Food Not Bombs Bochum gibt's nicht mehr. Leider. Auf dieser Seite findet ihr einige Texte, die wir verfasst haben.
Selbstverständlich erheben wir keine Anspruch auf Urheberrechte. Ihr könnt die Texte also gerne verwenden.
F N B - B O C H U M E R L K L Ä R T A N A R C H I E .
Anarchie ist der gesellschaftliche Idealzustand, dass alle Herrschaft von Menschen über
empfindsame Wesen aufgehoben ist.
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Ü B E R U N S .
"Food Not Bombs", auch "FNB" abgekürzt, entstand in den achtziger Jahren in den USA als Teil
der dortigen Anti-Atomkraft-, Antimilitarismus- und Friedensbewegungen, daher der Name Food Not
Bombs - Essen statt Bomben.
FNB-Bochum versteht sich als Projekt, dass einige Aspekte dieser Idee aufgreift.
Food Not Bombs ist kein starres Konzept, FNB-Gruppen sind nicht an bestimmte Inhalte gebunden. Wir
benutzen den Namen, weil unsere tatsächliche Praxis der anderer FNB-Gruppen gleicht und der
Name einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Das Label Food Not Bombs kann einer
herrschaftskritischen Szene zugeordnet werden.
"Bombs" soll bei uns als Bild für eine repressive staatliche Politik und für
gesellschaftlich bedingte Zwänge verstanden werden.
Wie oben erwähnt, ist Frieden ein zentrales Thema der ersten FNB-Gruppen gewesen. Auch wir
halten Frieden als Gesellschaftlichen Zustand, in dem möglichst wenige Individuen Leid erfahren,
für anstrebenswert. Allerdings besteht unser Verständnis von friedensbefürwortender
Politik nicht darin, eine Friedensbewegung zu unterstützen, deren unreflektierter Pazifismus
dazu führt, sich solidarisch mit nationalistischen, extremistisch-religiösen oder anderen
anti-emanzipatorische Gruppen zu erklären. Kampagnen für einen vermeintlich gerechten
Befreiungskampf dieser Gruppen unterstützen wir nicht. In dieser Welt, in der die Befreiung
aller Individuen noch nicht eingetreten ist oder kurz bevor steht, sind militärische
Interventionen ein politisches Mittel, das in einigen Fällen leider eine Notwendigkeit darstellt.
Die komplexen Zusammenhänge, die eine Krisen- oder Kriegssituation bestimmen, sind nicht auf
ein die-Guten-gegen-die-Bösen herunter zu brechen.
Food Not Bombs Bochum ist, auch wenn die gewählte Aktionsform meist das Verteilen von
kostenloser Nahrung ist, keine Kochgruppe oder "Volxküche".
Food Not Bombs Bochum setzt sich kritisch mit dem Kapitalismus auseinander und versucht, die vielen
mit ihm verwobenen oder aus ihm resultierenden Formen der Unterdrückung zu erkennen und zu
vermeiden.
Dabei beschränken wir uns nicht darauf, Auswirkungen zu kritisieren sondern üben radikale,
also umfassende Kritik an dem System an sich.
Das, was Menschen sich wünschen, womit wir uns wohl fühlen und was uns lebensnotwendig
scheint, kommt nicht aus dem Nichts oder ist fester, unveränderlicher Kern von uns,
individuelle Bedürfnisse werden von den gesellschaftlichen Umständen bestimmt und sind in
unserem Fall dem Gebot der Gewinnmaximierung prinzipiell untergeordnet. Sie entstehen oder
verschwinden in Abhängigkeit zu den abzusetzenden Produktionsgütern.
Direkte und indirekte Folgen dieses Systems können nicht nur als Ergebnisse von Handlungen
einzelner unsozial handelnder Menschen oder Institutionen angesehen werden, die gesamte Menschheit
bildet und reproduziert dieses Geflecht von Abhängigkeiten, Sachzwängen,
Auswegslosigkeiten und Widersprüchen, das den Kapitalismus ausmacht.
