Das Bochumer Sozialforum in Aktion

Im Folgenden wollen wir einen Blick in die Zukunft des Bochumer Sozialforums werfen. Was soll innerhalb des Sozialforums passieren. Was soll überhaupt Bochumer Sozialforum heissen? Wir haben uns im Vorfeld des heutigen Tages dazu Gedanken gemacht. Herausgekommen ist weder ein Aktionsplan noch eine fertige Ideologie. Wir waren uns auch nicht völlig einig. Das ist nicht schlimm, denn wir hoffen, dass viele von euch, die Zukunft des Bochumer Sozialforums mitgestalten. Und doch wollen wir unsere bisherigen Ideen zur Debatte stellen.
Wir haben schon im Impulsreferat von den Unterschieden zwischen Italien und Frankreich zu hiesigen sozialen Kämpfen gehört. Es wird ein langer Weg sein, auch in der BRD soziale Netze und eine solidarische (Alltags-) Kultur zu entwickeln. Wir glauben aber, dass es sich lohnt. Wir möchten uns mit dem Sozialforum auf diesen Weg machen.
Für die Anfangsphase möchten wir 5 Schwerpunkte vorschlagen:
Kennenlernen,
Bildungsarbeit,
Aktionen,
Soziales Zentrum und
Vernetzung


die Punkte im Einzelnen:
* Kennenlernen
Als erstes möchten wir das gegenseitige Kennenlernen beginnen. Viele soziale Kämpfe sind unbekannt. Welcher Studierende weiß zum Beispiel schon von den Streiks bei Opel ? Wenn wir gemeinsam kämpfen wollen, um untereinander eine konsequente Solidarität zu entwickeln, müssen wir auch um die jeweiligen Lebens- bzw. Arbeitsbedingungen wissen und die jeweiligen Forderungen kennen. Erst daraus lassen sich unserer Einschätzung nach gemeinsamen Praktiken benennen.
Daher würden wir auf den ersten Treffen des Sozialforums einen Schwerpunkt auf die Berichte der einzelnen sozialen Gruppen aus ihren Arbeitsbereichen legen wollen.
* Bildungsarbeit
Zweifellos wird Bildungsarbeit eine enorme Bedeutung haben müssen. Es geht uns dabei nicht nur darum, uns über Kürzungen zu informieren und kurzfristige Gegenmodelle zu forcieren. Soziale Proteste brauchen auch politische Perspektiven und manchmal auch Utopien. Wir sind gefordert Gegenmodelle zum "neoliberalen" Einheitsmodell zu entwickeln. Das darf sich nicht auf ökonomische Fragen beschränken. Es geht zum Beispiel um das Menschenbild, Diskurse und Alltagskulturen.
Wir würden es begrüßen, wenn wir die jetzt schon zahlreichen Bildungsangebote wie es sie z.B. hier im Bhf. Langendreer gibt, zu bündeln. Vielleicht sollten wir auch klare Konzepte entwickeln. Manchmal muss es nicht nur eine Abendveranstaltung sein. Manche Themen brauchen Tagesseminare bzw. Zukunftswerkstätten. Eine konkrete Idee wäre eine Veranstaltungsreihe mit Einführungen in verschiedenen Themen zu organisieren, um uns auf einen gemeinsamen Informationsstand zu bringen.
Neben aktuellen sozialpolitischen Fragen und utopischen Ideen, sollten wir uns unbedingt mit Wirkungsweisen Sozialer Bewegung beschäftigen. Häufig fehlen nur angemessene Handlungen und Aktionsformen, um erfolgreich in herrschende Diskurse einzugreifen und diese zu verändern.
* Aktionen
Selbstverständlich sind Aktionen, die in der allgemeine Öffentlichkeit wirken, für ein sich politisch verstehendes Sozialforum eminent wichtig. Es geht darum mehr zu werden, aber auch darum Erfolge zu erringen. Dabei halten wir die traditionellen Aktionsformen wie Flugblätter verteilen, Veranstaltungen und Demos für genauso notwendig, wie häufig aber auch nicht hinreichend. Gerade das Scheitern im Kampf gegen den Sozialabbau erfordert von uns, das Überdenken unserer Aktionsformen. Wir sollten - ausgehend von den Erfahrungen in Italien und Frankreich- offensivere Aktionsformen entwickeln. Das meint nicht weniger radikaler zu werden, als vielmehr mit Wahrnehmungsweisen zu spielen. Aktionsformen die verwirren, nicht alltäglich sind können nachhaltiger zum Nachdenken und Engagieren bewegen, als eine einfache konkrete Aussage zur neuesten Kürzungswelle.
* Soziales Zentrum
Den vierten Schwerpunkt haben wir mit Soziales Zentrum überschrieben. Soziales Zentrum steht für uns in erster Linie als Synonym für mehr und alltäglichere Kommunikation untereinander zu erreichen. Gemeinsame Kulturen zu entwickeln, sich gegenseitig über neue Schweinerein und Erfolge informieren und sich auch mal über eigene Erfahrungen auszutauschen.
Insbesondere in Italien gibt es die breite Bewegung der Centri Sociale, die dort eine große Bedeutung für Kämpfe, wie alltäglichen Widerstand und als Ausdrucke eigener Lebensweisen hat. Dort engagieren sich genauso Theatergruppen, wie politische Lesekreise und BeraterInnen für MigrantInnen. Daran würden wir gerne anschließen. In Bochum wäre die Forderung nach einem Sozialen Zentrum in der Innenstadt angemessen. Nicht als Konkurrenz zum Bhf. Langendreer. Soziale Zentren sollte es in allen Stadtteilen geben.
* Vernetzung
Was uns an den Sozialforen besonders gefällt, ist die weltweite Organisierung. Nicht nur in Bochum und dem Rest der BRD existieren Sozialforen sondern weltweit. Wir möchten die Chance nutzen und uns sowohl an bundesweiten Organisierungen mit anderen Sozialforen beteiligen wie an dem Europäischen Sozialforum wie dem Weltsozialforum beteiligen.
Begreift diese Vorschläge als Ideen. Wir möchten jetzt die Diskussion darüber führen, was verwirklichbar ist. Bringt auch eure Ideen ein.

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