Deutscher
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Ruhr-Mark
Büro Bochum
19.01.06

DGB strebt regionalen Konsens zu öffentlich gefördertem Arbeitsmarkt an


"Die Langzeitarbeitslosen in unserer Region stehen infolge des Hartz IV-Gesetzes oftmals vor tiefen Leistungskürzungen. Deshalb ist es jetzt dringend erforderlich, öffentlich geförderte Beschäftigung in Bochum auszubauen und nicht länger zurückzufahren", so der DGB-Vorsitzende Michael Hermund auf einer Veranstaltung zum Thema "Ein Jahr Hartz IV" in der VHS am gestrigen Abend.

Allerdings müsse aus den Erfahrungen vieler öffentlich geförderter Beschäftigungsmaßnahmen in der Region gelernt und Fehler der Vergangenheit vermieden werden. Reguläre Arbeitsplätze dürften nicht verdrängt und private Unternehmen nicht geschädigt werden. Ebenso wenig dürften Arbeitslose in perspektivlose Maßnahmen abgeschoben werden. Um Missbräuche möglichst zu verhindern, setzt sich der DGB für die Einhaltung folgender Kriterien ein:

1. Den betroffenen Arbeitskräften ist zumindest ein
befristeter Arbeitsvertrag anzubieten und der Aufbau der aus Erwerbsarbeit abgeleiteten Rentenansprüche eröffnet werden.
2. Die ohnehin weiten Kriterien der
Zusätzlichkeit und des öffentlichen Interesses dürfen keinesfalls aufgeweicht werden.
3. Der Herabqualifizierung durch öffentlich geförderte Beschäftigung muss entgegengewirkt werden. Je nach Problemlage sollten
intensive Betreuung und Anleitung sowie Qualifizierungselemente verbindlich vorgesehen werden.
4. Die gesetzlich definierte Rangfolge arbeitsmarktpolitischer Hilfen muss eingehalten werden. Wenn die Eingliederung in den regulären Arbeitsmarkt mittelfristig nicht möglich ist, soll zunächst auf ABM zurückgegriffen und dies verstärkt mit Infrastrukturmaßnahmen verzahnt werden.
5. Öffentlich geförderte Beschäftigung umfasst weit mehr als die sog. 1-Euro-Jobs. Der Aufwand für Betreuung und der mögliche Schaden stehe in keinem Verhältnis zum Ertrag. Hier sei mehr Keativität gefragt.
6. Auch längerfristige Maßnahmen müssen eingerichtet werden um den Menschen eine Perspektive zu geben.

Der DGB wolle die Chancen des öffentlich geförderten Arbeitsmarktes nutzen.
"Es ist eine Verständigung mit allen Akteuen in Bochum über Größenordnung, Einsatzfelder und Zielgruppen für öffentlich geförderte Beschäftigung anzustreben", so Hermund , "die Politik ist jetzt gefordert"
Ziel des DGB sei es, neue tragfähige Brücken für Langzeitarbeitslose zu bauen und zu verhindern, dass öffentlich geförderte Beschäftigung durch einseitige Ausrichtung auf Ein-Euro-Jobs in Misskredit gebracht werde.

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