Den Kapitalismus zu analysieren stellt eine Aufgabe dar, von der letztlich nicht klar ist, ob sie
lösbar ist, es gibt keine Möglichkeit, sich als Teil dieses komplexen Systems
unvoreingenommen ein Urteil über das Ganze zu bilden.
Die Notwendigkeit, den Kapitalismus abzuschaffen allerdings erschließt sich direkt aus der
Betrachtung der oben erwähnten Priorität der Gewinnmaximierung.
Der Kapitalismus als System, bei dem die Maximierung von finanziellem Gewinn das oberste Gebot ist,
kann nicht verändert werden, um allen Individuen freie Entfaltung zu ermöglichen. Das
System in die Richtung zu verbessert, dass das Wohlergehen der Individuen im Mittelpunkt steht,
würde bedeuten, die zentrale Prämisse des Systems auszutauschen und damit wäre eben
genau der Punkt, der Kapitalismus zum Kapitalismus macht, nicht mehr gegeben.
Das zentrale Moment bei Food Not Bombs ist Nahrung, auf Nahrung bezogen versuchen wir, unsere Kritik
zum Ausdruck zu bringen.
FNB Bochum verteilt Nahrung grundsätzlich umsonst, um das Prinzip der gegenseitigen Hilfe als
Gegenmodell zum momentanen System zu erproben.
Die heutige Gesellschaft ist so beschaffen, dass alle Wesen, Dinge und Dienstleistungen einem
bestimmten Warenwert entsprechen.
Nicht nur, dass Menschen im allgemeinen allen Eigenschaften eine potentielle Möglichkeit der
Vermarktung zurechnen und so konkrete wie abstrakte Eigenschaften in "Geld" umrechnen können,
auch scheinen uns Tauschgeschäfte, in denen wir ohne Geld handeln, nur dann gerecht zu sein,
wenn wir etwas gleichwertiges zurück bekommen.
Wir sind alle mit diesen Denkmustern sozialisiert worden und es ist, trotz des Bewusstseins dieser
Prägungen, sehr schwierig, das Gerechtigkeitsempfinden an anderen Maßstäben
auszurichten.
Das unentgeltliche verteilen von Gütern ist nicht in jedem Fall revolutionär. Der Grund
für eine solche Verteilung unterscheidet sich meist nicht von dem Grund, aus dem Handel
getrieben wird, nämlich um Profite zu erwirtschaften.
Werbegeschenke sollen nicht die Wirtschaft kritisieren [oder sogar das System an sich], sie sollen
den Beschenkten oder die Beschenkte dazu bringen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, dass mittel-
oder unmittelbar mit dem Geschenk zusammenhängt.
Wir glauben aber, dass in unserem Fall das unentgeltliche Verteilen von Nahrung ein Schritt in die
"richtige" Richtung ist.
Wir sind weder direkt noch indirekt daran interessiert, unser Handeln entlohnt zu bekommen und erst
recht nicht daran, einen Mehrwert zu erzielen. Wir wollen auch nicht als wohltätige Helden in
die Medien kommen, wir wollen in erster Linie zeigen, dass in der gesellschaftlichen Ökonomie
so ziemlich alles falsch läuft [und selbstredend nicht nur da], politische Kämpfe
unterstützen und Menschen, selbstverständlich ohne einen Nachweis ihrer Bedürftigkeit
zu verlangen, die Möglichkeit geben, regelmäßig gesundes Essen zu sich zu nehmen.
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V E G A N.
Die Gründe, die für uns ausschlaggebend sind, vegan zu kochen und vegan zu leben, haben wir
in diesem Text grob in vier Themenbereiche unterteilt, auch wenn dabei möglicherweise
Überschneidungen entstanden sind.
Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Es gibt sicherlich weitere Gründe und Argumente, aber dieser Rahmen ist zu eng für eine
erschöpfende Behandlung des Themas, gerade weil wir das Unterdrückungsverhältnis
zwischen Menschen und Tieren als Teil und Resultat der Gesellschaftsordnung begreifen, der mit allen
anderen Formen von Diskriminierung und Herrschaft verwoben ist. Sich all diesen Themen- und
Problemkomplexen in ausreichender Form zu widmen, würde jeden beliebigen Rahmen sprengen.
