Am morgigen Samstag, den 23. April, werden Antifaschistinnen und 
Antifaschisten aus NRW in Wattenscheid demonstrieren. In diesem kleinen 
Anschreiben wollen wir Sie über unsere Beweggründe informieren.
Gegen Faschismus Flagge zu zeigen, ist uns generell ein Anliegen. Schließlich 
stellen Neonazis eine reale Bedrohung für alle dar, die nicht in ihr Weltbild 
passen. Wie real diese Bedrohung ist, zeigte wieder einmal deutlich die 
Ermordung eines Punkers am Ostermontag an einer Dortmunder U-Bahnhaltestelle. 
Dies war nicht der erste Mord und wird traurigerweise nicht der letzte 
gewesen sein, solange sich zunehmend faschistisches Gedankengut in den Köpfen 
verbreitet. 
Unser Ziel ist es, den Faschisten das Leben so schwer wie möglich zu machen. 
Hierzu gehört auch, Nazi-Kader aus der Anonymität zu reißen. Deshalb laufen 
wir auch nicht zur NPD-Zentrale nach Günnigfeld, sondern durch das 
Wattenscheider Zentrum.
In Bochum Wattenscheid wohnt auch Claus Cremer, stellvertretender 
Landesvorsitzender, Pressesprecher der NPD im Wahlkampf und Koordinator 
zwischen der Partei und den so genannten „Freien Kameradschaften“. „Cremer 
steht stellvertretend für NPD-Kader, die immer wieder durch antisemitische 
und rassistische Vorfälle auffallen“, wie es im Aufruf zur morgigen 
Demonstration formuliert wird. Er sitzt für die NPD in der Wattenscheider 
Bezirksvertretung und taucht überall dort auf, wo er glaubt, Tabus brechen zu 
können. Für bundesweites Aufsehen hat Cremers beispiellose Hetzkampagne gegen 
den Bau der Synagoge in Bochum im letzten Jahr gesorgt. Er selbst sieht sich 
als Schnittstelle zwischen NPD und freien Kameradschaften. Das sind 
Zusammenschlüsse von Neonazis, die auf Parteistrukturen verzichten und somit 
offener nationalsozialistische Positionen vertreten können. Diese Verbindung 
geht bis in den privaten Bereich. Seine Wohnung teilt er mit seiner 
Lebensgefährtin Daniela Wegener, Kameradschaftsführerin aus dem 
Hochsauerlandkreis.
„Antifaschismus an einer Person auszurichten ist nicht unproblematisch. Wenn 
der Eindruck entstünde dieser oder jener Faschist sei das Problem, ist etwas 
schief gegangen“, so eine Sprecherin der Sonntagsantifa Bochum. „Claus Cremer 
ist aber einer der Akteure der Barbarei. Menschen können sich entscheiden, ob 
sie das Prinzip der Konkurrenz annehmen oder das der Solidarität. Cremer und 
Konsorten haben sich entschieden. Und solange faschistische Ideologien auf 
fruchtbaren Boden stoßen, werden wir wieder kommen und den Nazis, wo es geht, 
auf die Füße treten!“
Die Demonstration findet im Rahmen der Kampagne „Der NPD entgegentreten! Wählt 
den antifaschistischen Widerstand!“ von Antifa-Gruppen aus NRW statt. Mit 
mehreren dezentralen Aktionen und Veranstaltungen und der morgigen, zentralen 
Demonstration in Bochum-Wattenscheid, soll über die NPD informiert und gegen 
sie vorgegangen werden. Ein umfangreiches Flugblatt zum Hintergrund der 
Kampagne gibt es im Internet unter http://www.antifa-nrw.de/kampagne.
Demonstration: "Der NPD entgegentreten"
Beginn: 13 Uhr
August-Bebel-Platz, Bochum-Wattenscheid
Für Rückfragen steht eine Sprecherin der Sonntagsantifa Bochum unter
0174.7088558
zur Verfügung.
