt gegen diese inakzeptablen "Juden raus"-Rufe, in welcher Konstellation sie auch immer versteckt sein mögen, zu schützen. Da tröstet es auch nicht, wenn es im Nachhinein eine Anzeige wegen Volksverhetzung gegen Axel Reitz gab. Die Nazis hatten ihre Demonstration bereits als Erfolg verbucht und bedanken können sie sich bei der versammelten Bochumer Führung. Bei Frau Scholz bzw. Herrn Stüber, welche sich erfolgreich verstecken, wenn es darum geht den oft genannten “Aufstand der Anständigen“ zu praktizieren. Bei Herrn Wenner und der Bochumer Staatsanwaltschaft, die mit den Nazis im Vorfeld der Demonstrationen Kooperationsgespräche abhalten, um den Widerstand gegen die Nazis so weit wie es nur möglich ist, zu verhindern, und die Nazisdemos nicht mal bei offensichtlichen Straftaten beenden. Am letzten Freitag bestätigte sich also erneut dieses traurige Bild vom offiziellen Bochum.
Hinzu kam nun "nur" noch, dass selbst die zuvor schon wenigen verbliebenen "Anständigen" aus Bochum mehr und mehr verweigern die Drecksarbeit zu machen, indem Sie gar nicht mehr versuchen sich den Nazis in den Weg zu stellen. Eine Diskussion über die Sinnhaltigkeit dieser Aktionen halte ich durchaus für angebracht. Nur dann muss man sie auch führen. Einfach wegbleiben und wegschauen kann keine Lösung sein. Und einfach nur ein Empörungsschreiben auf bo-alternativ.de veröffentlichen auch nicht. Ich hoffe, dass ich mit diesem Schreiben dazu beitragen kann, Diskussionen anzuregen, wie wir zukünftig Druck auf das offizielle Bochum ausüben können, so dass es endlich aufhört, dass in dieser Stadt den Nazis noch ein Roter Teppich ausgerollt wird, damit sie unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit ihre Hetzparolen verbreiten können. Daneben muss aber auch sichergestellt bleiben, dass die Jugendantifas der Region bei dem Protest auf der Straße breite Unterstützung erhalten.
Der Name der/s SchreiberIn ist der Redaktion bekannt

13.12.2005
Zu den diversen Stellungnahmen und Antworten des Herrn Frank Schorneck zur Kritik in den RN vom 29.11.2005 sowie dem Leserbrief von Thomas Wessel in den RN vom 01.12.2005 an dem Konzert von Gilad Atzmon am 27. November 2005 im Bahnhof Langendreer

Nun, da Herr Schorneck - als Veranstalter des Macondo Festivals mit schlechten Kritiken vertraut - Luthergleich nicht anders kann und Stellung beziehen muss angesichts der "grob(en) und gefährlich(en)" Verfälschungen der politischen Tendenz Gilad Atzmons, setzt er zur Verteidigung an. Aber was tut er? Er referiert getreulich die unsäglichen Aussagen seines Freundes und macht die ganze Sache so eindeutig wie schlimmer:

Hitler war ein Verbrecher, sagt Atzmon. So weit, so klar. Aber auch Bush, Blair und Sharon sind Verbrecher; und das sagt Atzmon "nicht, um Hitler damit klein zu reden".
Was aber kommt dabei heraus, wenn man bei einem Vergleich zwischen zwei Größen zu der Erkenntnis kommt, die eine sei nicht kleiner als die andere? Lösung: Bush, Blair und Sharon sind genauso große Verbrecher wie Hitler. Sharon aber mit Hitler gleichzusetzen, ist eindeutig antisemitisches Stereotyp.

Des Englischen einigermaßen mächtig, lese ich nun in dem "zur Verfügung gestellt(en)" Statement Atzmons (das übrigens auch auf der offiziellen Homepage der Socialist Workers Party einzusehen ist), dass der Zionismus sich nicht von der Nazi-Ideologie unterscheide. Allein wenn jemand meint, den Satz: "For me, the Zionism, being a racist expansionist movement, is no different from Nazi ideology.", zur Entlastung Atzmons heranziehen zu können, erübrigt sich im Grunde jede weitere Diskussion über die Frage, ob jemand oder etwas antisemitisch sei oder nicht. (Ich kann mir kaum ein stärkeres Argument vorstellen, dass Atzmon gegen sich selbst hätte vorbringen können.) Und denjenigen, die eine antisemitische Phrase nicht als solche erkennen wollen, kann man nur unterstellen, ebensolche selbst gerne zu dreschen und sich dabei als über jeden Verdacht des Antisemitismus erhaben zu dünken. Aber vielleicht ist es auch so, dass die Verteidiger von Atzmon es mit dessen Aussage "there is no anti-Semitism any more" (siehe: "On Anti-Semitism" 2003, www.gilad.co.uk) halten. Atzmon sieht Anschläge auf jüdische Personen, auf Synagogen, die Schändungen von jüdischen Friedhöfen als politische (!) Reaktionen auf die Existenz des israelischen Staates, der eine verheerende Realität ("devastating reality") geschaffen habe. Solange der israelische Staat als solcher existiere und das jüdische Volk sich nicht von der israelischen Politik abwende, seien jüdische Einrichtungen, Symbole und Juden selbst halt weiterhin Ziele solcher Anschläge.
Dies nun eine weitere antisemitische Figur: Juden sind selbst Schuld. Auch hier erübrigt sich jegliche Diskussion mit Atzmon und seinen Freunden des Macondo Festivals.

Es nützt nichts, Herr Schorneck, man kann nicht Antisemitismus kraft Dezision aus der Welt schaffen - auch wenn einem von Atzmon attestiert wird, als Deutscher besonders "wachsam gegenüber jeglichen rassistischen und faschistischen Tendenzen zu sein".

Und dann erfahre ich, dass es nicht auf eine Diskussion über die Anzahl der jüdischen Opfer ankomme, sondern der Holocaust eine moralische Lehre zum Umgang miteinander sei, die - im Rückschluss auf den vorhergehenden Teil der gelesenen Aussagen (zur Erinnerung: Zionismus = Nazi-Ideologie) - für die Zionisten und ihre Unterstützer naturgemäß unannehmbar sein müsse.
Nun haben aber Menschen, die gerne über die Anzahl der ermordeten Juden im Holocaust diskutieren und die konkrete Zahl von 6 Millionen öffentlich anzweifeln oder leugnen, i.d.R. weder im Sinn, eine Diskussion über eine wie auch immer geartete moralischen Lehre des Holocaust zu führen, noch wollen sie dem "Fetisch diese(r) abstrakte(n) Zahl" den Garaus machen. Da Atzmon und seine Verteidiger so blind nicht sein können, den antisemitischen Gehalt einer solchen Infragestellung zu sehen, und diese dennoch für diskussionswürdig (aber nicht relevant ?) halten, ist es hier logisch nahezu unmöglich, ihnen nicht selbst Antisemitismus zu unterstellen. In jedem Fall werden hier antisemitische Reflexe billigend in Kauf genommen, was die Sache auch nicht besser macht.

Und nun zuletzt:
Dass die USA die israelische Politik und das Existenzrecht des Staates Israels als jüdischen Staat verteidigt, kann sich Atzmon nicht anders erklären als durch die Annahme einer zionistischen Verschwörung. Dies ist denn auch die Hauptthese seiner Argumentation, die sogar den Ausrichtern des Macondo-Festivals nicht entgangen sein durfte. Diese weltweite zionistische Verschwörung, bringe selbst die Nummer Eins der Supermächte dazu, den jüdischen Staat zu unterstützen, UN-Resolutionen gegen Israel mit einem Veto abzulehnen, Krieg gegen den Irak zu führen und so weiter: "American Jewry makes any debate on whether the ‚Protocols of the elder of Zion' are an authentic document or rather a forgery irrelevant. American Jews (in fact Zionist) do try to control the world, by proxy." Zu behaupten, Thomas Wessel hätte in seinem Leserbrief wahllos Zitate aus dem Zusammenhang gerissen, oder "oberflächlich" recherchiert, zeugt entweder von mangelnden Englischkenntnissen oder muss als Retourkutsche billigster Art gewertet werden in der (hoffentlich irrigen) Hoffnung, andere machten sich nicht die Mühe, nachzulesen, was Atzmon wirklich sagt.

Atzmon fordert in seinem Statement: "...that we must learn to listen to our opponents."
Ich denke, ich habe genug gehört.

Dorothee Schmidt


4.12.2005
Hallo,
ich habe mich zunächst über Euch geärgert, dass Ihr diesen dümmlichen Rechtfertigungsversuch der Veranstalter der Atzmon-Skandal-Veranstaltung veröffentlicht habt. Ich hatte es zunächst besser gefunden, wenn Ihr die Stellungnahme von Thomas Wessel unkommentiert hättet stehen lassen. Durch eine ganze Reihe von Gesprächen weiß ich jetzt, dass es gut war, auch die Ignoranz der Veranstalter zu dokumentieren. Wahrscheinlich könnt Ihr Euren Lesern tatsächlich zumuten, sich eine eigene Meinung zu bilden. Macht weiter so.
Ansgar Werloh


1.12.2005
Also ich kenne Atzmon nicht, war nicht im Bahnhof etc. aber: nach 10 Minuten auf seiner Homepage merkt man doch, daß er ziemlich "durch den Wind" ist, gelinde gesagt:
"We have to ask ourselves what motivates American Jews to gain such political power. Is it a genuine care for American interests? Soon, following the growing number of American casualties in Iraq, American people will start to ask themselves this very question. Since America currently enjoys the status of the world's only super power and since all the Jews listed above declare themselves as devoted Zionists, we must begin to take the accusation that the Jewish people are trying to control the world very seriously. It is beyond doubt that Zionists, the most radical, racist and nationalistic Jews around, have already managed to turn
America into an Israeli mission force. The world's number one super power is there to support the Jewish state's wealth and security matters"
Thomas Range