Auch sagt die Reihenfolge, in der die Themenbereiche vorgestellt werden, nichts über eine
Rangfolge im Sinne von "wichtig" und "weniger wichtig" aus.
Tierhaltung/Umgang mit Tieren
Das Fleisch, das Menschen essen, stammt in den allermeisten Fällen von Tieren, die nur als Fleisch
gezüchtet und auch dementsprechend respektlos behandelt worden sind.
Belege dafür sind beispielsweise dreigeschossige Transport-Lkws für Schweine, die, mittlerweile
nur noch nachts, um den KonsumentInnen die Grausamkeit nicht direkt zu zeigen, massenhaft auf Autobahnen
zu sehen sind, in denen die Tiere mit Medikamenten ruhig gehalten werden müssen, um nicht vor Angst
zu sterben oder Hühnermastfarmen, in denen täglich Tausende gerade mal etwas über einen
Monat alte Hühner nach einem völlig unwürdigen Leben am Fließband zu Essen verarbeitet
werden.
Jedoch wird nicht nur Fleisch, Fell und Leder in dieser Weise produziert, sondern auch alle anderen
Produkte, die von Tieren stammen oder in deren Produktionsweg Tiere eine Rolle spielen.
Tiere, die von Menschen gehalten werden, um Milch, Eier oder andere Produkte zu liefern, sind ebenso der
Willkür ihrer BesitzerInnen unter-worfen wie das oben erwähnte "Schlachtvieh". Sie fristen ein
genau geplantes, unnatürliches und meist grausames Dasein, bis sie nicht mehr die gewünschten
Ergebnisse liefern, werden dann überflüssig und entsorgt, also getötet.
Es besteht kein Unterschied in der Respektlosigkeit und der Grausamkeit gegenüber Tieren, ob sie nun
wegen ihrer Milch oder ihrem Fleisch gehalten werden.
Veganismus ist daher nur konsequenterer Vegetarismus.
Milch: Eine Kuh, die nicht gekalbt hat, gibt auch keine Milch. Um die hohe Milchleistung zu erhalten,
müssen Milchkühe jedes Jahr ein Kalb austragen. Im Alter von etwa fünf Jahren nimmt der
Milchfluss ab und die Kuh wird vom Schlachter getötet. Ein weibliches Kalb wird aufgezogen, um das
Muttertier zu ersetzen. Die anderen enden zwecks Labgewinnung für die Käseherstellung nach
kurzer Zeit oder nach längerer Mastzeit beim Schlachter. Zur Vermeidung eines Überangebotes
werden viele Kälber sofort nach der Geburt getötet.
Mitleidsethik/Philosophie
Fragen, die auf der Basis einer Ethik die Umgehensweise von Menschen mit anderen Tieren betreffen, sind
nicht pauschal oder mit Fakten zu beantworten. Wir stellen sie trotzdem:
Geht es darum, sich keine Tiere zu Nutze zu machen, deren Nervensystem sie dazu befähigt, Leid zu
empfinden oder darum, grundsätzlich kein Lebewesen zu instrumentalisieren? Wie verhält es sich
beispielsweise mit [Seiden-] Raupen oder [Honig-] Bienen?
Basiert die Entscheidung der oder des Einzelnen, vegan zu werden, also auf empathischen Einsichten oder
ist das Instrumentalisierungs-Verbot ein moralischer Grundsatz, der auch auf nichtmenschliche Tiere
anzuwenden ist?
Glückliche Kühe: Das vermeintlich glückliche Leben von sogenanntem "Schlachtvieh" auf
Ökohöfen endet, nach der ein oder anderen "unumgänglichen Unannehmlichkeit" dann, wenn
die BesitzerInnen es wollen, und die "humane" Schlachtung ist trotz allem Mord an einem fühlenden
Lebewesen.
Außerdem ist es ein logischer Fehlschluss, dass es besser ist, Tiere nach einem "guten" Leben zu
schlachten, als nach einem Leben voller Schmerz.
