Newsletter zur Bochum-Agenda 21
Nr. 26 - Juli 2004


Ein Service des Mietervereins Bochum,
Hattingen und Umgegend e.V.




Inhalt

Optimiertes Internet-Angebot des Mieterverein zur Bochum-Agenda 21
Richtlinien über Zuweisungen für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit veröffentlicht
Untersuchung des Bochum-Agenda 21 im Beirat (nicht) vorgestellt
Beirat verschiebt Verabschiedung des Agenda-Wirtschaftsplans für 2004
Bochumer Nachhaltigkeitscheck - Abschlußpräsentation im Stadioncenter des VfL Bochum
Arbeitskreis "Agenda-Branchenbuch" geplant
Bochum-Agenda 21 wissenschaftlich untersucht
Agenda-Untersuchung durch die Uni Bochum - Arbeitskreise und Projekte
Positionspapier zur Optimierung und Zukunft der Bochum-Agenda 21 - Ziele und Maßnahmen
Termine



Optimiertes Internet-Angebot des Mieterverein zur Bochum-Agenda 21

Demnächst stellt der Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend e.V. seinen neuen Internetauftritt vor. Im Probebetrieb sind die Seiten schon verfügbar unter www.mvbo.de/index.php. Einige Module sind allerdings noch nicht freigeschaltet, wie das Forum und der geschützte Mitgliederbereich.

Bestandteil der Homepage ist auch nach wie vor eine Rubrik zur Lokalen Agenda 21. Dies verdeutlicht einmal mehr das andauernde Engagement des Mietervereins zur Förderung der Lokalen Agenda 21 und Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit. Für alle Agenda-Freunde besonders interessant: Der Info-Teil zur Bochum-Agenda 21 wurde stark erweitert und neu gegliedert. In dieser Rubrik sind derzeit immerhin rund 150 Seiten abrufbar.

Unter zehn Überschriften informiert der Mieterverein aktuell, umfassend und durchaus kritisch über die Aktivitäten innerhalb der Bochum-Agenda 21. "Grundlagen" vermitteln das Basiswissen, "Arbeitskreise" stellen die zehn Arbeitskreise vor - meist auf mehreren Seiten. Unter "Projekte", finden sich - geordnet nach Jahren - 75 Aktivitäten der Agenda. Wer sich schon immer mal das Bochumer Leitbild in Erinnerung rufen wollte, findet dieses in einem eigenen Bereich. Für die "Historiker" gibt es auch noch die Rubrik "Anfänge", die aus den Kindertagen der Bochum-Agenda 21 berichtet. Zudem finden sich auf den Seiten die Agenda-Termine, Aktuelles aus der Agenda, die Strukturelemente und der Hinweis auf den Newsletter. In einer eigenen Rubrik gewinnt der Nutzer zudem einen kleinen Eindruck, wie die Bochumer Agenda außerhalb Bochums wahrgenommen wird. Insgesamt präsentiert sich das Informationsangebot trotz des großen Umfangs noch benutzerfreundlicher und übersichtlicher. Die Seiten werden monatlich erweitert.



Richtlinien über Zuweisungen für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit veröffentlicht

Das neue Förderprogramm für kommunale Eine-Welt-Arbeit wurde endlich veröffentlicht. Mit Runderlaß des Umweltministeriums traten am 18. Juni 2004 die Richtlinien über Zuweisungen für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit in Kraft. Das Umweltministerium stellt 1,8 Mio. Euro für die kommunale Eine-Welt-Arbeit zur Verfügung.

Nun ist die Stadt Bochum gefragt: Bis zum 31. Juli muß sie bei der Bezirksregierung Köln ihren Förderantrag für das Jahr 2004 stellen. Das EineWeltForum bittet daher den Agenda-Beirat, sich dafür einzusetzen, daß die Stadt Bochum bis Ende Juli bei der Bezirksregierung einen entsprechenden Förderantrag stellt.