Bochum, 27.11. 2005

Ich bin zutiefst empört über die Androhung eines Hausmeisters, Angestellter der Stadt Bochum, welcher einer 39-jährigen Obdachlosen wegen eines Schlafes im Kongress-Center angedroht hat, sie beim nächsten Mal anzuzünden. Dieser Morddrohung muss von der Staatsanwaltschaft oder der Stadt Bochum selbst nachgegangen werden, damit der Täter zur Rechenschaft gezogen wird und die Öffentlichkeit hierüber informiert wird. Wo kommen wir in unserer Stadt hin, wenn in einem christlichen Altenheim in Bochum-Linden eine ehemalige Aufseherin des Konzentrationslager Majdanek im Jahre 1996, nach der Verbüßung einer lebenslangen Haftstrafe wegen der Beteiligung am Mord von 250 000 Juden, ein Obdach gefunden hat und dagegen die 39-jährige Obdachlose, welche niemals in ihrem Leben Kinder mit einem Kopfschuss tötete oder nie mit einer Reitpeitsche auf Frauen und Kinder einschlug und mit eisenbeschlagenen Stiefeln "wie ein Pferd " auf ihre Opfer herumtrampelte, mit einer Morddrohung in unserer Stadt ungestraft begegnet werden darf?. Deshalb ist es auch eine ständige aktive Aufgabe der Kirche, die sich auf den lebendigen Jesus beruft, die Obdachlosen und Bettler vor dem angeordneten behördlichen Verschwinden aus dem Stadtbild zu bewahren. Die Kirche vor Ort darf nicht zusehen, wenn über grundrechtliche Wertmaßstäbe hinaus City-Manager im Interesse der Geschäftsleute allgemein die Verbannung unliebsamer Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtbild durch eine Neudefinition der öffentlichen Ordnung fordern. Sollte es dennoch zu einem Verweil- und Bettelverbot in Städten, Gemeinden oder Bundesländern kommen, sollten die Betroffenen zu einem Normenkontrollverfahren vor dem jeweiligen Obersten Verwaltungsgericht ermutigt- und begleitet werden. Wenn der Verbannung der Obdachlosen und Bettler nicht Einhalt geboten wird, werden demnächst Rentner und Arbeitslose aus den Einkaufsstraßen verbannt, weil sie nicht über genügend Kaufkraft verfügen. Kinder und Kinderwagen dürften nicht mehr in die City, da sie den Käuferstrom stören. Rollstuhlfahrer und Leute mit Gehhilfen werden verbannt, weil "gesunde" Käufer mit kalten Herzen sich durch die Gegenwart von Kranken und Behinderten gestört fühlen.

Manfred König



Bochum 23. 11. 2005

Sehr geehrte Damen und Herren!

Leserbrief zu bo-alternativ.de vom 25. 10. 05 "Gartenzwerge nach Stahlhausen!"

Durch Ankündigungen und Pressekritiken neugierig geworden, habe ich mir das Stück "Marleni" am 19. 11. im Thealozzi angesehen Es wurde ein ärgerlicher, schockierender Abend. Es tut mir Leid; ich finde, das Theaterstück von Thea Dorn steht künstlerisch auf dem Niveau von schlechtem Boulevard Theater. Die etwa 90 Minuten werden gefüllt mit seichten, zum Teil unappetitlichen Dialogen, derben Sprüchen und einer erfundenen skurrilen Handlung. Einzig Helga Giersch Schott hätte das Zeug, die Dietrich überzeugend und tiefgreifend, auch mit ihren Widersprüchen, darzustellen, doch dazu gibt der Text von Thea Dorn offensichtlich nichts her.

Vor allem aber stört mich die politische Botschaft des Stücks, dass "ein deutsches Schwesternmärchen" sein soll. Der Lebenslauf einer Frau, die aus "Anstand überzeugte Antifaschistin" wurde und viele Emigranten unterstützte, wird dem einer anderen Frau gleichgesetzt, die den Nazis und Hitler persönlich zum propagandistischen Durchbruch mit verhalf.

Empört hat mich die unwürdige und erniedrigende Darstellung der Dietrich, die wohl dazu dienen soll, ihren menschlichen und künstlerischen Abstand zu Riefenstahl zu negieren. Soll hier auf Kosten einer überzeugten Antifaschistin an moderner Gleichmacherei und an einer neuen nationalen Versöhnungsideologie gebastelt werden? Im Stück erscheint es, als wenn beide (alte) Frauen, auf ihre Schwächen reduziert, im derben Lotterbett und Hennenkampf versinken. ....und wenn sie nicht gestorben sind..... Ich frage mich, was soll das Ganze in einem Bochumer Theater, was will man damit bezwecken?

Schrecklich ist auch das im Thealozzi ausgelegte Informationsblatt zu dem Stück mit seiner Aneinanderreihung von Phrasen, die wohl beide Personen kennzeichnen sollen. Allein die Parallelisierung der Dietrich, die als "Truppen Entertainerin" angeblich am Krieg besonders ihre Uniform liebte, mit Riefenstahl, die angeblich nur einen Tag Frontfotografin war und am Krieg die schrecklichen Bilder hasste, ist eine Unverschämtheit, die offensichtlich der Zielsetzung des Stücks von Dorn entsprungen ist. Andere dort enthaltene Aufzählungen sind einfach nur peinlich.

Unfassbar, wie man das ganze Spektakel mit einem Lied der Dietrich beenden kann. Mir kam das, nach dem Gesehenen, wie eine Schändung vor. Eines der bekanntesten Lieder der Dietrich war übrigens ihr internationales Antikriegslied "Sag mir, wo die Blumen sind", das Soldaten auf der ganzen Welt hörten, die den Frieden herbeisehnten , das in Deutschland allerdings verboten war. Leni Riefenstahl drehte derweil einen Film unter dem Titel "Tiefland" und ließ sich zur Mitwirkung 60 Sinti und Roma aus Konzentrationslagern kommen, die anschließend wieder zurück geschickt wurden.


Günter Gleising


20.8.2005

Die Aussagen von Jürgen Flimm zu Hartz IV in der Süddeutschen Zeitung sind für mich ein erschreckendes Beispiel dafür, wie weit die offizielle Hochkultur sich von den Normalen Bürgern entfernt hat. Wenn Jürgen Flimm seinen Sponsoren gefallen will, dann mag er das tun, gefördert wird die Kultur (und die Ruhrtriennale) aber auch aus öffentlichen Haushalten und damit von den Steuerzahlern, von denen die Mehrzahl nicht Hund oder Schremp heißen.

Wer eine solche Lobhudelei für Sozialabbau an die Zeitung unter dem Titel "Auch wir sind das Volk" abliefert, der kann nicht in der Lage sein, Theater im Sinne der arbeitenden Menschen zu machen.

Theater für die Hunds und Schremps brauche ich mir aber nicht anzusehen (und das auch noch für so viel Geld).
Da verzichte ich lieber auf die so genannte "Hochkultur" und schaue nach, was die unabhängigen und freien Theater machen.

Lutz Berger

6.7.2005
Liebe bo-alternativ Redaktion,

klein ist der Stein des Anstoßes, kaum größer als eine Postkarte. Und dennoch unterscheidet sich der schwarz-rote Aufkleber, der seit nunmehr vier Wochen in den Fluren der G-Gebäude angebracht ist, eklatant von anderen Studentenstickern. Auf ihm findet sich das Schwarzweißfoto eines RUB-Studenten, fett steht darunter in roten Lettern: NAZI. Doch damit nicht genug. Der kleine Aufkleber hat auch einen großen Bruder. Die DIN A3 großen Plakate wurden ebenso wie die Sticker in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an prominenten Stellen des Campus und in den G-Gebäuden angebracht. Die große Version zeigt neben dem Foto des Studenten M.S., der, wie uns Sticker und Plakat informieren, nachweislich in der NPD Hattingen organisiert ist, auch noch eine Postadresse des Abgebildeten.

Es ist fraglich, was mehr erschüttert: Die Tatsache, dass es immer noch Leute gibt, die der Nazi-Ideologie anhängen und diese sich durch alle Gesellschaftsstrukturen bis in die Uni verteilen oder eher mit welchem demokratierechtlichen Verständnis einige der politischen Gegner der NPD auf dem Campus agieren. Sicherlich kann man die freiheitlich-demokratische Grundausrichtung der NPD anzweifeln und sollte ihrer Haltung mit scharfer aber sachlicher Kritik begegnen. Einzelne Mitglieder jedoch organisiert herauszugreifen und sie im öffentlichen Raum anzugreifen ist nicht nur ein schwerwiegender Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte von M.S., sondern ein Affront gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung unserer Republik. Dass die Verantwortlichen zudem anonym handeln, macht ihre Tat darüber hinaus auch noch feige. Denn offensichtlich sind sie sich sehr wohl der rechtlichen Konsequenzen ihrer Tat bewusst. Mich verwundert in diesem Zusammenhang sehr, d ass bo-alternativ.de diesen Fall bisher nicht aufgegriffen hat.

Dennoch - so wichtig die intensive Auseinandersetzung mit neonazistischen Strukturen und Inhalten auch und gerade an den Universitäten ist - rechtfertigt sie doch keine Taten, die in Diktaturen Gang und Gäbe waren und leider immer noch sind: die Exklusion Einzelner aus politischen Motiven.

Das Perfide: Die Täter verstoßen damit nicht nur gegen geltendes Recht sondern ermöglichen es dem angegriffenen M.S. sogar, sich nunmehr in eine Opferrolle einzufügen. Der antidemokratische Vorstoß nützt damit letztlich dem Antidemokraten selbst.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich kenne M.S. nicht und teile keinen der politischen Inhalte von ihm. Doch sehe ich den aus diesem Dissens folgenden Diskurs alleinig im Rahmen der FDGO führbar. Die Grundrechte von M.S. bleiben unabhängig von seiner Meinung unberührt und schützenswert, zumindest solange, wie er nicht den rechtlichen Rahmen der FDGO überschreitet. Ob und wann dieser Rahmen übertreten ist, dürfen allein Gerichte entscheiden.

Die zügige Entscheidung des rot-grünen AStA-Vorstandes, das Rektorat der RUB zu einer schnellen Entfernung der Aufkleber und Plakate aufzufordern, begrüße ich daher ausdrücklich. Zudem möchte ich auch alle demokratisch gesinnten Kommilitonen außerhalb der AStA-Koalition auffordern, sich künftig stärker gegen Rechtsextremismus aber auch gegen derartige Attacken auf Persönlichkeitsrechte auszusprechen. Es scheint mich bedenklich, dass gerade die 16 Vertreter der Alternativen und Linken Liste einem Antrag im Studierendenparlament nicht zustimmten, in welchem sich alle 35 Parlamentarier auf den Boden der FDGO stellen sollten. Wie, so ist man gezwungen zu fragen, soll ein Signal für den kritischen aber verfassungsgemäßen Umgang mit Nazis von der RUB ausgehen, wenn nicht einmal die im Parlament vertretene Linke die FDGO stützt?

Letztlich gilt: Sowohl für National"demokraten" als auch für uns als ihre politischen Kontrahenten gelten die vom deutschen Grundgesetz vorgegebenen Spielregeln. Dem politischen Gegner zu brandmarken ist somit trotz aller Zustimmung zur wohl handlungstragenden Intention (mehr Beachtung für die Gefahr neonazistischer Tendenzen an Universitäten) der absolut falsche Weg der politischen Auseinandersetzung in einer streitbaren Demokratie.

Enrico Fels
Um Mißverständnisse zu vermeiden: Der Autor ist parteilos und sitzt seit Februar 2005 für die RUB-Rosen im 38. Studierendenparlament der Ruhr-Universität. Die hier dargestellten Standpunkte geben seine persönliche Meinung wieder und sind nicht stellvertretend für die gesamte Liste.


5.06.05
Liebe BO-alternative,

als ehemalig-zeitweiliger Bochumer (98-02) schaue ich immer noch regelmäßig auf eure Seiten, damit ich weiß, was los ist, und um Anregungen für die politische Arbeit in meiner Heimatstadt Warendorf zu bekommen. Zu den "Alternativseiten" kann ich nur sagen: Viel Feind, viel Ehr'! Ihr müsst ja einigen Leuten gewaltig auf die Nerven gehen, damit sie sich so viel Arbeit machen und auch noch Domaingebühren investieren, um euch ärgern zu wollen. Aber wie ich euch kenne, nehmt ihr es mit Humor. Die Faschos und die rosa-oliven RCDS-Junkies im AStA werden eher noch mehr unter den gut recherchierten Stories und den Aktioenen, Veranstaltungen und Demos zu leiden haben.
Macht weiter so!

Beste Grüße aus dem Münsterland

Knud Vöcking



28.02.05
Hallo LeserInnen von Bo Alternativ,

Ein kurzes aber doch hoffentlich aussagekräftiges Statement:

Wir lehnen einen AStA an der Ruhr-Universität zwischen den
RUB-Rosen und der GHG unter Tolerierung des RCDS mehrheitlich ab.

Eine Tolerierung durch den RCDS ist mit der derzeitigen Beschlusslage der
Juso Hochschulgruppen nicht vereinbar. Inhaltlich kann ein AStA, der unter
Tolerierung des RCDS gewählt wurde, nicht die Politik einer Juso-
Hochschulgruppe durchsetzten, die wünschenswert ist und darüber hinaus
Beschlusslage. Der RCDS ist DIE Verkörperung des Neoliberalismus an den
Hochschulen.

Eine Zusammenarbeit ist ideologisch falsch und politisch der Selbstmord
für eine Juso-Hochschulgruppe, die sich nicht nur so nennen soll, sondern
auch die Ziele der Jusos zu vertreten hat. Andernfalls kann sich diese HSG
gerne umbenennen, aber als Juso HSG kann ein derartiges Verhalten nicht
toleriert werden.

Politik kann nicht unter jedem Vorzeichen durchgesetzt werden.
Es geht nicht um persönliche Profilierung, Macht oder Gehälter sondern um
die konsequente Umsetzung linker Politik im Sinne der Studierenden. Das
ist auch eindeutig Ausdruck des Wählerwillens, der mehrheitlich linke
Gruppierungen an der Uni ins Studierendenparlament gewählt hat.

Momentan, und gerade in der Auseinandersetzung um Studiengebühren, braucht
die Studierendenschaft einen starken AStA. Ein Minderheiten-AStA wird eine
kontinuierlich gute Arbeit an der RUB nicht gewährleisten können.

Ein Koalitionsvertrag muss unter Zustimmung der gesamten Hochschulgruppe
beschlossen werden. Da dies in der Juso-Hochschulgruppe nicht stattgefunden
hat, ist ein Koalitionsvertrag mit der Grünen Hochschulgruppe hinfällig.

Aus der oben hervorgehenden Begründung geht hervor, dass wir den
momentanen AStA nicht unterstützen.
Wir wissen, dass eine Partei wie die SPD groß genug ist, um zwei Meinungen
zu vertreten. Aber eine Juso HSG bleibt eine Juso HSG und hat sich an die
Beschlusslage der Hochschulgruppen gebunden zu fühlen.

Auf den Juso Unterbezirk Bochum ist kein Druck von Seiten der AL
und/ oder LiLi ausgeübt worden.

sG,

Frauke Hetz

26.2.2005
Gratulation an die Juso-Hochschulgruppe!
Die Ruhr-Universität Bochum hat endlich einen neuen AStA! Ich gratuliere den demokratischen Hochschulgruppen ausdrücklich zu ihrer Wahl!
Ein ganz besonderer Gruß geht an meine Parteifreunde, die es geschafft haben den alten AStA abzulösen. Dabei spricht überhaupt nichts dagegen, dass auch der RCDS eine rot-grüne-liste Koalition unterstützt. Ganz im Gegenteil. Ich bin froh, dass offensichtlich alle demokratisch gesinnten Hochschulgruppen den für die Ruhr-Uni enorm wichtigen Wechsel herbeigeführt haben.
Im übrigen: Als der alte AStA-Vorsitzende, der sich als äußerst schlechter Verlierer präsentiert, bei seiner Wahl auch eine Stimme des RCDS erhalten hatte, hatte er nichts dagegen einzuwenden...
Ganz besonders freut mich auch die Wahl des neuen Vorsitzenden, Kolja Schmidt, der es auch geschafft hat die Juso-Hochschulgruppe insgesamt hervorragend aufzustellen. Dabei wurde sicherlich keine andere Liste über den Tisch gezogen! Für den neuen AStA ist, im Gegensatz zum alten, nicht nur der Posten des Finanzreferenten enorm wichtig, sondern auch alle übrigen. Hochschul- oder Umweltpolitik spielen eben in Zukunft zurecht eine sehr wichtige Rolle!

Mit großer Freude grüßt

Dimitrios Axourgos
SPD-Ratsmitglied
der Stadt Iserlohn

20.2.2005
Liebes alternative Bochum,

ich muss mit Erschrecken feststellen, dass anscheinend viele Artikel leider einfach nur aus Behauptungen bestehen, die nicht nachgeprüft wurden und keine Autorin genannt ist. So geschehen in den Artikeln "29.01, 01.00 Uhr SP-Wahl an der Ruhr-Uni: Grüne übertrumpfen den RCDS" und "14.02, 22.00 Uhr Ruhr-Uni-Bochum: Grüne und Jusos kooperieren mit dem RCDS". Leider wurde hier nur ungefiltert das übernommen, was der AStA der RUB gesagt hat, ohne es zu hinterfragen oder gar zu prüfen. Ich werde versuchen ein wenig zu erklären, obwohl auch ich nicht objektiv bin, sondern ein Beteiligter. Mein Name ist Karsten Finke und ich bin Mitglied der Grünen Hochschulgruppe. Erst einmal muss ich etwas zu unserem Wahlkampf sagen: Unser Wahlkampf war zwar vielleicht aggressiv (aus meiner Sicht nicht), aber bestimmt nicht reaktionär. Wir haben den AL/LiLi-AStA von links angegriffen, weil sie das Geld der Studis für Dinge ausgeben, welche bestimmt nicht im Sinne der Studis sind, was nicht heißen muss, dass ich diese schlecht finde. Aber es kommt nicht auf meinen Willen an, sondern auf den Willen der Studis. Ein weiterer wichtiger Punkt war es die mangelnde Transparenz anzuprangern. Die Studis erfahren kaum etwas über Gefahren an der Uni oder was die Verwaltung macht, selbst auf einige Fragen im Studierendenparlament unsererseits an den AStA wurde nicht reagiert. Für sie bedeutet Uni-Öffentlichkeit einen Aushang im AStA-Flur, wo grob geschätzt eine Hand voll Studis vorbei kommen. Unser Wahlkampf war nicht widerwärtig. Was ist daran widerwärtig, wenn wir sagen der AStA verschwendet Geld und zensiert, wenn dies aus unserer Sicht der Wahrheit entspricht. AStA-Mitglieder haben uns selbst gesagt, dass sie autoritäre Linke sind und aus meiner Sicht kann man, wenn man links ist nicht autoritär sein. Wir haben den AStA an ihren eigenen Maßstäben gemessen und dies publiziert. Uns nun als rechtspopulistisch oder gar -radikal darzustellen ist ein Bruch der linken Solidarität. Inhaltlich habe ich keine großen Probleme mit AL und LiLi, ich wollte an meinem ersten Tag an der Uni sogar bei ihnen eintreten. Ich habe nur Probleme mit ihren Strukturen; sie interessieren sich nur für sich selbst und nutzen das Geld der Studis für, ihre zugegebener Maßen guten Wünsche, aber nicht wirklich für die berechtigten Wünsche der Studis und darauf muss es doch wohl ankommen.
Zu dem zweiten Artikel ist zu sagen, dass wir nicht mit dem RCDS koalieren werden und das war auch die einzige Aussage, die die GHG und auch die Jusos vor den Wahlen geäußert haben und das werden wir auch einhalten. Und da ein großer linker AStA aus AL, LiLi, GHG und Jusos von der AL immer ausgeschlossen wurde und die größte Liste AL nie zu Gesprächen mit der GHG eingeladen hat, hat es die AL zu verantworten, dass es keinen großen linken AStA geben wird. Außerdem wäre eine GHG als demokratisches Feigenblatt als kleiner Partner in einem AL-LiLi-AStA fehl am Platz, denn was hätten die Studierenden davon? Das Wichtigste an dieser Uni ist es das Leben der Studis zu verbessern und dies ist mit den konservativ-autoritären Strukturen des jetzigen AStAs kaum möglich. Wir brauchen endlich eine libertär-demokratische Linke an dieser Uni und keine Dogmatiker mehr. Darüber hinaus finden wir es wenig demokratisch und förderlich ständig in offiziellen Zeitungen an der Uni vom AStA beschimpft zu werden. Außerdem ist es eine Schande, dass der jetzige AStA versucht die Jusos und die GHG einzuschüchtern. Bei der GHG wird dies durch den Druck auf den Kreisvorstand und teilw. auf die Ratsfraktion versucht, das wurde zumindest von ALern angekündigt; außerdem wird zur Zeit Druck auf die Jusos in der Stadt ausgeübt, die Jusos an der Uni wiederum unter Druck zu setzen. Desweiteren habe ich heute eine Mail vom Referenten für Grund- und Freiheitsrechte an der RUB gelesen, in der er "der Antifa" in Bochum mitteilt, dass der neue AStA (falls er gewählt wird) kein Partner mehr sein wird gegen Neo-Nazi-Aufmärsche und gegen Studiengebühren. Ich muss ganz klar sagen: Das ist Schwachsinn! Natürlich werden auch wir Arbeit gegen Nazis machen, wir werden an Gegendemonstrationen teilnehmen und auch organisieren! Ich selbst bin seit Jahren gegen Neo-Nazis aktiv und bin deswegen auch schon von Polizisten niedergeknüppelt worden. Und nur weil ich gegen Gewalt gegen Menschen bin (auch gegen Nazis) bin ich nun gegen "die Antifa"? Das kann doch nicht sein. Auch gegen Studiengebühren werden wir weiterhin aktiv sein! Wir planen bereits an innovativen Formen des Protests gegen Studiengebühren und wir freuen uns über jede und jeden, der uns dabei unterstützen will. Nun noch zu dem Gerücht ein Juso wäre im Studierendenparlament zurückgetreten, das stimmt, aber nicht aus dem Grund, er wollte mit AL und LiLi einen AStA bilden, sondern um jemand anderem einen Platz als SP-Sprecherin frei zu machen.

Ich möchte Euch nur noch mal sagen: Falls ein neuer (anderer) AStA gewählt wird, wird es ein linker AStA sein, ein sehr linker. Kommt doch einfach mal vorbei, um Euch davon selbst zu überzeugen. Außerdem möchte ich noch mal anmerken, dass ich es nicht gut finde, wenn hier Menschen anonym schreiben können (ausgenommen natürlich wenn es Texte gegen rechts sind, zur eigenen Sicherheit).

Ich hoffe, dass die Linke nicht, wie die Rechte, irgendwann unreflektiert einfach Meinungen übernimmt, sondern sie immer hinterfragt.

Alles Gute und linke Grüße,

Karsten Finke (Mitglied der GHG und von Bündnis90/Die Grünen und ihr linkster Rand)


04.01.05

Sehr geehrte Damen und Herren,
anlässlich der Flutkatastrofe sollten wir uns daran erinnern, dass täglich 50.000 Menschen an Hunger sterben. Das bedeutet, dass in weniger als 4 Tagen die gleiche Anzahl an Menschen stirbt, wie bei dieser großen Katastrofe. und das ständig. Und zur Vermeidung dieser Katastrofe wird nicht einmal ein Frühwarnsystem benötigt, denn jeder kann wissen, wo und weshalb die Menschen ganz einfach an Hunger sterben. man muss es nur zur Kenntnis nehmen.
Deshalb die Bitte:
schreiben Sie trotz Flut auch über den Hunger, der noch viel mehr Menschen dahinrafft.
Lutz Berger


22.12.04
Hallo Gabriele,
mit großem Erschrecken verfolge ich nun seit Tagen die Diskussion um den Neuen Freiraum. Der Artikel in der BSZ, der zur Mobilisierung und Werbung dienen sollte, ist wegen der unglücklichen Formulierungen völlig nach hinten losgegangen. Daraus irgendwelche Rückschlüsse auf die Vorbereitungsgruppe, die bisher beteiligten Personen oder das Konzept (welches noch gar nicht existiert, sondern gemeinsam erarbeitet werden soll) zu ziehen wäre sehr schade und der guten Idee und dem Engagement aller nicht angemessen.
Ich hoffe Du überdenkst Deinen Entschluss noch einmal und lässt Dich von dieser kontraproduktiven Debatte nicht beirren. Ich selbst (55 Jahre) bin seit Beginn in der Vorbereitungsgruppe aktiv und kann nur sagen, dass die Zusammenarbeit und der Ton in der Gruppe sehr solidarisch und fair war. In dem Papier zur Selbstdarstellung wird zudem ausdrücklich ein Bezug zum Alten Freiraum hergestellt und der Verein heißt auch weiterhin Freiraum e.V. .
Ich wünsche Dir schöne Feiertage und hoffe Dich am 07.01.2005 zur Begehung und Vorstellung der Räume zu sehen.
Freundliche Grüße

Horst Hohmeier

22.12.04
Liebe Leute,

hier meldet sich jetzt voller Entsetzen eine "Szene-Omi", die über 10 Jahre freiraum Arbeit gemacht hat und schon bei dem Artikel unter der Überschrift "Lokalgeschichte" ziemlich erschüttert war, dass der freiraum an der Wittener Straße (1984 bis 1993) von den neuen "freiräumler/inne/n" zur Bochumer Historie offenbar gar nicht hinzugezählt wird. Aber da hab ich mir dann gedacht, dass das dem Generationen-Wechsel geschuldet ist und es ja vielleicht irgendwann Gelegenheit gibt, deutlich zu machen, dass es in Bochum eine eigene Tradition von kleinen Zentren neben dem Bahnhof Langendreer gibt. Mir hat die bisherige Projektbeschreibung ansonsten ausgesprochen gut gefallen, deshalb bin ich jetzt angesichts der Debatte so entsetzt - nicht nur über den Inhalt, sondern auch über den Stil.
Ich habe eigentlich vor, solidarisch "in der Nähe" zu bleiben, mit Spenden etc. zu unterstützen und vielleicht auch die Räumlichkeiten für Veranstaltungen etc. zu nutzen - kommt nämlich auch bei über MittvierzigerInnen vor, dass sie einen mittelgroßen, gut erreichbaren, kostengünstigen und von der Umgebung (Innenstadt) und den Leuten her angenehmen Raum suchen, mit dessen Nutzung auch noch ein sinnvoller Zweck unterstützt wird, suchen (ging mir neulich so, als ich für die bobaku-Initiative-Veranstaltungen einen solchen suchte, da hatte ich dann schon gesagt: "Wenn erstmal das neue freiraum-zentrum (bei mir heißt das halt einfach noch so) fertig ist...") .
Aber nach dem, was ich da so lese, sieht es mir nicht danach aus, als hätte so eine bürgerliche Omi wie ich die Chance sich da gelegentlich einzuklinken, bin ja auch inzwischen Teil des Establishments (so als langjährig Erwerbstätige und Ex-Bürgermeisterin). Zeit und Muße für langwierige ideologische Debatten über die Frage, inwieweit meine Vorhaben dann der "reinen Lehre" eines wie auch immer gearteten "Zentrumsleitbildes" entsprechen würden, habe ich leider nicht mehr - das ist es, was ich aufgrund der hier geführten Debatten mittelfristig befürchte, davon abgesehen, dass ich auch keine Lust (mehr) darauf habe - an dieser Stelle würde ich dann gerne mal eine "Generationendiskussion" führen...
.
Schade, dass die Offenheit, die reklamiert wird, schon im Vorfeld so schlechte Chancen hat.

Trotzdem einen guten Start wünscht
Gabriele Riedl

21.12.04

Zu dieser leidigen bsz-Artikels-Debatte:

I) Das was an dem bsz-Artikel und vor allem an der Antwort des Autors auf
die Kritik des „autonomen Hausbesetzers“ beanstandet wurde, war die Arroganz
und das elitäre Gedankengut, das dort wahrzunehmen ist.
Angeblich soll „emanzipatorische Streitkultur“ gefördert werden. Womit
bitte? In dem man erst einmal negativ über andere spricht? Sprecht von Euch,
bzw. sprich von Dir! Von den Wünschen, Hoffnungen, Zielen, die ihr oder
vielmehr die Du hast. Nicht aber darüber was andere angeblich so schlecht
machen oder gemacht haben. Nicht sofort Abgrenzung, Hierarchisierung und
somit Ausgrenzung.
Wenn Dich jemand kritisiert (wie in dem Leserbrief), dann demütige und
beleidige ihn nicht. Dies zeigt nur das Gerangele um Definitionsgewalt und
Macht auf. Versuche sachlich seine Argumente zu widerlegen, wie abstrus
diese Dir auch erscheinen mögen und wie unverstanden Du Dich auch wähnst.
Wir sind alle mit dem kapitalistischen Konkurrenzdreck im Kopf groß
geworden. Um aus diesem Teufelskreislauf heraus zu kommen, muß man die
Stärke entwickeln auch in persönlich engen Situationen den Weg zu
beschreiten, der einem als befreiend und emanzipatorisch gilt und nicht in
dieselbe Kerbe hineinzuhauen. Gewinnen tut dabei niemand. Man selber erst
recht nicht, da man sich immer mehr von dem entfernt, was/wie man selber
sein möchte.

II) Keiner hat hier einen wie auch immer genannten Vorbereitungskreis
kritisiert. Es ist eine Aussage einer nicht genannten Person aus diesem
Kreis kritisiert worden.
Alles andere bezieht sich auf den bsz Autor.

III) „Vielleicht finden sich ja ein Paar Szene Omis und Opis, die von damals
erzählen und ihre Einschätzungen weiter geben.“
Ich weiß eigentlich gar nicht, wie auch auf dieses Sprachgebilde reagieren
soll. Handelt es sich um Sprachschnoddrigkeit? Oder angebliche Coolness? Ist
es in den ASTA-Kreisen üblich über andere Leute so zu reden? Ist dies eine
Form von Gerontophobie (Altenfeindlichkeit)? Ist für den Autor ein/e 40zig
jährige/r schon ein Fall fürs Altersheim? Welchen Wert legt der Autor auf
Jugendlichkeit, Körperkult, Effizienz und Leistungsfähigkeit? Und worin und
wie sind diese zu messen? Soll diese Wortwahl eine Provokation sein? Glaubt
der Autor so irgendeine/n dieser Omis oder Opis dafür gewinnen zu können von
„damals“ zu erzählen? Glaubt der Autor, daß die Omis und Opis von „damals“
,sprich von gestern sind? Zum „alten Eisen“ gehören? Heute keine politisch
relevanten Sachen sagen, Projekte machen usw.?

Ich finde, daß der Autor des bsz-Artikels gut daran tut sich der
emanzipatorischen Streitkultur zu widmen.

Für mich auf jeden Fall gilt, daß ich mich auf das derzeitige Niveau nicht
begeben will. Dies ist auch somit mein letzter Beitrag zu dem bsz-Artikel.


Ein „Alt-Autonomer“
20.12.04


Liebe Lena, lieber "Alt-Autonomer", andere Autonome und alle Interessierten,

als ich meine Antwort absendete, war mir nicht ganz wohl dabei: Es war die Form, die mir nicht behagte. Doch dann fand ich diese wiederum angemessen, angesichts der Formulierungen wie "dümmer", "nicht ernst zunehmen" usw. Auch wenn ich finde, dass ihr beiden mit zweierlei Maß messt, möchte ich mir eure Kritik zu Herzen nehmen. Deshalb möchte ich auch versuchen, ein wenig konstruktiver zu antworten.

Zunächst zu den "cenrti sociali". Im bsz Artikel ist doch lediglich die Rede davon, dass hierzulande die Sozialen Zentren durch Genua bekannt wurden. Damit ist m.E. aber noch kein direkter inhaltlicher Bezug hergestellt. Ich denke nicht, dass in Bochum versucht werden soll, italienische Projekte zu kopieren. Die Wahrheit, wenn sie denn hier ausgesprochen werden darf, ist viel banaler: Weil wir in die Öffentlichkeit müssen, um das Projekt bekannter zu machen, musste ein Name her. Mit "Infoladen" hatten manche totale Bauchschmerzen, autonomes Zentrum, von inhaltlichen Differenzen abgesehen, hätte den Nagel auch nicht auf den Kopf getroffen, weil der Laden hierfür zu klein ist. Das "Gute" lag also nahe und so nannten wir das Projekt "Soziales Zentrum".

Zur Offenheit: Warum Offenheit mit Infoläden nicht möglich ist, fragt Lena? Die Frage ist natürlich nicht so einfach zu beantworten, weil es ja auch darauf ankommt, was für Leute den Laden machen. Theoretisch ist also auch ein offener Infoladen denkbar. Ich persönlich glaube aber, dass die Infoläden in die 80er und Anfang 90er Jahre gehören und dass sich hieraus auch ihre "Geschlossenheit" ableitet. Schließlich gab es noch z.B. Militanz und damit das Bedürfnis sich zu schützen. (Z.B. gab es des Öfteren Bullenstress mit div. Plakaten.)
Eventuell wäre es geschickter gewesen, das Ganze positiver zu formulieren. Hätte ich geahnt, dass Autonome offen sein wollen, hätte ich das bestimmt auch anders gemacht.

In dem Konzeptentwurf zum Sozialen Zentrum steht geschrieben: "Mit dem Infoladen sind zwei Hoffnungen verbunden: Eine emanzipatorische Streitkultur zu schaffen und einen Gegenpol zur Mainstream-Kultur zu bilden." Vielleicht können wir ja mit der emanzipatorischen Streitkultur beginnen. Dazu gehört sicherlich auch, sich nicht gegenseitig Lächerlichkeit usw. vorzuwerfen.

Wenn es Diskussionsbedarf gibt, wäre es doch bestimmt möglich, so etwas wie Veranstaltungen hierzu zu organisieren. Vielleicht finden sich ja ein Paar Szene Omis und Opis, die von damals erzählen und ihre Einschätzungen weiter geben. Des Weiteren könnte es eine Veranstaltung zu "centri sociali" geben, um zu schauen, was das Soziale Zentrum Bochum mit diesen gemeinsam oder eben nicht gemeinsam hat. Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, eine Veranstaltung zu "den Autonomen" im allgemeinen zu machen. (Wie haben sich die Autonomen entwickelt? Gibt es die Autonomen überhaupt noch?)

Noch was: Natürlich finde ich, dass auch hier auf bo-alternativ über das Soziale Zentrum debattiert und gestritten werden darf. Ich möchte nur eines zu bedenken geben: Wir, d.h. der Vorbereitungskreis oder der Orga-Kreis, sind ein wenig in der Zwickmühle. Wir hoffen nämlich, dass noch weitere Leute hinzu kommen und mitmachen und mitdiskutieren, um das Projekt auf möglichst breite Füße zu stellen. Deshalb lassen wir möglichst vieles offen und werden dafür kritisiert. Treffen wir hingegen Beschlüsse, werden wir hierfür kritisiert. Eine typische Situation also, in der nichts richtig zu machen ist, weil es eben nicht allen Leuten recht zu machen ist, die nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt waren.

Gaston Déspérer


19.12.04

Verwundert, ernüchtert und doch voll Hoffnung

Verwunderung
Verwundert nahm ich den Artikel in der bsz über das angedachte Soziale
Zentrum in der Bochumer Innenstadt war.
Als sogenannter Alt Autonomer, der die Fabrikbewegung mitgemacht hat, der im
besetzten „Haus Berlin“ am Werner Hellweg 450, später im Heusnerviertel,
danach in der Villa gewohnt hat, der die Besetzung in der Brückstr, den
Infoladen an der Kohlenstr, den Versuch eines Infoladens am Springerplatz „S
29“ 1995 mitgetragen hat. Der sich auch anderen kleineren Besetzungen,
diversen Gruppen, Kampagnen und Projekten beteiligte (Sorry, ich war nur ein
paar mal in der Feuerwache), war ich sehr verwundert über den 6-Zeiler, der
die Lokalgeschichte der Bochumer Scene beleuchtete. Anscheinend kannte der
Autor nur die Feuerwache und hatte entfernt von der „Fabrik“ gehört. Nun
dachte ich: „Der Autor muß wohl ein zugewanderter Student mit wenig Kenntnis
und noch weniger Interesse an der Lokalgeschichte der Bochumer Scene sein.
Deren AktivistInnen zudem vorwiegend aus dem Nicht - Studierenden Milieu
kamen.“
Nun ist es ja kein Privileg älter zu sein und andere Erfahrungen gemacht zu
haben. Diese verkürzte Geschichtsauffassung mag mich ja einerseits treffen,
da ich denke das diese ( auch meine) Geschichte nun die jungen Linken nicht
interessiert. Andererseits denke ich, daß man dazu neigt, Fehler anderer zu
wiederholen, wenn man sich nicht für Geschichte interessiert und versucht
daraus zu lernen. Und sei es auch nur die Geschichte der Stadt, in der man
lebt.
Verwundert hat mich aber auch die Bezeichnung „Soziales Zentrum“ und der
Verweis auf die Centri Sociali in Italien. Diese sind zumeist besetzt, somit
illegal und oftmals von starker Repression betroffen. In Bochum soll eine
Lokalität angemietet werden. Also legal im Rahmen kapitalistischer
Verwertungskriterien. Warum sagt man nicht sozialer Treffpunkt? Warum die
Schaffung von Assoziationen zu der gelebten Radikalität anderer Menschen?
Des weiteren verwunderte mich die Abgrenzung eines Freiraumaktivisten zu
nicht näher benannten Infoläden und Autonomen Zentren. Ich hätte es besser
gefunden, wenn diese Person gesagt hätte, daß man in der Vergangenheit
Fehler gemacht hätte, diese nun aufheben wolle; mehr Vielfalt, mehr
Transparenz, keine Ghettobildung, usw. usf.. Aber laut des Aktivisten machen
andere Fehler, man selber ist dabei es besser zu machen. Ein mir seit 24
Jahren wohlbekanntes Muster: der Splitter im Auge des Anderen sehen, den
Balken im eigenen Auge nicht wahrnehmend. Konkurrenz, Hierarchie, interne
Elitebildung alles schon oft leidvoll erlebt.
Das der „autonome Hausbesetzer“ nun recht empfindlich reagierte, glaube ich
zu verstehen. Er scheint anders verbunden mit den Freiraum - Leuten und auch
über die Art verletzter zu sein, wie der Artikel geschrieben ist und was er
für Inhalte transportiert.
Ich kritisiere den Artikel wie ich es oben tue.

Ernüchterung
Was mich nun eher ernüchterte, ist der Antwortbrief des bsz Autors. Seine
Häme, diese Herablassung, diese Art der Belehrung, der Besserwisserei, diese
Abwatschung. Dieser Unibluff, locker aus der Hüfte aus irgendwelchen
Papieren und Papierchen zu zitieren und sich somit als großer Gelehrter und
Wissender darzustellen.
Ich fand die Antwort hochnäsig und arrogant. Sie spiegelte für mich viel
verletzte Eitelkeit wider.
Traurig macht mich dieser Stil. Und sauer.

Hoffnung
Ich wünsche den Leuten, die den Laden in Bochum machen wollen viel Kraft,
gute Laune, Zutrauen, Solidarität und Schokolade. Nehmt diese Art der
Auseinandersetzung bitte als Negativbeispiel und macht es anders.
Ich denke, daß wir uns auf jeden Fall sehen werden!


ein Alt-Autonomer


19.12.04
Bezug auf den
Leserbrief Gaston Désespérer vom 15.12.04

Nicht alles glauben, was der Lehrer sagt…

Um es direkt vorwegzunehmen: Es gibt in der Tat Menschen, die sich der Interpretation des „autonomen Hausbesetzers“ anschließen und aus eben diesem Grund halte ich es für sinnvoll, eine mit dem Beitrag von Gaston überflüssig und peinlich gewordene Diskussion noch einmal aufzugreifen. Es zeugt meiner Meinung nach weder von Halluzinationen noch von böswilliger Verleumdung, den Satz zu Autonomen Zentren („Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei sogenannten Autonomen Zentren oder Infoläden einfach nicht gegeben ist“) als Abgrenzung gegenüber eben diesen Zentren und Läden zu interpretieren. Genau diese Abgrenzung wurde in dem Leserbrief des "Hausbesetzers" zu Recht kritisiert. Im bsz-Artikel vom 8.12. wird diese Abgrenzung weder begründet, noch eine Option eröffnet, wie es die „centri sociali“ besser gemacht haben, welches einen Bezug auf sie legitimieren könnte. Eine programmatisch zu transportierende „Offenheit“ mit einer unbegründeten Abgrenzung gegen andere Projekte einzuleiten, scheint mir extrem fragwürdig.

Ich bin gern bereit, mich überzeugen zu lassen, dass centri sociali viele Bezugsmöglichkeiten bieten, die mir leider nicht bekannt sind, nur fällt das ziemlich schwer, wenn außer der Tatsache eines positiven Bezugs auf die centri im Artikel keine Informationen gegeben werden. „Selbstaufklärung“, „Vernetzung“, „gegenseitige Hilfe und Kooperation“ warum könnte ein Autonomes Zentrum das nicht bieten?

Konkret stellt sich also die Frage (die weder im Artikel der bsz (646) noch in der Reaktion auf den Leserbrief beantwortet wurde), was diese centri sociali eigentlich so attraktiv macht und (selbst wenn sie so toll wären) inwiefern dieses eine Abgrenzung gegenüber Autonomen Zentren legitimieren würde? Mir drängt sich der Verdacht auf, dass hier „alte“ Konzepte radikal-linker Politik zugunsten einer neuen, tendenziell reformistischen aber ach-so-offenen Politik verdrängt werden sollen, ohne dafür eine rationale politische Grundlage und Theorie auch nur einer Erwähnung wert zu halten.
Soviel zur inhaltlichen Kritik, an der vielleicht deutlich wird, dass es sich hier nicht um die böswillige Interpretation eines Einzelnen handelt, sondern der Artikel meiner Meinung nach zu Recht kritisiert wird. Was die Form der Auseinandersetzung angeht, stehe ich der Aggressivität und den persönlichen Anfeindungen der Reaktion auf die Kritik im Leserbrief völlig verständnislos gegenüber. Ich halte den Leserbrief des autonomen Hausbesetzers nicht nur in seinem Inhalt, sondern auch in seiner Sprache für einen konstruktiven Beitrag zur inhaltlichen Auseinandersetzung, ganz im Gegensatz zu der Reaktion. In jedem Fall gab es keinen Anlass, den Verfasser persönlich zu diskreditieren (schwache Leistung: selbst wenn man sich auskotzen will, sollte man es schaffen, auf einer politischen Ebene zu bleiben!) oder ihm schlichtweg falsche Aussagen zu unterstellen. An welcher Stelle des Leserbriefes hat der "autonome Hausbesetzer" denn erwähnt, dass ihm die Idee nicht gefalle, Widerstand zu vernetzen (wie ihm in der Reaktion vorgeworfen wird)? Aus lauter Wut über Kritik so übers Ziel hinauszuschießen ist lächerlich. Ich hoffe, dass politische Diskussionen im Zentrum in der nächsten Zeit auch kritische Beiträge beinhalten können, schon allein, um die vielbeschworene Offenheit des Zentrums, die sicherlich sinnvoll ist, zu wahren.

Ein letzter Punkt: Ich halte es für völlig berechtigt, diese Debatte nicht nur auf dem Freitagsplenum zu diskutieren, da es Leute geben soll (zu denen ich auch gehöre), die zwar freitags keine Zeit haben, sich aber trotzdem für ein Zentrum in Bochum interessieren und sich an Diskussionen beteiligen wollen. Was spricht dagegen?

Lena

PS: Ich wohne erst seit 21 Jahren in Bochum, daher ist mir Heinz Schenk leider unbekannt (außer als Moderator des Vorläufers des Musikantenstadls „Zum Blauen Bock“.) Gab es da eine Debatte drüber?

15.12.04

Stellungnahme von Gaston Déspérer zum
Leserbrief von "ein autonomer Hausbesetzer"

In der Schule habe ich gelernt, dass der/die LeserIn immer ein wenig schlauer ist als der Autor. Will sagen: Texte sind offene Gebilde und erst fertig, wenn sie interpretiert werden. Du, lieber Bochumer autonomer Hausbesetzer, hast der Welt in deinem Leserbrief deine Interpretation des bsz (646)-Artikels "Ein Zentrum im Zentrum" mitgeteilt. Ich fand schon in der Schule, dass eine Interpretation Grenzen haben sollte. Andernfalls kann einem Text alles unterstellt und untergeschoben werden. Deine Interpretation ist nämlich genau das: Ein Sammelsurium von Unterstellungen, Diffamierungen und das in einer Art und Weise, die unter aller Sau ist. Zunächst halluzinierst (ich hätte nicht gedacht, dass ich das Wort jemals benutzen werde) du einen Generalangriff auf die Autonomen und auf AZ Bochum und schreibst eine Verteidigungsschrift, ohne dass tatsächlich ein Angriff stattgefunden hätte. Dass du dich dabei einer Sprache bedienst, die bis in die Haarspitze nicht auf ein Argument schielt, sondern diskreditiert, ist eigentlich ein Grund, dir nicht zu antworten. Da aber nicht 100%ig auszuschließen ist, dass sich andere Menschen deiner Interpretation anschließen, antworte ich trotzdem.

Schon der zweite Abschnitt lässt erahnen wohin die Reise geht: Du würfelst munter Zitate aneinander, bis das Bild entsteht, dass du gerne hättest: "erinnert mich irgendwie an attac" resümierst du also in einer Klammer und damit ist der Fall ja eigentlich auch schon gegessen: Da wir alle wissen, dass attac von Autonomen hassenden ReformerInnen gemacht wird, kann die Sache eigentlich hier schon zu den Akten gelegt werden. Was gefällt dir eigentlich an der Idee nicht, Widerstand zu vernetzen, verschiedene Gruppen in Bochum zusammen zu bringen, um einerseits in bestimmten Situationen handlungsfähiger zu sein, aber auch um einen Raum zur Auseinandersetzung zu schaffen? Wovor hast du Angst? Etwa, dass demnächst die ansonsten so überstarke Bochumer autonome Szene demnächst mit %-Fahnen auf Demos geht und die Tobin-Steuer fordert? Ist doch lächerlich.
Dass du von "'inoffiziellen' Plenen" sprichst, ist schon ein hanebüchenes Konstrukt. Noch schwerer wiegt allerdings der Umstand, dass du es nicht kenntlich machst, dass dies kein Zitat ist, sondern aus deiner Feder stammt. Zur Erläuterung: In dem bsz-Artikel ist vom ersten "'offiziellen' Plenum" die Rede. "Offiziell" (in Anführungsstrichen) eben deshalb, weil der Vorbereitungkreis brieflich eingeladen hat und hofft, dass sich der Termin (7. Januar, ab 18h) möglichst weit rumspricht. Die Idee ist, dass möglichst viele die Räumlichkeiten kennen, um gemeinsam besprechen zu können, was wie wo läuft. Ein inoffizielles Plenum gibt es nicht - auch nicht mit Anführungsstrichen. Im bsz-Artikel steht ausdrücklich, dass wir uns Freitags um 19h im Bahnhof Langendreer treffen.

Was dich wohl am meisten wurmt, ist folgender Satz: "Dass wir das Projekt soziales Zentrum nennen, hat aber eine andere Ursache: Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei den so genannten Autonomen Zentren und Infoläden einfach nicht gegeben ist." Aus dieser Feststellung halluzinierst du den Generalangriff auf Autonome und dessen Strukturen. Doch damit nicht genug. Du beziehst diesen Satz mir nichts dir nichts auf das AZ Bochum. "Dass sich dieser Satz zwangsläufig auf das az bochum bezieht, das ja später auch noch erwähnt wird, sei hier mal vorausgesetzt.", schreibst du. Das ist doch kompletter Unsinn und scheidet schon aus logischen Gründen aus. Du unterschlägst geflissentlich, dass in der Feuerwache kein autonomes, sondern ein antirassistisches Zentrum (nachzulesen auf der HP, in Pressemitteilung usw.) entstehen sollte. Beides ergibt ja bekanntermaßen das Kürzel AZ. Das von dir angesprochene Projekt ist also nicht mitgemeint! (Außerdem wurde das Projekt zu schnell geräumt, um hier überhaupt ein Aussage machen zu können. Allen bekannt dürfte doch sein, dass die Feuerwache vielen ein Anlass zur Hoffnung war.)
Doch betrachten wir nochmals den oben zitierten Satz und fragen mit deinen Worten: "Was will uns dieser Satz sagen?" Nichts von dem, was du vermutest ist wahr. Er will viel weniger sagen. Eigentlich will er genau das sagen, was er sagt: "Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei den sog. Autonomen Zentren und Infoläden einfach nicht gegeben ist." Sicherlich ist das Urteil ein wenig undifferenziert, was dem eigentlichen Thema (es ging nämlich nicht um eine Kritik an Infoläden und Azs) und dem Platzmangel (was auch damit zu tun hat, dass nicht jede Party, nicht jede symbolische Besetzung im Rahmen der AZ-Kampagne erwähnt ist, sondern das Ereignis, welches im kollektiven Gedächnis am ehesten verankert ist) geschuldet ist. Einen Infoladen in der Provinz aufzumachen, ist sicherlich etwas anderes, als einen Infoladen in Berlin oder Hamburg zu gründen, und macht eine gewisse Offenheit und auch Bündnisfähigkeit notwendig. (Vgl. radikal 139 "Notizen aus der Provinz".) Andererseits war die Offenheit oder Geschlossenheit der Autonomen Szene und dessen Strukturen auch immer wieder Anlass zur Auseinandersetzung. Vielleicht hast du, lieber autonomer Hausbesetzer, es in deinem autonomen Hausprojekt in Bochum nicht mitbekommen, aber es hat Diskussionen auch um autonome Politikformen gegeben. Erinnert sei doch nur an die Heinz Schenk Debatte oder an die Debatten um die AA/B0 und dessen Politik. Diesen Diskussionen war eines gemeinsam: Es ging um die Zurückeroberung von gesellschaftlicher Relevanz. Hierbei meldeten sich auch immer wieder (autonome) Gruppen zu Wort, die das Ziel ausgaben, das kuschlig warme Szene-Ghetto zu verlassen, eben keine Nischenpolitik zu betreiben. Sicherlich gab es hier auch andere Stimmen, die auf die Wichtigkeit von Nischen verwiesen haben. Aber dies war nie losgelöst von den vorgefundenen Bedingungen einer Stadt und immer an eine große (subkulturelle) Szene gebunden. Wenn du mich fragst, würde sich ein autonomer Infoladen in dieser Stadt mehr als lächerlich machen. Die handvoll Bochumer Autonome, die ich kenne (und ich bin mir fast sicher, dass ich alle kenne), sind entweder zu alt, zu müde (is net bös gemeint), zu verstritten, aber vor allem zu wenige, um ein solches Projekt tragen zu können.
Bei diesem Satz geht es also weniger um eine Anpisse autonomer Projekte, als vielmehr darum, zu signalisieren, Konsequenzen aus den Entwicklungen der letzten Jahre ziehen zu wollen. Diese Entwicklung betrifft zum einen die gesamtgesellschaftliche, wie auch Entwicklungen innerhalb der Szene. Die radikale Linke zerfällt mit einer unglaublichen Halbwertszeit. Während die neokonservative Hirnverbrätzelung (kannst du in deinem autonomen Hausprojekt Sabine Christiansen empfangen?) voranschreitet, neue Akkumulationsstrategien gefahren werden, schaut die sog. radikale Linke zu, statt der Dummheit schaden anzutun.

Wie es dir vielleicht dämmert, gibt es also durchaus aus "autonomer" Sicht Gründe, das Zentrum Soziales Zentrum zu nennen. Im Grunde lieferst du die Gründe gleich mit, weshalb es ganz gut ist, eine Offenheit zu transportieren. Das, was du uns nämlich als "autonom" präsentierst, ist eher zum abgewöhnen. Die meisten sind über das Bild des "bösen, gewaltbereiten Autonomen" (Zitat Leserbrief) schon längst hinaus. Du scheinst dir aber in dieser Rolle des Bürgerschrecks ganz gut zu gefallen. Du baust das Konstrukt der Distanzierung "entlang der Linie "gewaltfrei"- "gewaltbereit"" auf, um es einerseits wieder zurück zunehmen, anderseits entsteht der Eindruck, dass du diese nie gemachte Distanzierung brauchst, um ein Bild von dir selbst zu zeichnen. Die Botschaft ist deutlich: Zusammen mit den Spitzen "das Zentrum könnte sich auch gut "Demokratisches Zentrum" nennen" und der Anmerkung, dass das Zentrum irgendwie an attac erinnert, vervollständigst du das Bild. Dir genügt es nicht, dich selbst zu etikettieren ("ein autonomer Hausbesetzer" ist schon ziemlich daneben), sondern versuchst dies implizit in einer Art und Weise aufzufüllen, die sich auf die Formel reduzieren lässt: autonom=superradikal+gewaltbereit. Was soll der Quatsch? Betreibst du etwa deine private Wagensportliga oder begnügst du dich damit, darüber zu jammern wie reformerisch doch alle sind?

Ich hoffe ein wenig zur Klärung beigetragen zu haben. Ich möchte betonen, dass dieser Text ohne Rücksprache mit Personen meines Vertrauens entstanden ist. Alles Weitere sollte nicht auf bo-alternativ ausgetragen werden, sondern auf dem Plenum, denn da gehören solche Debatten hin. Dich, Autonomer Hausbesetzer, würde ich bitten, Texte doch ein wenig wohlwollender zu lesen, statt das Schlimmste zu unterstellen. Vielleicht hilft es ja schon, wenn du fragst, was dieser oder jener Satz noch bedeuten könnte, um die Sache im anderen Licht erscheinen zu lassen. Ansonsten kannst du hoffentlich lange suchen, um Leute zu finden, die mit dir das alte Spiel "Wer hat Angst vorm schwarzen Block?" spielen. Und nicht nur deshalb, weil das Spiel so ganz ohne schwarzen Block eh keinen Spaß macht.

Gaston Déspérer



11.12.04

Zu: "Ein neues Zentrum im Zentrum ist da!" vom 07. Dezember

Judäische Volksfront?

Dass der freiraum e.v. es nach Jahren endlich geschafft hat, Räume anzumieten, freut auch mich. Die Art und Weise, in der der Artikel, der hier auf bo-alternativ und in der bsz erschienen ist, uns davon berichtet erfreut mich allerdings nicht.

Inhaltlich lässt der Text ja so viel wie möglich offen, verweist nur auf das erste "offizielle" Plenum Anfang Januar. Viel mehr, als dass sich das entstehende "Soziale Zentrum" offensichtlich an italienischen "centri sociali" orientieren soll, um "globalisierungskritischen Widerstand" durch "Vernetzung" in eine "gesellschaftlich relevante Gegenmacht" zu transformieren (erinnert mich irgendwie an attac), scheinen die "inoffiziellen" Plenen bis jetzt noch nicht erarbeitet zu haben. Das ist auch nicht weiter schlimm, sollen doch die "NutzerInnen" die "MacherInnen" des Projektes werden. ("Wir finden es wichtig, dass aktive Leute mit ihren Vorstellungen und ihrer Mitarbeit zu uns stoßen. Um unabhängig arbeiten zu können, sind wir auf Menschen angewiesen, die mit uns sympathisieren und uns finanziell mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen unterstützen.")

Diese leicht schwammige Positionsbestimmung war dem Autor aber wohl selbst nicht genug. Er hielt es offensichtlich für nötig, das Projekt genauer zu definieren, indem er es nach links abgrenzt. Diese, meiner Meinung nach, sowohl dumme als auch unnötige Abgrenzung ist auch der Grund für diesen LeserInnenbrief.

„Dass wir das Projekt soziales Zentrum nennen, hat aber eine andere Ursache: Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei den so genannten Autonomen Zentren oder Infoläden einfach nicht gegeben ist.“

(Dass sich dieser Satz zwangsläufig auch auf das az bochum bezieht, das ja später auch noch erwähnt wird, sei hier mal vorausgesetzt.) Was will uns dieser Satz sagen? Will das "Soziale Zentrum" weit in die gesellschaftliche "Mitte" hineinwirken und eine Verbindung zu bösen, gewaltbereiten Autonomen wäre da hinderlich? Ich weiß zwar nicht genau, was ein "centri sociali" ist, der Text verliert ja auch kein Wort darüber, kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, dass während Genua 2001 in Italien und hier eine beispiellose Hetze gegen den vermeintlichen "black block" stattfand, der angeblich vom Ausland gesteuert raubend und mordend durch die Städte zog. Distanziert sich das "Soziale Zentrum" mit diesem Satz von diesem "black block" oder grundsätzlich von allen Autonomen? Damit würden sie nur die Vorgaben von staatlicher Politik und bürgerlicher Presse aufgreifen und entlang der Linie "gewaltfrei" – "gewaltbereit" spalten. Das wäre dann aber ein Abgrund, den ich hier nicht unterstellen möchte, deshalb erscheint diese Lesung unwahrscheinlich.

Ist es überhaupt eine politische, ernstzunehmende Aussage? Dagegen spricht sicher die später im Text demonstrierte völlige Unkenntnis der Umstände, in denen 2000/2001 hier in Bochum um ein az gekämpft wurde. Unter der Zwischenüberschrift "Kleine Lokalgeschichte" behauptet der Autor, der letzte Versuch "ein Zentrum zu besetzen" habe 2000 stattgefunden und dessen Räumung habe klar gemacht, "dass von der Stadt Bochum nichts zu erwarten ist". Das ist natürlich kompletter Unsinn und lässt nur den Schluss zu, dass der Hinweis auf den letzten Bericht über das az in der bsz ("siehe bsz 636) von der Redaktion der bsz hinzugefügt wurde. Dass die bsz auf sich selbst verweist, ist ihr nicht vorzuwerfen, wohl aber, dass der Autor offensichtlich keine Anstrengungen unternommen hat, sich zu informieren. Ich zitiere hier mal aus der angegebenen bsz: "Eins der wesentlichen Ziele der HausbesetzerInnen […] war, die Behauptung der Stadt, für soziale und politische Initiativen hätte sie keinen Platz, keine Räume, als Lüge zu entlarven." Hmm..., irgendwie das Gegenteil von dem, was der Autor behauptet hat. Dass die Feuerwachenbesetzung vom 2. Dezember 2000 nur die erste in einer ganzen Kampagne war, in der die nicht nur die Feuerwache nochmal, sondern auch andere Objekte besetzt wurden (inlkusive Kriminalisierung und Verfahren), hier nur am Rande.

"Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei den so genannten Autonomen Zentren oder Infoläden einfach nicht gegeben ist.“ Im Rückblick auf die mehr als 30 Gruppen und Initiativen, die schon beim ersten Treffen im besetzten az Raumbedarf anmeldeten, klingt diese Aussage noch dümmer, als sie es eh schon tut. Wusste der Autor davon einfach nichts, lehnt er die Gruppen (oder ihre Zusammensetzung) von damals irgendwie inhaltlich ab (kein Hinweis im Text) oder geht er ernsthaft davon aus, dass das viel "offenere" "Soziale Zentrum" noch viel mehr Menschen ansprechen wird (vielleicht 50 Gruppen oder 100)? Fragen über Fragen und kein Antwort im Text, immerhin der ersten längeren programmatischen Äußerung des freiraum-"Soziales Zentrum"-Vorbereitungskreises überhaupt.

Was bleibt ist der üble Nachgeschmack einer Abgrenzung/Anpisse, die sich, meiner Meinung nach, weder inaltlich noch politisch irgendwie rechtfertigen lässt. Was soll das Ganze also? Was hat sich der Autor, bzw. der Vorbereitungskreis, der solche Ansichten derart veröffentlichen lässt, dabei wohl gedacht?
Die Besetzung des az hat damals die komplette Bochumer Szene belebt und ist unzweifelhaft einer der Höhepunkte der Geschichte der (radikalen) Linken in dieser Stadt. Wenn sich das "Soziale Zentrum" nicht besser zu helfen weiß. als sich ohne Not oder Sinn von autonomen zentren/infoläden zu distanzieren, stellt es sich unnötig ein politisches Armutszeugnis, und das ohne erkennbaren Nutzen. (Nicht dass ich sowas mit erkennbaren Nutzen auch nur ein Deut besser fände.)

az bleibt!

ein autonomer bochumer hausbesetzer

P.S.
Mit der in einem Einzelgespräch gemachten Aussage, das Zentrum könnte sich so auch gut "Demokratisches Zentrum" nennen, bin ich deutlich zu weit gegangen, dafür möchte ich mich hier entschuldigen.



20.8.04
Montagsdemos:
Ich sehe eine grosse Gefahr von der rechten Szene kommen.
In Gotha haben sich die rechtsradikalen an die Spitze der Hartz-Bewegung gesetzt und dadurch die CDU veranlasst,die Proteste gegen Hartz als linksradikal zu diffamieren.
Für die CDU sind sowohl die Hartzgegner, wie auch die rechtsradikalen dasselbe, so dass gegen beide repressive Massnahmen ergriffen werden müssten.
Forderung nach Auflösung der Demonstrationen werden warscheinlich nicht ausbleiben.
Es könnte sein, dass die SPD sich auf die Seite der CDU stellt und Schützenhilfe bei der Repression gegen Gewerkschaften und politisch Aktiven leistet, um dann bis zu ihrer Ablösung den Boden für eine bürgerliche Friedhofsruhe vorzubereiten.
Besonders ein CDU-Sieg 2005 in NRW dürfte das Verhalten der Polizei in NRW deutlich ändern.

Auf diesem Boden können dann die 50 Stunden-Woche, Streikverbot und innerer Dauernotstand verkündet werden !

Warscheinlich könnte es dann soweit kommen, dass Gewerkschaften sich aus dem Protest ausklinken, um nicht in den Ruch des Linksextremismus zu gelangen.
Hans Adler
had53@gmx.net


05.05.04
Nachdem ich bei dem Emily Prozess am Dienstag aus dem Gerichtssaal geflogen
bin, möchte ich darstellen, was mich an den diversen Verfahren gegen
bo-alternativ so wütend macht.

Während publicitygeile verbeamtete Pappnasen als Harry und Toto am liebsten
mit dem Streifenwagen durch die Fußgängerzone fahren und von kreischenden
Kindern gefolgt Autogrammkarten verteilen oder von Kamerateams begleitet in
Privatwohnungen eindringen, verlangen Zivilpolizisten, die bei einer
Kundgebung des Friedensplenums ununterbrochen provozieren und die
TeilnehmerInnen filmen und damit auch nicht aufhören, nachdem sie mehrfach
darauf angesprochen werden, den Schutz ihres Persönlichkeitsrechts und die
Entfernung der Fotos aus dem Internet, weil ihre nicht besonders
fotogenen Visagen anschließend auf bo-alternativ veröffentlicht werden.
Wobei ich unterstelle, dass sie in anderen Zusammenhängen genauso mediengeil
sind wie ihre permanent von Kameras begleiteten Kollegen.

Während ein Plakat mit einer Zwille als Anlass für eine völlig überzogene
Kampagne zur Kriminalisierung herhalten muss, bleibt eine Neonaziseite die
gegen den Bau einer Synagoge aufruft bis heute am Netz. Links die auf
weitere Naziseiten zeigen, auf deren Startseite eine zerschellte
Brandflasche mit brennendem Inhalt zu sehen ist, anscheinend keine
strafrechtliche relevante Darstellung sind.

Während eine Zwille für die Bochumer Strafverfolgungsbehörden eine
szenetypische Bewaffnung darstellt, schießen Zivilbeamte in schwarzen
Kapuzenpullis bei Castortransporten mit Leuchtmunition auf ihre eigenen
Kollegen um einen Knüppeleinsatz auszulösen. Die scheinen also andere
Vorstellungen von szenetypischer Bewaffnung zu haben.

Während bei jeder Zusammenkunft von so genannten Linken ohne erkennbaren
Anlass Taschen und Rucksäcke gefilzt und Leibesvisitationen vorgenommen
werden unterstellt uns die Staatsanwaltschaft, wir wären so blöd, mit Zwillen
in der Tasche rumzulaufen, wo selbst Taschenmesser als Anlass zu Festnahmen
genommen werden.

Horst Hohmeier
(Als Internet Provider verantwortlich für die Verfügbarkeit von bo-alternativ)



22.4.04
Betr.: Durchsuchung der Bochumer Moscheen / Polizeipräsident Wenner

Und wieder wird deutlich, welch Geistes Kind der „ ZeroTolerance-Politik“
Polzeipräsident Wenner ist. Auch diese völlig überzogene Maßnahme der
Durchsuchungen schließt sich u.a. nahtlos an frühere Äußerungen ( Der
Kommunismus und Nationalsozialismus sind gemeinschaftlich verantwortlich für
den Zusammenbruch der Weimarer Republik) und Aktionen (Vertreibungskommandos
vor der eigenen Haustür/Drogenberatungsstelle) an.
Neben der pauschalen Kriminalisierung, Ausgrenzung und Hetze sowie der
polizeilichen Erfassung mehrerer hundert Menschen islamischen Glaubens,
wurde zum Beweis ein Messer und 3 Personen ohne gültige Papiere an s
Tageslicht befördert. Ein mehr als zweifelhafter Erfolg. Ziad Jarrah
(Attentäter des 11.Sept.) soll in der Querenburger Moschee gebetet haben.
Wahrscheinlich hat auch er im Uni-Center eingekauft. Demnach müßte laut
Wenners Logik selbiges Center durchsucht, um seiner Spuren/Kontakte habhaft
werden zu können. Die Besetzung und Bombadierung islamischer Länder (
Saudi-Arabien, Sudan, Somalia, Afghanistan, Irak...) durch die
imperialistischen Koalitionstruppen im Namen der Freiheit (gemeint ist hier
wohl die Freiheit des Kapitals, des hemmungslosen Zugriffs auf die Märkte &
Rohstoffe sowie die geo-strategische Kontrolle) sind Teil des Problems und
nicht Teil einer politischen Lösung. Eben diese Koalitionsbündnis und auch Wenner treiben
Menschen eines gemäßigten islamischen Glaubens in die Arme der Radikalen!
Wir dagegen sollten uns nicht aufhetzen und auseinander dividieren lassen,
denn schließlich leben wir seit Jahrzehnten mit ihnen in Frieden und auch
in Freundschaft zusammen!
Heval



22.4.04
Liebe BO-Alternativ-Redaktion,

schön, dass auf Bo-Alternativ neuerdings auch kommentiert wird. Finde ich
eine ähnlich gute Idee, wie die Möglichkeit, LeserInnenbriefe zu schreiben.
Enorm auch und ein dickes Lob dafür, dass Bo-Alternativ sich zu einem super
Informationsmedium in und für Bochum gemausert hat (muss ja auch mal gesagt
werden!).

Trotzdem sei Euch/Dir folgendes Zitat aus Wikipedia, der freien
Enzyklopädie, ans Herz gelegt:

"Ein Kommentar ist die schriftlich oder mündlich kundgetane Meinung zu einem
Sachverhalt. Im Gegensatz zur Nachricht bringt ein Kommentar die persönliche
Meinung des Kommentators zum Ausdruck und ist somit immer subjektiv. Es gibt
unterschiedliche Formen des Kommentars: Einerseits-Andererseits-Kommentar,
Argumentationskommentar u. a. Obwohl eine subjektive Meinungsäußerung des
Kommentators (
und daher auch immer namentlich gekennzeichnet), bedarf es der
gründlichen Recherche."

Weiterhin frohes Schaffen und

herzliche Grüße!
Michael Wenzel


13.3.04
Als ehemaliger Bochumerin (Schülerin der Schiller-Schule, Abitur 1966) bin ich sehr froh und stolz, in welcher Breite demokratische Organisationen und vor allem junge Menschen die Aktionen gegen die Volksverhetzung der NPD und für den Synagogenbau in Bochum tragen. Wäre der Weg aus Berlin nicht so weit, wäre ich heute auch dabei. Mit großer Befriedigung habe ich gelesen, dass das Bundesverfassungsgericht dem Antrag der NPD nicht stattgegeben hat und so das Demonstrationsverbot bestätigt hat.
In Gedanken bin ich heute mit dabei
Gudrun O'Daniel, Berlin


11.3.04
betrifft die nazidemo am 13.03 in bochum -

hallo ihr,
habt ihr eigentlich auch die npd-seite und deren aktuelles gesülze im blick??? ich hab´ mir das eben mal durchgelesen und finde es zum erbrechen...
ist auch ein blödes gefühl der machtlosigkeit, dass diese hetze dort einfach so stehen darf, o.k. ist vor dem gesetz... scheisse.
ganz lieben dank für eure immer wieder aktuellen infos auf eurer webseite.

cu saturday

viele grüße
daniela


23.2.2004:

Hallo Leute,

leider wird bei Euch zum Gänsereiten einiges verschwiegen.

Ihr solltet vielleicht auch noch erwähnen, dass dieses Gänsereiten seit
Jahren auch ein Treffpunkt für Nazis ist. Ich denke sie werden dort heute viel
Werbung für ihre Demo gegen den Synagogenbau gemacht haben. Schläft die Antifa
in Bochum eigentlich? Vor Jahren wurde gegen das Gänsereiten auch mal was von
der Antifa gemacht und nicht nur von TierrechlerInnen.

Gruß
ein Ex-Bochumer