Tiere sind nicht zum Essen da. Kein Mensch sollte sich das Recht herausnehmen, nur weil er in der Lage
dazu ist, ein anderes Wesen bloß als Nahrung zu halten und frei über den Tod des Wesens zu
entscheiden. Ein Tier ist, wie jeder Mensch auch, erst einmal für sich selber da und definitiv kein
Fleischlieferant.
Ökonomie
Eine vegane Lebensweise ist sehr viel ökonomischer als die konventionelle Form des Konsums, für die Herstellung von einem Kilo Fleisch
wird etwa die hundertfache Menge Trinkwasser benötigt, die zur Produktion von einem Kilo Getreide
gebraucht wird, also ca. 20000 l, die Menge, die hier eine durchschnittliche Familie in einem Monat verbraucht.
Die Tiere wachsen, produzieren sehr viel Wärme und verbrauchen pflanzliche Nahrung, all diese Energie geht
zum allergrößten Teil verloren und könnte, bei rein pflanzlicher Ernährung, von Menschen
direkt verwertet werden.
Ökologie
Haltung und Vermarktung von Tieren tragen erheblich zur nachhaltigen Schädigung der Umwelt bei. Für
die Aufzucht von "Nutztieren" werden oft Regenwaldflächen gerodet, um Futtermittel anzubauen oder um
Weideflächen zu schaffen. Die Ausscheidungen der riesigen Herden setzen große Mengen Methan frei, das
maßgeblich den Treibhauseffekt verstärkt. Die entstehenden Güllemengen tragen enorm zur
Bodenverseuchung bei und da nur sehr wenige Pflanzenarten bei derartigen Giftmengen überleben, werden
Felder mit Monokulturen bepflanzt. Diese Felder aber müssen mit großen Mengen an Pestiziden
behandelt werden.
Waldsterben: 30% des Waldsterbens in den Niederlanden sind direkt auf Massentierhaltung
zurückzuführen.
Umfassender Anspruch
Veganismus ist in seiner politischen Form keine verkürzte Boykott- oder Verzichtsethik.
Unser Veganismus erschöpft sich nicht darin, dass wir uns anders ernähren als es normal zu sein
scheint, sondern beinhaltet ständige Diskussion, das Aufzeigen von Alternativen, Kritik und
Zusammenhängen, Selbstreflexion das Vermitteln und Verarbeiten von Informationen.
Veganismus in seiner politischen Form ist Teil einer emanzipatorischen Praxis.
Uns ist klar, dass die Forderung nach sogenannten Tierrechten bei einer radikalen Gesellschaftskritik zu kurz
greift. Die vorherrschenden Unterdrückungsmechanismen, deren spezielle Auswirkung auf nicht-menschliche
Tiere wir in diesem Text beleuchten wollen, können nur zusammen mit dem Kapitalismus überwunden werden:
Da Tiere als eine gewinnbringende Resource behandelt werden, kann nicht sichergestellt werden, dass in einem auf
Gewinnmaximierung angelegten System eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere dauerhaft Bestand hat. Wenn
Proteste aufhören, wird schnell zu den Bedingungen zurückgekehrt, gegen die protestiert wurde, auf
Grund von emphatischen Einsichten wird im Kapitalismus nichts, was Profite bringt, aufgegeben.
Hinzu kommt, dass Food Not Bombs den Anspruch hat, Essen für alle Menschen zu kochen und da bietet es sich an,
möglichst keine Produkte zu verwenden, die einige Menschen aus moralischen Gründen aus ihrem Nahrungsplan
getrichen haben.
Auf was wird verzichtet? Natürlich ist es erst einmal einfach, Tierprodukte aus dem Speise- und Kleidungsplan
zu streichen.Genauer betrachtet wird es schon schwieriger:
Bei der Herstellung von Soja-Joghurt wird oft immer wieder Kuhmilch benötigt, um Joghurtkulturen zu
züchten, das Endprodukt selbst ist aber frei davon. Viele VeganerInnen entscheiden sich gegen den Konsum
solcher Produkte, weil in der Herstellung immer wieder Tiere zu Schaden kommen.
Bei ganz genauer Betrachtung des Produktionswegs wird mensch feststellen, dass kein Produkt so entstanden,
transportiert oder etikettiert ist, das es einem absolut gesetzten, veganen Standart genügt.