In den Richtlinien wird nichts über den Konkretisierungsgrad der zu beantragenden Projekte ausgesagt. Vielmehr heißt es unter "Zuwendungsvoraussetzungen": "Die Zuweisungen sind denjenigen Gemeinden zu gewähren, die mit ihrem Antrag die Bereitschaft erklären, aktiv Maßnahmen im Bereich kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zu unterstützen." In diesen Sinn empfiehlt das Eine-Welt-Netz NRW den Kommunen, allgemeine Anträge zur Förderung der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit zu stellen, um ihrerseits Maßnahmen und Aktivitäten in folgenden Bereichen zu fördern: Zivilgesellschaftliches, bürgerschaftliches Engagement in der lokalen Eine-Welt-Arbeit; Einrichtung und Förderung von Informationszentren, Welt-Läden oder Eine-Welt-Zentren; Informations-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit; Seminare, Veranstaltungen, Ausstellungen, Aktionen; Nord-Süd-Kulturarbeit, Aktivitäten des Fairen Handels, lokale Nord-Süd-Partnerschaften sowie Eine-Welt-Aktivitäten im lokalen Agenda-Prozeß.

Das Eine-Welt-Netz NRW empfiehlt den Kommunen, entsprechend der bisherigen Praxis 21 Cent pro Einwohner zu beantragen: "Die Kommunen sollten weiterhin 21 Cent pro Einwohner beantragen, die Förderhöhe hängt dann davon ab, wie viele Kommunen überhaupt Anträge stellen." Es kann sich dabei durchaus um einzelne Projektskizzen handeln, die in der Summe aus 21 Cent hinauslaufen.

Das EineWeltForum hat über die Umsetzung der Förderung in konkrete Projekte in Bochum beraten. Es wird vorgeschlagen, 25 Prozent der Summe für die Förderung des fairen Handels, 25 Prozent für die Förderung der entwicklungspolitischen Bildung an Schulen und 25 Prozent für die außerschulische Informations-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu verwenden. Die restlichen 25 Prozent sollten für weitere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit der Stadt Bochum, die aktuellen Bedarfsfällen entsprechen, vorgehalten werden.

Das EineWeltForum ist der Ansicht, daß der Wirtschaftsplan 2004 des Agenda-Beirats erst nach Zuweisung der Mittel für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit endgültig beschlossen werden sollte. Dies würde die hohen Erwartungen in der Stadt Bochum an die Landeszuschüsse zeigen und signalisiert gleichzeitig die oben zitierte Bereitschaft der Stadt "...aktiv Maßnahmen im Bereich kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zu unterstützen". Eine Beschlußfassung ohne diesen Bereich bedeutete eine Einengung der Handlungsmöglichkeiten in der Zukunft.



Untersuchung des Bochum-Agenda 21 im Beirat (nicht) vorgestellt

Die 8. Sitzung des Agenda-Beirats am 7. Juli 2004 begann mit einem Eklat, denn der Bericht, in dem die Universität Bochum den Agenda-Prozeß in Bochum untersucht hat und der heute besprochen werden sollte, wurde offensichtlich nicht an die Beirat-Mitglieder verschickt. Er wurde erst in der Sitzung ausgeteilt. Die Unkenntnis des Inhalts der Analyse machte dann auch gleich noch einen zweiten Tagesordnungspunkt hinfällig. Das Positionspapier der Programmgruppe zur Optimierung und Zukunft der Bochum-Agenda 21 konnte dementsprechend auch nicht besprochen und beschlossen werden. Das Papier baut auf dem Bericht auf und reagiert auf die dort festgestellten Defizite im Agenda-Prozeß. Uni-Bericht und Positionspapier müssen auf die nächste Beirat-Sitzung nach der Kommunalwahl verschoben werden.

So gab allein der Kurzbericht von Gast Prof. Heiner Dürr von der Ruhr-Universität Bochum einen kurzen Eindruck der Untersuchung. Die Uni-Wissenschaftler müssen in ihrer Analyse leider feststellen, daß sich die Bochum-Agenda 21 in einem Zustand befindet, der nicht anderes als eine "ernstzunehmende Krise" bezeichnet werden könne. Hauptgrund sei auf der einen Seite eine Überforderung der Mitglieder der Programmgruppe und auf der anderen Seite eine Unterforderung bei der Geschäftsstelle. Bei einer Einordnung der geförderten Projekte stelle man ein starkes Übergewicht in der "sozialen Ecke" fest, während wenig ökologisch und praktisch keine Wirtschafts-Projekte gefördert worden seinen. Für die Zukunft wird die Einrichtung eines Nachhaltigkeits-Rates empfohlen, der alle Entscheidungen der Verwaltung auf Vereinbarkeit mit den Zielen der Bochum-Agenda 21 prüft.

