Newsletter zur Bochum-Agenda 21
Nach relativ langer Pause - bedingt durch Sommerferien und Kommunalwahl - traf sich der Beirat der Bochum-Agenda 21 am 1. Dezember 2004 im Bildungs- und Verwaltungszentrum am Bochumer Rathaus zu seiner nunmehr neunten Sitzung. Wie sie es bei ihrem Amtsantritt versprochen hatte, trat die bisherige Vorsitzende Bettina Eickhoff nach zwei Jahren von ihrem Amt zurück. Herr Dr. Löwer dankte ihr im Namen der Geschäftsstelle für die spannenden Einbringung in den Agenda-Prozeß und für die gute Zusammenarbeit. Zum neuen Vorsitzenden wurde einstimmig bei zwei Enthaltungen Mietervereins-Geschäftsführer Michael Wenzel gewählt. Stellvertreter ist Pfarrer Gert Hofmann. Beim Positionspapier zur Zukunft der Bochum-Agenda 21 bestand noch Diskussionsbedarf außerhalb des Beirats, so daß die Vorschläge für die künftige Gestaltung des Agenda-Prozesses erst im März verabschiedet und dann an den Rat weitergeleitet werden können. Beschlossen wurde für das nächste Jahr folgende Termine: 9. März, 8. Juni, 31. August und 30. November 2005. Beginn der immer mittwöchenlichen Sitzungen ist jeweils um 18 Uhr.
Die Folkloregruppe Dywyna aus Donezk ist zu Gast in Bochum und singt Volks- und Weihnachtslieder aus der Ukraine. Die Folkloregruppe besteht aus Studentinnen der Nationalen Universität Donezk. Die Gruppe trug bereits ihre Lieder vor in der Lessing-Schule in Langendreer, auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt, in der Petrikirche in Wiemelhausen und im Emmaus-Gemeindehaus in Weitmar-Mark. Am 7. Dezember findet der letzte Termin im Museum Bochum (Kortumstraße) um 19:30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Der Besuch zur Begegnung, zum Kennenlernen und zum Erleben der verbindenden Wirkung von Musik ist ein Projekt der Gesellschaft Bochum-Donezk e.V. und der Bochum-Agenda 21 und wird vom Ministerium für Umwelt, Natur, Landwirtschaft und Verbraucherschutz MUNLV gefördert.
Nach der Kommunalwahl vertreten im Agenda-Beirat neue Gesichter die Parteien im Rat der Stadt. Aus diesem Anlaß wurden für den Agenda-Newsletter an alle im Rat vertretenen Parteien und Gruppierungen Fragen rund um das Thema Bochum-Agenda 21 gestellt. Die Antworten werden in den nächsten Ausgaben des Rundbriefes veröffentlicht. Der erste Beitrag stammt vom neuen Vertreter der SPD im Rat, Herrn Dr. Hans H. Hanke. Wie würden Sie die Bochum-Agenda 21 in wenigen Sätzen einem/r Bürger/in erklären? Dr. Hanke: "Wir merken es in Bochum: Wenn es General Motors in den USA scheinbar schlecht geht, stehen im Bochumer Opel-Werk Existenzen auf dem Spiel. Wenn China den Weltmarkt an Stahl und Kohle leerkauft, sind die Arbeitsplätze bei Thyssen-Krupp gesichert. Die Welt ist heute ein Dorf, dem es aber an dörflichem Gemeinschaftssinn fehlt. Das wollen wir mit der Agenda 21 ändern. Wir wollen so leben, dass die Armen nicht immer ärmer, sondern lebensfähiger werden. Und wir wollen so leben, dass die Erde bewohnbar bleibt und friedlich wird. Das ist nicht einfach. In Bochum wollen wir so handeln, dass wir einem Freund in Afrika, Asien, Südamerika, Osteuropa oder im Nahen Osten sagen können: "Meine Lebensweise schadet Dir nicht, ich hoffe sogar, dass Sie Dir nützt." Es beginnt beim Kauf von fair gehandelte Produkten, hat auch viel mit sozialer Gerechtigkeit und auch Kulturaustausch zu tun und endet noch längst nicht bei einer Verkehrspolitik und Stadtplanung, die unseren Bochumer Teil der Weltnatur schützt. Solche Ziele wollen wir Bochumer in Bochum verwirklichen. "Agenda 21" heißt: Im 21. Jahrhundert müssen wir für unsere Weltgemeinschaft global denken - und dafür in Bochum lokal handeln." In welcher Aufgabe sehen Sie den