Auch Konsumgüter, die keine Nahrungsmittel sind, beinhalten oft tierische Produkte oder werden an Tieren
getestet. In den meisten Körperwaschmitteln ist beispielsweise Knochenmehl oder Schlachtfett verarbeitet
worden, Schafwoll-Pullis und Lederkleidung haben das Tierprodukt schon im Namen, die meiste Kosmetik wird sinnloser
Weise an Tieren auf Verträglichkeit getestet. auf diese Produkte zu verzichten und Ersatz zu finden fällt
sehr leicht, nur wird oft deren Zusammensetzung nicht bedacht, es gibt ja keine "Zutaten-" oder "getestet an -" Liste.
Vegan zu sein hat für uns nichts mit irgendwelchen absurden esotherischen Vorstellungen von Reinheit oder
ähnlichem zu tun, lediglich damit, die Leidensfähigkeit von empfindsamen Wesen anzuerkennen.
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Warum wir trotz allem versuchen, revolutionäre Praxis zu erproben.
Das Problem ist, das die Ausbeutung von Tieren ein gesellschaftlich nicht geächtetes sondern
anerkanntes, da profitables Verfahren ist, das mit den gesellschaftlichen, also
spät-kapitalistischen, Verhältnissen unlösbar verbunden ist.
Die heutige industrielle Form von Tierausbeutung ist logische Konsequenz des Wirtschaftssystems.
Jedem Produkt, und das sind auch Tiere und Menschen, wird ein Wert zugerechnet, der von Angebot
und Nachfrage geregelt wird.
Wird ein Teil der Industrie, in diesem Fall der Tier- und Tierprodukte verarbeitende, boykottiert,
werden immer auch die Menschen, die in diesem Teil arbeiten, benachteiligt, indem ihr Arbeitsplatz
und damit ihr gesellschaftlicher Wert gefährdet wird.
Diese Menschen sind in einem System aufgewachsen, dass Profiten alles andere unterordnet und in dem die
von ihnen ausgeübte Tätigkeit nicht als (moralisch oder rational) falsch angesehen wird.
Sie sind also nur bis zu einem gewissen Grad zur Verantwortung zu ziehen.
Für viele Menschen, vielleicht sogar für ehemalige VeganerInnen, sind diese Erkenntnisse
eine Begründung [oder eine willkommene Ausrede?] dafür, nicht [mehr] vegan zu leben und zu
behaupten, sie seien durch die vom Kapitalismus verursachte Entfremdung so sehr in Bedürfnissen
gefangen, die es gilt, zu befriedigen, dass für ein derartiges "Verzichten" kein Platz mehr sei,
da es in einem falschen System keine richtigen Handlungen gäbe.
Dass wir uns dafür entschieden haben, so weit es uns möglich ist, vegan zu leben,
heißt nicht, dass wir glauben, damit unseren Teil zur Weltrettung schon getan zu haben.
Uns ist auch klar, dass wir uns damit kein Stück aus der nur an Wert und Gegenwert orientierten
Gesellschaft gelöst haben.
Wir sind uns aber sicher, dass es richtig ist, Konsequenzen aus einer erweiterten Perspektive zu
ziehen und zu versuchen, in allen Bereichen etwas dafür zu tun, das die erkannten
Missstände beseitigt und Leid verhindert wird.
Die Argumentation, das bereits als abzulehnend erkannte, entfremdende System schaffe
Bedürfnisse, die, auch als solche erkannt, in jedem Fall befriedigt werden müssen, auch
wenn sie die durch kritische Betrachtung entdeckten Unterdrückungsformen bedienen, ist nicht
schlüssig. Mit dieser Begründung wäre es möglich, beliebige andere Handlungen
zu rechtfertigen, indem Rationalität und Verantwortung Bedürfnissen untergeordnet werden.
Der Mensch ist bis zu einem gewissen Grad alleine verantwortlich für sein Tun und und damit auch
für das Leid, das er schafft oder nicht zu verhindern versucht.
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Gründet neue Food Not Bombs Gruppen.
Kontakt: phliege[ÄT]web.de