Existenzgeld - Sackgasse oder Weg aus der Armut?

Die alten Mechanismen der sozialen Sicherung
haben ihre Wirkung verloren. Denn für die
funktionierende "Solidargemeinschaft" war es
notwendig, genügend Menschen in den
Produktionsprozess einzubeziehen. Dies ist nach
der immensen Entwicklung der Produktivität in
den letzten Jahren unmöglich geworden. Eine
Folge: Die Armutsberichte diverser
Wohlfahrtsgesellschaften attestieren eine immer
größer werdende Armut. Während z.B. die
Regierung versucht, das Problem Armut zu
individualisieren und den Betroffenen selbst die
"Schuld" an ihrer Lebenssituation (nach dem
Motto wer arbeiten will, der bekommt auch
welche) gibt, fordert eine Minderheit, als
Konsequenz des oben beschriebenen Phänomens, die
Entkopplung von Arbeit und Einkommen. Sie
fordert ein Existenzgeld in Höhe von 1500 DM +
Warmmiete für alle und ohne Arbeitszwang bzw.
Bedarfsprüfung. Wie das funktionieren soll und
finanziert werden könnte, soll Gegenstand der
Veranstaltung sein. Jedoch wird auch Kritik von
linker Seite an dieser Forderung formuliert, da
in dieser Forderung gewisse Gefahren lauern. Sie
impliziert nämlich, dass der Kapitalismus allen
ein gutes Leben ermöglichen könnte, wenn
Reichtum nur entsprechend verteilt würde, da das
Existenzgeld ja nicht die kapitalistische
Produktionsweise in Frage stellt, sondern auch
innerhalb einer kapitalistischen gedacht werden
kann. Diese und andere Kritikpunkte dürfen nicht
unter der Teppich gekehrt werden, wenn über das
ersteinmal sympatisch klingende Existenzgeld
diskutiert wird.

Auf dem Podium sitzen Petra Leischen und Otto
vom Referat für Grund- undFreiheitsrechte. Petra
Leischen lebt in Berlin und ist Mitglied der
Bundesarbeitsgemeinschaft der
Sozialhilfeinitiativen, die das Existenzgeld
fordert und begründet.

Ort: KulturCafe der Ruhr-Uni-Bochum
Zeit: 04.12.01 um 20:00 Uhr

Eine Veranstaltung des AStA der RUB (GruF) in
Kooperation mit dem
AntiFa-Referat der ev. FH