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c/o Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 44892 Bochum
An den Betr.: Verhandlungen zur Zwangsarbeiterentschädigung 1999/2000 Bezug: Ihre Entscheidung, den Vertrag nicht am 2.6. in Berlin mit dem deutschen Bundeskanzler zu unterzeichnen nachrichtlich per Fax an: Bundeskanzler
der Bundesrepublik Deutschland, Herrn G. Schröder wir als Bochumer Bürgerinitiative "Entschädigung - jetzt" begrüßen Ihre Entscheidung, daß eine Unterzeichnung des bisher unvollständigen Vertrages am vorgesehenen Termin des 2. Juni d.J. mit Bundeskanzler Schröder in Berlin nicht in Frage kommt. Wir sehen darin das unüberhörbare diplomatische Signal an die deutsche Wirtschaft, die Regierung und ihre Unterhändler, nun endlich zügig, ernsthaft und erkennbar die gebotene Zwangsarbeiterentschädigung festzulegen und zugunsten der betroffenen Überlebenden auch zu realisieren. Wir halten es für ungerecht und nicht vertretbar, wenn für
eine große Zahl solcher deutscher Firmen ebenfalls "Rechtssicherheit" - etwa vor US-amerikanischen
Gerichten - gelten sollte, die sich bisher weder durch Teilnahme am Entschädigungsfonds noch durch andere
Zahlungen beteiligen, sondern die darauf spekulieren, ihrer historischen, moralischen und materiellen Verantwortung
entkommen zu können.
Wir hoffen mit Ihnen, sehr geehrter Herr Präsident, und insbesondere mit den noch lebenden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, daß die Entschädigungsverhandlungen aufgrund Ihrer diplomatischen "Ohrfeige" bald zum Abschluß kommen.
Im Auftrag der Initiative "Entschädigung jetzt" gez. Ulrich Kosfeld, Pfarrer em.
PS: Gerne sehen wir Ihrer Antwort entgegen. Ebenso sind wir gerne bereit, Ihren diplomatischen Vertretern in der Bundesrepublik Deutschland von unseren Erfahrungen mit Zwangsarbeitern und "unwilligen" deutschen Firmen in Bochum zu berichten. |