15. Juni 2000 AStA kritisiert Campusfest - Veranstaltung ist zu kommerziell - Zu geringe studentische Beteiligung Am 21. Juni ist es wieder einmal so weit. Wie jedes Jahr startet das Campusfest, das große Open-Air-Event der Ruhr-Universität. Und auch dieses Mal wird es wieder so sein wie in den letzten Jahren: Es sieht aus, als hätten ein Jahrmarkt und Bochum Total zusammen ihre Zelte auf den Wiesen und Betonplatten des Campus' aufgeschlagen. Das Bier und das Essen sind viel zu teuer, die Musik wahrscheinlich schlecht und irgendwie fragen sich alle, was dieser Event mit der Uni zu tun hat, und irgendwie kommen alle auf die gleiche Antwort: Nichts, natürlich. Spätestens seit die Univerwaltung die Organisation des Festes an die auch für Bochum Total verantwortliche Eventagentur "cooltour" abgegeben hat, ist jeder andere als der räumliche Bezug zur Uni verschwunden. Der AStA bleibt ein grundsätzlicher Gegner des Fests. "Es gibt keinerlei Bezug zur Universität; man könnte es auch auf der grünen Wiese veranstalten, ohne das es irgendjemandem auffallen würde", so der stellvertretende AStA-Vorsitzende Heiko Jansen. Der AStA würde ein eher an einen Tag der offenen Tür angelehntes Konzept favorisieren, "bei dem sich die Universität, die Fachschaften und studentische Initiativen der Öffentlichkeit präsentieren können, Party allein ist nicht genug.", so Jansen weiter. Cooltour-Chef Markus Gloria verspricht in einer Pressemitteilung zwar, das Campusfest "wieder zu einem Fest von Studierenden für Studierende" zu machen. Bei genauerer Betrachtung bleibt von diesem Versprechen allerdings nicht viel. Mehr als zwei Drittel der Veranstaltung werden wie immer von "cooltour" organisiert und gestaltet. Und vor allem dieser Teil ist es, der vom AStA hart kritisiert wird. Nur ein kleiner Bereich auf der Wiese vor HGA kann zum Teil von Studierenden selbst gestaltet werden. Dort steht eine Bühne, auf der Radio c.t. einige Livebands präsentiert. Hinter der Bühne, vor dem HGA-Eingang gäbe es ein wenig Raum, in dem Initiativen, Fachschaften und der AStA Infostände aufbauen könnten. Aber auch dort dürfen Studierende keine Getränke zu annehmnbaren Preisen verkaufen, "die sonstigen Bier und Essenspreise sind für Studierende viel zu hoch", so Heiko Jansen. Außerdem liegt dieser Bereich abseits des Hauptgeschehens und wird vergleichsweise wenig frequentiert. Schon im letzten Jahr versuchte cooltour die immer wieder erhobenen Vorwürfe der Studierendenvertretungen zu entkräften, indem diese in das Fest eingebunden werden sollten. Der damalige AStA und jene Fachschaften, die auf dieses Angebot hereingefallen waren, erlebten ihr blaues Wunder. Ihre Infostände wurden in eine kaum besuchte Ecke vor HGA abgeschoben; Wasser und Strom sollten sie bezahlen und jeglicher Verkauf war strengstens untersagt. Dieses Jahr soll natürlich alles besser werden, verspricht Markus Gloria von cooltour. Wasser und Strom seien diesmal kostenlos. Doch der AStA bleibt hart. Außer dem Finale des AStA-Newcomerfestivals wird es keine Beiträge geben. Denn die zentralen Kritikpunkte sind nicht ausgeräumt - an der grundsätzlich kommerziellen Ausrichtung des Campusfestes wird nicht gerüttelt. Auch die Preise kommen den schmalen Studibudgets in keinster Weise entgegen. |