Dieser Vorschlag fand wenig Begeisterung im Beirat. Es sei lange um die jetzige Organisationsstruktur gerungen worden, so daß eine erneute Umstrukturierung wenig sinnvoll erscheine. Ein Rat würde auch nur wenig bringen, wenn sich die Kommunalpolitik weiterhin nicht auf das "Abenteuer Nachhaltigkeit" einlassen wolle. Auch der jetzige Beirat könne Einfluß ausüben, eine Umstrukturierung sei unnötig. Zumal das Abklopfen von Verwaltungshandeln mit dem Projekt PEZ (Planungs- und Entscheidungshilfe Zukunftsfähigkeit) bereits laufe. Und: Wo bleibe die Bürgerbeteiligung bei einem solchen Nachhaltigkeitsrat? Nichtsdestotrotz wurde die Uni gebeten, den Beirat auch in Zukunft genauer über Nachhaltigkeitsräte zu informieren.

Zur Überlastung der Programmgruppe sei es gekommen, weil die personelle Ausstattung der Geschäftsstelle nicht so ist, wie sie sein sollte. Daher habe die Programmgruppe versucht dieses Defizit durch eigenes Engagement aufzufangen. Einen Versuch, die Situation zu verbessern, stelle das Papier dar, welches die Programmgruppe zusammen mit der Geschäftsstelle erarbeitet hat. Bezüglich der Unterrepräsentation der Wirtschaft sei zu bedenken, daß der Bochumer Nachhaltigkeitscheck ein großes und kostenintensives Leuchtturmprojekt gerade in diesem Feld sei. Es sei also auch im Bereich der Wirtschaft etwas bewegt worden.

Die Autoren wurden ausdrücklich für ihre kritische Analyse der Bochum-Agenda 21 gelobt. Viele Berichte würden Kritik herunterspielen, dieser nicht. Er helfe wesentlich, die Agenda wieder auf Kurz zu bringen. Ein ausdrückliches Lob ging neben Prof. Dürr auch an Mitautorin Kathrin Schroeder.



Beirat verschiebt Verabschiedung des Agenda-Wirtschaftsplans für 2004

Der Agenda-Beirat hat den Beschluß des Wirtschaftsplanes für das laufende Jahr einstimmig aufgeschoben. Grund sind die neuen Förderrichtlinien des Umweltministeriums. Ein Beschluß hätte ein falsches Zeichen gesetzt, nämlich, daß man gar nicht mehr mit der Gewährung von Zuschüssen durch das Land rechne. Das Signal ist vielmehr: "Wir erwarten Geld vom Land".

Die Geschäftsstelle hatte den Wirtschaftsplan für 2004 dem Agenda-Beirat in der Januar-Sitzung vorgelegt. Zu diesem Zeitpunkt waren Art und Umfang der Ersatzfinanzierung für die weggefallenen pauschalen Landesmittel noch nicht bekannt. Daher wurde der Wirtschaftsplan damals nur in vorläufiger Form beschlossen.

Mittlerweile hat der NRW-Landtag das Gesetz über die Feststellungen der Haushaltspläne des Landes NRW für 2004/05 und für den gleichen Zeitraum das Gesetz über den kommunalen Finanzausgleich (GFG) vom 3.2.2004 beschlossen. Die Zuweisungen zur Förderung der kommunalen Entwicklungsarbeit, die in Bochum für den Agenda-Prozeß verwandt wurden, wurden für 2004 von ehemals 3.746.000 Euro auf 0 Euro gekürzt. Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW hat darauf hingewiesen, daß ab 2004 ein Etat von 1,8 Millionen Euro für Aktivitäten der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung stehen. Inzwischen sind die Förderrichtlinien veröffentlicht worden. Aus dem Fördertopf können Projekte bezuschußt werden. Pauschale Zuweisungen sind nicht mehr möglich.

Die neuen Richtlinien wurden am 18. Juni 2004 veröffentlicht. Kommunen müssen bis zum 31. Juli 2004 einen Antrag gestellt haben.



