Krieg ist kein Kinderspiel
Bombenangriffe, Zerstörung der Häuser, Trennung der Familie, Brutalitäten von Soldaten vor den Augen der Kinder und Eltern, die ihre Kinder davor nicht schützen können – so erleben die meisten Kinder Krieg. Viele Kinder werden aber auch selbst schwer verwundet, von Minen verstümmelt, vergewaltigt und ermordet. Mit dem Projekt „Krieg ist kein Kinder-Spiel” wollen wir über die Ursachen, Hintergründe und Folgen von Kriegen informieren aber auch Anstöße geben, die Ohnmacht zu überwinden. Im Zentrum steht die Ausstellung „Ich habe den Krieg gezeichnet”, mit den gemalten Erlebnissen von Kindern aus Kriegsschauplätzen in aller Welt. Die erschütternden Bilder, die Dokumentation eines kriegerischen Jahrhunderts aus Kindersicht fordern uns auf, uns als Erwachsenen entschieden gegen jede Kriegspolitik zur Wehr zu setzen. Das Begleitprogramm wurde in Bochum von entwicklungspolitischen Gruppen initiiert in dem Bewusstsein, dass es keine Entwicklung für Nord und Süd und keine für zukünftige Generationen unter Kriegsbedingungen gibt, dass Kriege stattdessen Entwicklungschancen überall auf der Welt nachhaltig zerstören. Das Programm richtet sich sowohl an Erwachsene, als auch an Schulen, Kinder und Jugendliche.

„Krieg ist kein Kinder-Spiel” in Bochum ist eine Kooperation von: Nord-Süd Büro im Bahnhof Langendreer, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft BO, terre des hommes AG WATT u. BO, medizinische flüchtlingshilfe BO, Eine Welt Forum BO und Bochumer Friedensplenum.

 

Ausstellung:

„Ich hab’ den Krieg gezeichnet”

vom:12. bis 30. November 2002

in Bochum, Christuskirche – Denkmal gegen Gewalt

Öffnungszeiten: Mo. – Mi. 9.30 – 12.30 Uhr, Do. 16.00 bis 18.00 Uhr, So. 15.00 – 17.00 Uhr und nach Vereinbarung

(Bitte beachten Sie: Am 20.11. ist die Ausstellung nicht geöffnet!)

 

Di. 12.11.2002

19:30 Christuskirche

„Ich hab’ den Krieg gezeichnet” – Ausstellungseröffnung

Anja Kuhr, Cultur Cooperation HH, Bernhard Nolz, Träger des diesjährigen Aachener Friedenspreises – Einführung

anschl.
Hajo Schmidt: „Kriegskritik und Alternativen zur Gewalt”

Seit den terroristischen Anschlägen des 11. September 2001 erfreuen sich militärische Aufrüstung und kriegerische Aktivitäten auch in den westlichen Demokratien einer neuen (grundsätzlich leider sehr vertrauten) Wertschätzung. Der mit Zustimmung der meisten Staaten verkündete Anti-Terrorkrieg gibt den Vereinigten Staaten die Möglichkeit, einen (vorgeblich vom UN-Sicherheitsrat gebilligten) „Verteidigungskrieg” in Afghanistan zu führen, über dessen Dauer und Gewaltmodalitäten sie sich von niemandem hereinreden lassen. Bis zu 60 Staaten hat die Bush-Administration ins Auge gefasst, gegen die als so genannte Terror-Sponsoren kriegerische Aktivitäten sich als notwendig erweisen könnten – aktuell wird ein Krieg gegen den Irak propagandistisch und praktisch vorbereitet. Zahlreiche andere Staaten nutzen den Freibrief des Anti-Terrorkrieges zur (ehedem illegitimen) militärischen Bekämpfung innerer und äußerer Gegner. Die Abkehr der Bush-Regierung von der Strategie der Abschreckung zugunsten präventiver Militäraktionen zum Schutz vor angeblich drohenden Gefahren hat mittlerweile ‚ein neues Fass aufgemacht‘, aus dem sich, so kann vorhergesehen werden, auch andere Staaten bedienen werden – mit dem Ergebnis einer noch stärkeren Militarisierung der Weltverhältnisse. Beide Gewaltentwicklungen, Fehlstarts sozusagen in das neue Jahrhundert, sind friedenspolitisch inakzeptabel und den tatsächlichen Problemlagen unangemessen. Protest und Widerstand gegen diese Politik verlangen zunächst ein Doppeltes, um glaubhaft zu sein und wirksam zu werden: die Kritik an der Rechtfertigung, genauer: am Versuch der politischen, ethischen und völkerrechtlichen Legitimierung des Kriegswesens zum einen, das Aufzeigen anderer, gewaltarmer und ziviler Wege und Verfahren der Bearbeitung massiver politischer und sozialer Konflikte zum anderen.

