Presseerklärung

Antirassistisches Zentrum Bochum eröffnet

am heutigen Samstag, den 2. Dezember 2000 wurde die ehemalige, seit über
einem Jahr leerstehende, städtische Feuerwache in der Vierhausstraße
besetzt.
Auch in Bochum stehen Häuser solange leer, bis es sich finanziell nicht
mehr rentiert, sie zu sanieren, d.h. sie verfallen solange bis die
Grundstückspreise soweit gestiegen sind, dass sie meistbietend veräußert
werden können. Verkaufsverhandlungen über die Feuerwache, die die Stadt
am Liebsten einer gewerblichen Nutzung zuführen möchte, sind bisher
erfolglos verlaufen.
Mit der Besetzung wird die Feuerwache wieder einer sinnvollen Nutzung
zugeführt. Neben Wohnraum für Menschen, die selbstbestimmt leben wollen,
wird in den nächsten Tagen, Monaten und Jahren ein selbstverwaltetes
antirassistisches Zentrum entstehen.
Nicht zuletzt der Stüber - Birnbach Skandal hat gezeigt, dass selbst in
Zeiten, in denen der rechte Terror Menschenleben kostet (über 100 seit
1993) die Stadt, das Land und der Bund nur zu Lippenbekenntnissen bereit
sind. Antifaschistische Gruppen werden nach wie vor bundesweit von der
Polizei verfolgt und kriminalisiert, die rassistischen Kontrollen des
Bundesgrenzschutz (auch am Bochumer Hauptbahnhof) gehen unvermindert
weiter, weiterhin werden Menschen abgeschoben, oft genug in Folter und
Tod.
Die Besetzung ist Teil einer Politik, die sich FaschistInnen,
staatlichem und institutionellem Rassismus und Innenstadtvertreibung
entgegenstellt. Die Feuerwache bietet genug Platz für ein Café,
Wohnraum, Konzerte und Parties, Gruppenräume und politische und
kulturelle Veranstaltungen.