Bochumer Nachhaltigkeitscheck - Abschlußpräsentation im Stadioncenter des VfL Bochum

Am 6. Juli 2004 präsentierte sich der Bochumer Nachhaltigkeitscheck BNC feierlich in der VIP-Lounge des VfL-Stadions. Begrüßt wurden die Anwesenden zunächst von Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber und Bettina Eickhoff, der Vorsitzenden des Agenda-Beirats. Daran an schloß sich ein Referat von Dr. Volker Hauff, Bundesminister a.D. und Vorsitzender des Nachhaltigkeitsrates der Bundesregierung. Er sprach über die "Zukunftsfrage Nachhaltigkeit". Anschließend stellte Projektleiter Thomas Merten den Check und seine Ergebnisse vor. Auch die Vertreter der neun teilnehmenden Firmen wurden auf die Bühne gebeten. Nach einer Kurzbilanz aus ihrer Sicht konnten sie eine Urkunde für ihre Teilnahme entgegennehmen. Vor dem Buffet - es wurden zwei Sorten Suppe gereicht, dazu Fingerfood und reichlich Getränke - bemühte sich der Kabarettist Jens Henwinkel vom Institut für Kulturlösungen aus Detmold mit seinen "Mitarbeitererfahrungen" um eine humorvolle Aufbereitung des BNC. Der Abend wurde musikalisch untermalt durch das Spardosenterzett mit Jazz aus Essen. Während der Veranstaltung bot sich Gelegenheit, den Bochumer Nachhaltigkeitscheck, die Unternehmen und das Projektteam näher kennenzulernen. Der Abschluß bildete gleichzeitig den Auftakt für eine zweite Runde des BNC.



Arbeitskreis "Agenda-Branchenbuch" geplant

Das Wort "Nachhaltigkeit" ist mittlerweile in aller Munde, manche einem geht es gar zu schnell über die Lippen. Die Bedeutung zu klären ist nicht einfach: Basis ist aber die gleichzeitige Berücksichtigung von sozialen, wirtschaftlichen und Umwelt-Gesichtspunkten. Auf einen Satz gebracht, meint Nachhaltigkeit "Heute so leben, daß auch künftige Generationen noch einen intakten Planeten vorfinden können."

Dazu beitragen kann jeder, zum Beispiel beim täglichen Einkauf von Kaffee, Saft, Blumen, Schokolade oder Brot oder beim Nutzen von Dienstleistungen. Solche nachhaltigen Angebote gibt es mittlerweile gar nicht so wenige: den Öko-Bäcker, den Anbieter von Solaranlagen oder die nachhaltige Bank. Nur finden muß man sie. Damit dies in Zukunft leichter fällt, soll eine entsprechende Datenbank entstehen. Darum will sich ein neuer Arbeitskreis im Rahmen des städtischen Bürgerbeteiligungsprozesses Bochum-Agenda 21 kümmern. Ziel ist die Förderung und Bekanntmachung von nachhaltigen Angeboten in und um Bochum.

Gute Vorarbeit hat der Faire Stadtplan geleistet, der Einkaufsmöglichkeiten für Blumen, Saft, Kaffee und andere fair gehandelte Produkte aufgezeigt hat. Das Branchenbuch will als nutzerfreundliche Datenbank, die Angebote ausweiten und neben Nahrungsmitteln wie Bochum-Kaffee über Agenda-konforme Angebote wie "Öko-Landwirte", Eine-Welt-Läden, Dienstleistungen, Ehrenämter und Handwerksbetriebe auflisten.

Initiatorin des Branchenbuchs ist Programmgruppen- und Beirat-Mitglied Margrit Mizgalski. Sie hat bereits einige Vorarbeit geleistet. Nach einer Vorbesprechung im erweiterten Kreis soll der Arbeitskreis demnächst erstmals zusammenkommen.



Bochum-Agenda 21 wissenschaftlich untersucht

Die Ruhr-Universität Bochum wurde von der Stadt Bochum beauftragt, die Bochum-Agenda 21 im zweiten Halbjahr 2003 wissenschaftlich zu begleiten. Seit Januar 2004 liegt nun der Bericht über die Aktivitäten der Bochum Agenda 21 im Zeitraum zwischen dem 1. Juli und 31. Dezember 2003 vor. Die Autoren sind Prof. Dr. Heiner Dürr und Diplom-Geographin Kathrin Schroeder.

Für ihre Analyse haben die Wissenschafter u.a. an den Sitzungen der Arbeitskreise, der Programmgruppe und des Beirats teilgenommen. Zudem wurden Sitzungsprotokolle und andere Dokumente ausgewertet. Hilfreich war auch ein parallel durchgeführtes Forschungsprojekt zum Vergleich von Agenda-Prozessen in Deutschland und Süd-Afrika.

Die Uni-Gruppe hat die auch während des Untersuchungszeitraums zahlreichen Agenda-Projekte sorgfältig auf ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Entwicklung in Bochum geprüft und ist dabei zu dem Schluß gekommen, daß der Beitrag weiterhin qualitativ bemerkenswert ist, auch wenn er in quantitativer Hinsicht aufgrund begrenzter Mittel klein ist. Das Bild der Bochum-Agenda 21 sei nach außen überaus positiv: "Am Ende des Jahres 2003 besteht die Bochum Agenda 21 ... etwa sechseinhalb Jahre. Sie hat in dieser Zeit einige bemerkenswerte Errungenschaften zu verzeichnen. Andere Kommunen beneiden die Stadt Bochum darum." In der Wahrnehmung auf Landesebene sei der Bochumer Agenda-Prozeß überdurchschnittlich gut entwickelt und konzeptionell bemerkenswert gut fundiert. Diese positive Fremdeinschätzung sei nicht zuletzt auch einer erfolgreichen Pressearbeit zu verdanken.

Der im Mai 2003 verabschiedete Zweiten Handlungsrahmen habe als formelles Organisations-Gerüst die Agenda bedeutend gestärkt, zugleich aber auch "ent-flexibilisiert". Deshalb seien die mit der Einführung dieses Instruments verbundenen Erwartungen an eine bessere Effektivität insgesamt nicht erfüllt worden. Einen Hauptgrund vermuten die Wissenschaftler darin, daß die Regelungen, die der Text vorsieht, von verschiedenen Akteuren und Akteursgruppen unterschiedlich interpretiert werde.

Mehr zum Untersuchungsbericht in dieser und den nächsten Ausgaben des Newsletter.



Agenda-Untersuchung durch die Uni Bochum - Arbeitskreise und Projekte

Zur Arbeit der Arbeitskreise stellen die Autoren der universitären Analyse der Bochum-Agenda 21 fest, daß diese ihre Aufgabe - Projekte zu entwickeln, durchzuführen und zu begleiten in inhaltlich vielfältiger Weise gerecht geworden seien. Genauer geht die Untersuchung nicht auf die Arbeitskreise ein, die Autoren verweisen hier auf den Agenda-Newsletter des Mietervereins. Exemplarisch wird der Arbeitskreis Leitbild näher betrachtet.

Genauer betrachtet wurden die Projekte, da sie die sichtbaren Aktivitäten der Bochum-Agenda 21 sind, die den Gedanken der Nachhaltigkeit mittels konkreter Vorhaben in die Bevölkerung tragen sollen. Untersucht auf die Bezugnahme auf konkrete Leitlinien der Bochum-Agenda in den Projektantragsformularen ergab eine Auszählung, daß auf einige Leitlinien besonders oft, auf andere dagegen nur sehr selten oder gar nicht Bezug genommen wurde.

Die Wissenschaftler stellen fest: "Die Projekte, die von der Bochum Agenda 21 verantwortet werden, ballen sich in auffälliger Weise in der "sozialen Ecke" des Nachhaltigkeitsdreiecks." Verortet im Nachhaltigkeitsdreieck zwischen sozialen, wirtschaftlichen und Umweltgesichtspunkten wird ein deutlicher Schwerpunkt bei Projekten der Felder Kultur/Freizeit/Erholung gesehen, die überwiegend mit Theateraufführungen und Lesungen ausgefüllt wurden, sowie im Bereich Erziehung/Bildung/Ausbildung, in den Vorträge und Schulprojekte fallen. "Nur wenige Projekte befassen sich mit Wirtschafts- oder Umweltfragen auf lokaler Ebene. In ihrem praktischen Beiträgen zur Stadtentwicklung in Bochum verfolgt die von zivilgesellschaftlichen Gruppen angetriebene Bochum Agenda also nicht gleichgewichtig Ziele des Umweltschutzes, der ökonomischen Beständigkeit und der sozialen Gerechtigkeit, sondern vorrangig soziale und sozio-kulturelle Themen."