Prof. Hajo Schmidt, Friedensforscher mit zahlreichen einschlägigen Veröffentlichungen und in vielen, auch internationalen, friedenswissenschaftlichen Arbeitszusammenhängen aktiv, lehrt Philosophie und leitet das Institut Frieden und Demokratie der FernUniversität Hagen.

weitere Veranstaltungen :

Di. 19.11.2002
20:00
Raum 6 im Bahnhof Langendreer

Thomas Seibert „Neue Ökonomien des Krieges”

Die antikolonialen Befreiungskämpfe in den südlichen Kontinenten haben zwar den klassischen Kolonialismus und Imperialismus zusammenbrechen lassen, doch sind die mit ihnen verbundenen Projekte ”nachholender Entwicklung” in nationalstaatlicher Souveränität nahezu überall gescheitert. Die drastischste Folge des Verfalls der Entwicklungsstaaten sind die sog. ”neuen Kriege”, die sich seit dem Ende der Blockkonfrontation weltweit ausbreiten. Doch der Anschein eines bloß chaotischen Versinkens in entgrenzter Gewalt trügt: In den ”neuen Kriegen” wird um die Herrschaft über und Ausbeutung von Bürgerkriegsökonomien gestritten, die sich zur eigenständigen Produktionsweise verstetigen und deshalb auch ihre eigene Staatlichkeit ausbilden. Die barbarische Normalität solcher Bürgerkriegsökonomien beschreibt Thomas Seibert aus der Perspektive der Hilfsorganisation medico international.

Mo. 25.11.2002
20:00
Raum 6 im Bahnhof Langendreer

Joachim Sobotta „Kriegskinder in Deutschland”

Flüchtlingskinder werden sie genannt, Kinder, die allein oder mit ihren Eltern vor Unterdrückung, Verfolgung, Vertreibung und Krieg ins deutsche Exil flüchten. Dabei wird oft übersehen, dass die Erlebnisse in der Psyche der Kinder tiefe Spuren hinterlassen haben. Viele junge Flüchtlinge in Deutschland sind traumatisiert, waren Situationen ausgesetzt, die nicht einfach vergessen werden können. In der Veranstaltung werden Auswirkungen von Traumatisierungen und Behandlungsmöglichkeiten dargestellt. Dies ist wichtig, um im täglichen Umgang in Familie, Heim und Schule junge Flüchtlingen in ihrem Verhalten zu verstehen und ihnen ggf. entsprechend helfen zu können. Der eingeladenen Referent ist Diplom-Pädagoge und Heilpraktiker für Psychotherapie mit langjähriger Praxiserfahrung in der therapeutische Arbeit mit extrem traumatisierten jungen und erwachsenen Flüchtlingen, er führt Weiterbildungsmaßnahmen durch und hat zum Thema publiziert.

 

Weitere kostenlose Angebote für Schulklassen und Gruppen:

Für interessierte LehrerInnen steht ein reichhaltig gefüllter „Medienkoffer” bereit, der didaktisch ausgewählte Materialien, Filme, CDs, Bücher und Literaturlisten zu verschiedenen Themenbereichen erhält. Diese Materialien können ausgeliehen werden. Sowohl für die Arbeit mit der Ausstellung als auch für die Benutzung des didaktischen Materials empfiehlt sich die Teilnahme an dem Einführungsworkshop am 30. 10. 2002. Bei starker Nachfrage des Medienkoffers werden die TeilnehmerInnen dieser Veranstaltung bei der Ausleihe bevorzugt.

14.11.2002 11:00

„Kriegerin des Lichts” Filmvorführung für mittlere und obere Jahrgänge im Endstation Kino

Ein intensiver Film über die dramatischen Ereignisse 1993 in Rio de Janeiro, als acht Kinder von der Militärpolizei erschossen wurden. Monika Treuts Film ist berührend und erhellend zugleich.

Die Vorführung am 14.11. ist komplett, bis zum 20.11. sind nach Absprache weitere Termine für Gruppen möglich.

18.11.2002 11:00

„Uns’re Oma fährt im Hühnerstall Motorrad”

Kindertheater in der Christuskirche:

Ein Theaterstück über Zivilcourage, über die Kindheit und Jugend der Rosa Sawatzki, einer ganz alltäglichen Heldin, zwischen 1925 und 1946, mit kindgerechten Bildern und Episoden vom Aktionstheater Freier Vogel.

Für Menschen zwischen 6 und 76 Jahren und Schüler der 2. bis 7. Klasse. (Bitte anmelden)

27.11.2002 11:00

„Irgendwann wird Frieden sein...”

Jugendbücher zum Thema in der Stadtbücherei am Rathaus:

Renate Hohmann, Jugendliteraturexpertin, und Rita Hoffmann, Zeitzeugin des zweiten Weltkrieges, geben einen Überblick über verschiedene Jugendbücher, lesen Textpassagen vor und laden zum Gespräch ein. Für Klassen 8 – 10 (Bitte anmelden).

Weitere Informationen über Ausstellungsführungen, Trainingsworkshops, Unterrichtsbesuche zu verschiedenen Themen, Stadtrundgängen und zum Medienkoffer sowie Anmeldungen:

0234 – 2 66 12 (Dagmar Wolf)

oder:

0234 – 43 46 99 (GEW-Büro)

 

Wir danken für die freundliche Unterstützung:

Christuskirche des Evangelischen Kirchenkreises Bochum,

Stadtbücherei und Kulturbüro der Stadt Bochum

für die finanzielle Förderung: Europäische Kommission – GD VIII

NRW Stiftung für Umwelt und Entwicklung

NRW MUNLV durch die CDG

das EWF Bo wird von der Bochum Agenda 21 unterstützt