Agenda-Beirat? Dr. Hanke: "Der Beirat Bochum-Agenda 21 ist ein freiwilliges Gremium des Rates. Er besteht aus Vertretern gesellschaftlich relevanter Gruppen und beratenden Vertretern der politischen Ratsfraktionen. Hier werden die Ideen und Projekte der Bochumerinnen und Bochumer gebündelt, Leitlinien der Bochumer Agenda diskutiert und ihre Umsetzung unterstützt. Der Beirat kann effektiv Anregungen in die Öffentlichkeit, die Politik, die Verwaltung und an andere Entscheidungsträger tragen. Vor allem aber kann er eigene Aktivitäten entwickeln." Wie sehen Sie Ihre Rolle im Agenda-Beirat? Dr. Hanke: "Als neues Mitglied im Agenda-Beirat bin ich gegenüber dem Agenda-Prozess offen und aufmerksam und freue mich auf die Zusammenarbeit. Als Bochumer und gewählter Vertreter vieler Bochumerinnen und Bochumer hoffe ich mit meiner Meinung im Agenda-Prozess hilfreich sein zu können. Als Mitglied der SPD-Fraktion im Rat bringe ich gerne meine Kenntnisse aus der Ratsarbeit ein und nehme Meinungen und Anregungen, möglichst mit den Ziel der Umsetzung, in meine Ratsarbeit mit zurück." Worauf kann die Bochum-Agenda 21 bisher besonders stolz sein? Dr. Hanke: "Die Bochumer Agenda 21 hat eine große Zahl von Projekten verwirklicht und damit den Agenda-Prozess in Bochum sehr wahrnehmbar gemacht. Die Agenda-Ideen sind in Politik und Verwaltung weitreichend bekannt und vielfach berücksichtigt." Welche drei dringendsten Aufgaben sehen Sie für die Bochum-Agenda 21 in der nahen Zukunft? Dr. Hanke: "Die Erkenntnisse aus dem Bericht der Ruhr-Uni zum Bochumer Agenda Prozess umsetzen, um erneut Schwung aufnehmen zu können. Ein nachhaltiges und öffentlichkeitswirksames Projekt in 2005 verwirklichen. Ein Konzept zur Aktivierung weiterer Bevölkerungsgruppen entwickeln. Zum Beispiel könnte ich mir einen Austausch mit dem Ausschuss für Integrations- und Migrationsangelegenheiten vorstellen." Was wird Ihre Ratsfraktion im kommenden Jahr für die Bochum-Agenda 21 tun? Dr. Hanke: "Wir haben in unser Wahlprogramm geschrieben und mit unserem Koalitionspartner nochmals bekräftigt, dass die Agenda weiter gestärkt werden muss: "Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten wir die Zukunft unserer Stadt. ‚Global denken, lokal handeln' heißt die Devise, unter der wir im Agenda-Beirat die Akteure des städtischen Lebens - Vertreter von Vereinen, Parteien, Verbänden, Kirchen, Kammern, Handel und Handwerk - an Planungsfragen und -prozessen beteiligen, damit der Rat und die Bezirksvertretungen Wirkung und Folgen ihrer Entscheidungen unter dem Gesichtspunkt des Ausgleichs von Ökonomie und Ökologie treffen können." (Wahlprogamm) "Politische Entscheidungen müssen transparent und effizient getroffen werden. SPD und Grüne werden daher Bürgerbeteiligung und Mitsprachemöglichkeiten sicherstellen. In diesem Zusammenhang hat sich die Arbeit in der Bochum-Agenda 21 als notwendiges Instrument erwiesen, weil sie die Interessen gesellschaftlicher Gruppen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit bündelt und vertritt. Im Rahmen des Agendaprozesses soll ein Indikatorensystem entwickelt werden, an dem sich Defizite und Erfolge auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung ablesen lassen." (Koalitionsvertrag) Dem Agenda-Gedanken entsprechend, können wir hier keine speziellen Taten verkünden, die ja erst von der Agenda eingebracht werden müssen. Unser Wahlprogramm, dass unser Handeln bestimmen wird, ist allerdings durchzogen von Zielsetzungen, die nach unserem Verständnis mit dem Agenda-Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung in Bochum einhergehen. Wer das überprüfen möchte, kann das leicht tun: www.spd-bochum.de/spd/doku/kwp2004.pdf."