In verschiedenen Interviews äußerten die Befragten, viele der in der Bochum-Agenda 21 geförderten Projekte hätten zu wenig Außenwirkung und keinen "Leuchtturm-Charakter". Auch wurde die Beschränkung auf wenige Themenfelder als negativ wahrgenommen. Es gab jedoch auch Äußerungen die gerade in der großen Zahl der Projekte ein Qualitätsmerkmal der Bochum-Agenda 21 sehen.



Positionspapier zur Optimierung und Zukunft der Bochum-Agenda 21 - Ziele und Maßnahmen

Mit dem Positionspapier zur Optimierung und Zukunft der Bochum-Agenda 21 hat die Programmgruppe zusammen mit der Geschäftsstelle auf die in der Uni-Analyse festgestellten Defizite reagiert und ein umfangreiches Konzept erarbeitet. Dieses setzt drei Oberziele. Ziel 1 ist die Verankerung der Ziele des Nachhaltigkeitsgedankens in der Bochumer Bevölkerung. Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels ist zunächst die Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit durch einen neuen Internetauftritt, verstärkten Einsatz von Printmedien, professionelle externe Pressearbeit, Werbemaßnahmen, Wettbewerbe, Mitmachaktionen und Veranstaltungen. Daneben treten ergänzend beispielhafte Nachhaltigkeitsprojekte. Diese Leuchtturmprojekte sind die Neuauflage der 21 Haushalte, Projekte zur Förderung regenerativer Energien und Faire Maßnahmen. Als wichtig wird in diesem Zusammenhang angesehen, daß alternative Finanzierungsformen gefunden werden. Dritte Maßnahme ist die Optimierung der Beteiligungskultur durch die Entwicklung anderer Kooperationsformen (z.B. Stadtteilprojekte) und die Förderung des ehrenamtlichen Engagements.

Ziel 2 nennt die Verankerung der Ziele des Nachhaltigkeit in der Bochumer Politik und Verwaltung. Maßnahmen dazu sind die konsequente Umsetzung des vom Rat beschlossenen Agenda-Leitbildes, die Fortsetzung des Nachhaltigkeitschecks von Beschlußvorlagen PEZ, die Förderung der Bürgerbeteilung (Neufassung der Regelung für Bürgerbegehren/entscheide), die Entwicklung von Kriterien zur Meßbarkeit von nachhaltiger Stadtentwicklung (Indikatoren) und die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts. Letzteres soll geschehen durch eine konkrete Vorstellung der zeitlichen und inhaltlichen Umsetzung anhand der vom Beirat beschlossenen Prioritätenliste, die Beteiligung der Bevölkerung an der Umsetzung und die Auflage von kommunalen Förderprogrammen.

Drittes Ziel ist die Verankerung der Ziele der Nachhaltigkeit in Bochumer Unternehmen, Handwerksbetrieben, Verbänden, Institutionen und Vereinen. Dies soll geschehen durch die Fortsetzung des BNC, die Beteiligung der Unternehmen an der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts, die Initiierung von Nachhaltigkeitswettbewerben und die regelmäßige Durchführung von Agenda-Läufen (z.B. Klimastaffel).

Mehr zum Positionspapier, u.a. zu den Umsetzungs-Voraussetzungen der Ziele im nächsten Newsletter.



Termine

Mi 28.07.04 Arbeitskreis Verkehr 19:00 Uhr, Raum 54, Rathaus Bochum
Mi 25.08.04 Arbeitskreis Verkehr 19:00 Uhr, Raum 54, Rathaus Bochum
Mo 13.09.04 Programmgruppe Die Sitzung ist nicht öffentlich
Do 23.09.04 Arbeitskreis Arbeit und Soziales 18:00 Uhr, Christus-Kirche am Rathaus Bochum
Mi 29.09.04 Arbeitskreis Stadtteil-Agenda Bochum-Werne 19:00 Uhr, Erich-Brühmann-Haus, Kreyenfeldstr. 36
Mi 29.09.04 Arbeitskreis Verkehr 19:00 Uhr, Raum 54, Rathaus Bochum
Mo 11.10.04 Programmgruppe Die Sitzung ist nicht öffentlich



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