Unter dieser Nummer besteht auch am Samstag ab 11 Uhr die Möglichkeit 
Presseanfragen zum Verlauf der Demonstration zu stellen.
Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf zur Demo.
(http://www.bo-alternativ.de/aufruf-23-04-05.pdf)
Demo am 23. April in Bochum-Wattenscheid Beginn 13 Uhr, August-Bebel-Platz
Am 23. April werden Antifa-Gruppen aus NRW in Bochum-Wattenscheid 
demonstrieren. Dabei wird dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD 
Claus Cremer ein Besuch abgestattet. Neben Cremers Rolle im 
Landtagswahlkampf, steht er stellvertretend für NPD-Kader, die immer wieder 
durch antisemitische und rassistische Vorfälle auffallen. 
Im anstehenden Landtagswahlkampf wird Bochum mit ins Zentrum der NPD rücken. 
Der Bundesvorsitzende der NPD Udo Voigt, der auch die Landesliste anführt, 
kandidiert im Wahlkreis Bochum Mitte. Der stellvertretende Landesvorsitzende 
Claus Cremer (siehe Randnotiz), der auch in Bochum antritt, steht auf Platz 
3. Dritter im Bunde in Bochum ist Markus Schumacher, Student an der Ruhr-Uni, 
der seit den letzten Kommunalwahlen auch Bezirksratsvertreter in Hattingen 
ist. Warum Bochum als Hauptwahlkampfort gewählt wurde, erklärt sich an der 
engen Zusammenarbeit zwischen den freien Kameradschaften und der NPD in 
Bochum und Umgebung. 
Gerade am Beispiel der Bochumer Naziszene lässt sich diese Vermischung an der 
Person Claus Cremer festmachen. In seiner Parteifunktion als Koordinator 
zwischen den freien Kameradschaften und der NPD ist er mitverantwortlich für 
die Organisation verschiedener Demonstrationen, Kundgebungen, Infostände und 
revisionistischer Gedenkveranstaltungen in Bochum und den umliegenden 
Städten. Als führende Person der Kameradschaft "Freier Widerstand 
Wattenscheid" hat er dabei eine wichtige Doppelfunktion inne. Schon im 
letzten Jahr rückte die NPD mit der antisemitischen Hetzkampagne gegen den 
Bau der Synagoge in Bochum in das Interesse der Öffentlichkeit. Unterstützt 
von freien Kameradschaften war die NPD mehrereWochen mit Infoständen und 
Flugblattverteilaktion in der Bochumer Innenstadt präsent. Trauriger 
Höhepunkt dann der "Testfall Bochum" am 26. Juni 2004. Höchstrichterlich 
abgesichert konnten zum ersten Mal seit 19 Jahren Deutsche wieder gegen Juden 
und jüdische Einrichtungen in der BRD demonstrieren. 
Cremer, die Randnotiz
Claus Cremer (26), gelernter Industriekaufmann wohnt gemeinsam mit der 
sauerländischen Kameradschaftsführerin Daniela Wegener in Bochum 
Wattenscheid. Beide treten bei der diesjährigen Landtagswahl für die NPD an. 
Cremer auf Platz drei, Daniela Wegener auf Platz 10. In seiner Funktion als 
stellvertretender Landesvorsitzender ist Cremer für den Kontakt zwischen der 
Partei und den so genannten freien Kameradschaften verantwortlich. Für eine 
antisemitische Rede bei der NPD-Demonstration gegen den Bau einer Synagoge in 
Bochum im Juni letzten Jahres wurde er in erster Instanz wegen 
Volksverhetzung verurteilt. Im vergangenen Jahr gelang ihm bei den 
Kommunalwahlen der Einzug in die Wattenscheider Bezirksvertretung. Unter 
Ausnutzung seiner neuen kommunalen Beziehungen verschaffte er sich für eine 
revisionistische Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag Zugang zur Trauerhalle 
des Wattenscheider Ehrenmals. 
Demo am 23. April in Bochum-Wattenscheid Beginn 13 Uhr, August-Bebel-Platz