Nach einem Projektantrag auf Förderung durch die Bochum-Agenda 21 durch das EineWeltForum wird die Förderung des Absatzes von Bochumer Kaffee nun verstärkt. Seit längerem hat sich auch die Stadt Bochum im Rahmen der Bochum-Agenda 21 der Unterstützung des fairen Handels verschrieben. Ein wesentliches Produkt zur Förderung des fairen Handels ist der Bochum Kaffee. Bochum Kaffee ist ein hochwertiger, sortenreiner Hochland-Arabica Kaffee. Er wird von Kleinbauerngemeinschaften in Kolumbien im biologischen Anbauverfahren erzeugt. Bochum Kaffee wird fair gehandelt. Gerechtere Preise fördern Selbständigkeit und Gleichberechtigung und helfen den Kleinbauern in Kolumbien beim Aufbau neuer Lebenschancen. In den letzten Jahren gab es zwar in einer Reihe von Verkaufsstellen in Bochum einen stetigen Vertrieb von Bochum Kaffee. Eine Steigerung des Marktanteils wird aber nur gelingen, wenn die Zahl der Verkaufsstellen von Bochum Kaffee deutlich ausgeweitet und dies gleichzeitig mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit unterstützt wird. Das EineWeltForum will mit dem Projekt die Bochumer Bevölkerung verstärkt auf Bochum Kaffee aufmerksam machen. Dazu sollen in einem ersten Schritt zusätzliche Einzelhändler, aber auch andere Verkaufsstellen wie Kirchencafés, Buchhandlungen etc. geworben werden, Bochum Kaffee in ihr Sortiment aufzunehmen. Nach der Gewinnung neuer Verkaufsstellen soll das Faltblatt für Bochum Kaffee, mit der Liste der Verkaufsstellen, überarbeitet und gedruckt werden. Zudem soll im Rahmen des Bochumer Weihnachtsmarktes verstärkt für Bochum Kaffee geworben werden. Hierzu wird auch die Zusammenarbeit mit Bochum Marketing gesucht.
Aller guten Dinge sind drei. Darum zeigt der Arbeitskreis Verkehr - nach der Premiere in der Sparkassen-Galeria im Herbst 2003 und dem Intermezzo im VHS-Foyer im Frühjahr - nun noch einmal seine Ausstellung zu 50 Jahren Verkehr in der Bochumer Innenstadt. Diesmal sind die Bilder an einem besonders publikumswirksamen Ort zu sehen: der Verteilerebene zu den Linien 308/318 und U35 im Bochumer Hauptbahnhof. Rund 60 Abbildungen vergangener Zeiten fanden Platz im Schaufenster des ehemaligen Bogestra-Kundencenters. Von den 1950er Jahren bis heute vermitteln die mehr als 50 Exponate, wie sich die Straßen, Plätze und Verkehrsmittel in der Innenstadt gewandelt haben. Die Passanten können in Erinnerungen schwelgen oder sich überhaupt erst ein Bild von früher machen: Wie hat sich die Innenstadt verkehrsmäßig gewandelt? Gab es früher mehr Fußgänger und Radfahrer? Wie wurde die City vom Autoverkehr geprägt? Die Bilder sind voraussichtlich noch bis Ende des Jahres zu sehen.
Nicht nur Sport ist im Verein am schönsten, sondern auch Energiesparen. Das zeigte das Pilotprojekt des SV Rot-Weiß Stiepel im Jahr 2002, gefördert von der Bochum-Agenda 21. Der Stadtsportbund hatte alle Sportvereine aufgerufen, beim Projekt zum Energiesparen in Vereinen von Energiekreis und Umweltamt mitzumachen. Der Stiepeler Verein hatte als erster die Initiative übernommen. Insgesamt 75 SportlerInnen sparten WATT in den zwei Monaten Laufzeit. Pate stand ein Projekt an der Uni Bochum. Auch der Deutsche Hausfrauenbund hatte 1999 sehr gute Erfahrungen mit dem Energiesparen gemacht. Dort haben 17 Personen in zehn Haushalte und vier Wochen über 600 Kilowattstunden eingespart. Der Vorstand des SV Rot-Weiß Stiepel rief mit einem Anschreiben alle Mitglieder auf, beim Pilotprojekt mitzumachen, schließlich hatte man eine gewisse Vorbildfunktion für andere. Die Teilnehmer setzten sich selbst ein Einsparziel in kWh und wählten dazu aus einem Katalog von Energiespartips diejenigen aus, die sie am ehesten umzusetzen glaubten. Eine wichtige Rolle spielten die Übungsleiter, die informierten, motivierten, die Bewerbungsbögen verteilten und schließlich wieder einsammelten. Die Auswertung erfolgte durch das Umweltamt. Am Ende stand die Preisverleihung. Hier die Spartips aus dem vom Energiekreis entwickelten Merkblatt:
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