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DGB: Lohnerhöhungen bitter notwendig

"Kräftige Lohnerhöhungen in den aktuellen Tarifrunden sind bitter notwendig für die Volkswirtschaft"
, so Michael Hermund Vorsitzender der DGB Region Ruhr Mark auf einer Veranstaltung in Bochum "schließlich können wir nicht annehmen, dass die Unternehmer Gewinne verschenken, nur um die Binnennachfrage anzukurbeln. Unseren Anteil müssen wir uns schon selber holen."
Jetzt ist es amtlich: Die Gewinne aus Unternehmertätigkeit und Vermögenseinkommen laufen den Löhnen und Gehältern davon. Schlimmer noch: Erstmals seit der Wiedervereinigung sind die Bruttolöhne in Deutschland in 2005 um 0,3% gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das Statistische Bundesamt ermittelte für das zurück liegende Jahr außerdem mit 67% die niedrigste Lohnquote (Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen) seit dem Zweiten Weltkrieg. Damit zeigen die jüngsten Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt, das nicht die außenwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit (Deutschland ist Exportweltmeister), sondern die zunehmende Schieflage der Einkommensverteilung in Deutschland die Wachstumsbremse ist.
Für den DGB in Bochum ist "die Kaufzurückhaltung in unseren Städten der sichtbarste Beleg für die Verteilungsschieflage".
"Dass die Sparquote mit 10,6 % des Bruttoinlandsprodukts im fünften Jahr hinter einander gestiegen ist, zeigt, dass die Bezieher von Gewinn- und Vermögenseinkünften ihr Geld auf die hohe Kante legen, während bei den Arbeitnehmern zunehmend der Gürtel enger geschnallt wird. Die Folge ist ein Ausbremsen des Wachstums und anhaltende Massenarbeitslosigkeit, " analysiert DGB-Chef Michael Hermund den Bericht des Statistischen Bundesamtes.
Die Gründe für diese fatale Entwicklung sieht der DGB vor allem im Abbau regulärer Beschäftigung. Immer öfter würden tarifierte Arbeitsplätze durch Mini-Jobs ersetzt.
Die Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigten ist im Arbeitsagenturbezirk Bochum innerhalb von 5 Jahren um 13.000 zurückgegangen.
"Tariflöhne sind die untere Grenze der Bezahlung, viele Unternehmen halten Tariflöhne für eine unangemessene Forderung ihrer Beschäftigten", klagt Hermund.
Für die Tarifpolitik sieht der DGB-Vorsitzende deshalb wachsenden Handlungsdruck: "Wir müssen durch hohe Abschlüsse die Wachstumsbremse lockern und die Exporterfolge gerechter, konsumorientierter verteilen. Nur durch Ankurbelung der Binnennachfrage kommen bei uns Handwerk und Dienstleistungen wieder so in Schwung, dass neue Arbeitsplätze entstehen".


2.2.2006

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