Sonntag 17.01.10, 22:00 Uhr

Bewegung, Bildung, Bochum


Zum mittlerweile schon sechsten Neujahrsempfang der sozialen Bewegung im Bahnhof Langendreer kamen heute mehr als 100 BesucherInnen. In seiner Begrüßung erinnerte Ralf Feldmann vom Bochumer Friedensplenum an das kürzlich veröffentlichte Flugblatt des Friedensplenums: „Es ist genug für alle da!“ Der Reichtum müsse in unserer Gesellschaft nur anders verteilt werden und die Verschwendung von Geld durch Rüstung müsse ein Ende haben. Er begrüßte die Proteste im Bildungsbereich und machte deutlich, dass auch in der Schulpolitik in den nächsten Monaten in Bochum Weichen gestellt werden. Er beklagte, die fehlenden Kapazitäten in den Gesamtschulen, wo jedes Jahr mehrere hundert SchülerInnen abgewiesen werden und dann den SchülerInnen, die auf der Hauptschule landen, fast jede Chance fehlt, einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Im anschließenden Rückblick auf ein Jahr Bewegung in Bochum wurde der Austritt von Wolfgang Clement aus der SPD bedauert. Er habe glaubhaft für Hartz IV, Zeitarbeit zu Dumpinglöhnen, Atomkraft und anderen Positionen gestanden, die den Niedergang der SPD besiegelt haben. Clement habe mit Norbert Lammert zusammen die „Bochumer Lösung“ entwickelt. Dies sei ein Alleinstellungsmerkmal für Bochum. Während weltweit alle Städte versuchen, Abgase, Feinstaub und Lärm zu unterbinden oder aus der City raus zu drängen, werden viele Millionen Euro ausgegeben, um zusätzliche Autos nach Bochum zu lotsen. Mit dem sechsspurigen Ausbau der A 40, dem Westkreuz und der Querspange vom Außenring zur A 44 dürfte sichergestellt sein, dass mehrere Zehntausend Autos in Zukunft die Bochumer Luft verpesten. Wenn erst einmal der Dauerstau auf dem Außenring in Höhe der Unistraße zum Alltag geworden ist, werden alle Bochumer BürgerInnen wissen, was sie Clement und Lammert zu verdanken haben. Der weitere Rückblick brachte eine unterhaltsame Zusammenfassung dessen, was sich 2009 in Bochum bewegt hat.