Newsletter zur Bochum-Agenda 21
Nr. 18 - November 2003


Ein Service des Mietervereins Bochum,
Hattingen und Umgegend e.V.



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Inhalt

Agenda-Schaukasten informiert künftig über den Arbeitskreis Werne
Broschüre stellt BNC vor
Hundezeiten - Lesung mit Patrice Nganang aus Kamerun
Kurzmeldungen
Erste Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaschutzgutachtens
Arbeitskreis Arbeit und Soziales fordert Erwerbslosenticket
Erstmals Projektantrag vom Oberbürgermeister abgewiesen
Hintergrund: Cross-Border-Leasing des Kanalnetzes
Erfolgreiche Planung des Agenda-Tages
Terre des hommes zieht positive Bilanz zur Aufführung "Von Winden und Stürmen"
Bürgermeisterbefragung von Agenda-Transfer in NRW stellt ernüchternde Ergebnisse zu finanzieller und personeller Ausstattung von Agenda-Prozessen fest
Termine



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Agenda-Schaukasten informiert künftig über den Arbeitskreis Werne

Seit Anfang November 2003 informiert ein Schaukasten über die Aktivitäten im Arbeitskreis Stadtteil-Agenda Bochum-Werne. Er hängt an der Mauer gegenüber dem Evangelischen Gemeindehaus und beinhaltet ein Agenda-Plakat, Ansprechpartner, Themen und Termine. Diese Form des Informations-Angebotes ersetzt künftig auch den postalischen Versand an den großen Adressatenkreis. