LeserInnenbrief von Andreas Disselnkötter und Karin Schiele
zu dem Beitrag "Missverständnis ausgeräumt: Stadt sagt Hilfe zu" in den Ruhrnachrichten von
10.11.2000
Andreas Disselnkötter und Karin Schiele hatten Orna Birnbach nach Bochum
eingeladen.
"Überrascht und erfreut haben wir am 9. Nov. der Rede des Herrn
Stüber entnommen, er werde gegebenenfalls den Besuch von Frau Orna Birnbach finanziell unterstützen.
Hatte er uns doch bislang und über Wochen hin mitteilen lassen, dass dafür kein Geld vorhanden sei. Obwohl
er und zahlreiche weitere Bedienstete der Stadt seit Wochen - nicht zuletzt durch Berichte der WAZ - längst
über Frau Birnbachs Besuch informiert waren, hat niemand von ihnen auch nur ein einziges persönliches
Wort an Frau Birnbach gerichtet oder sich für ihr Engagement an zahlreichen Schulen interessiert. Erst jetzt,
da Bochumer Bürgerinnen und Bürger sowie einige Ratsmitglieder ihre Empörung darüber zum Ausdruck
gebracht haben, reagiert die Stadt und Herr Stüber fühlt sich persönlich beleidigt. Diese ersten
und einzigen Worte des Bürgermeisters zu dem Besuch sind ein Beispiel für jene Ignoranz, die Frau Birnbach
in den 60-er Jahren bei den NS-Prozessen am Bochumer Landgericht erfahren musste. Wurden damals doch die jüdischen
Zeugen gemeinsam mit den ehemaligen SS-Angehörigen in einem Hotel untergebracht. Offensichtlich ist Herr Stüber
zu keiner Geste jenseits des FinanzGezerres bereit. Gewollt oder unbeabsichtigt: er verhöhnt dadurch die jüdischen
Opfer."
|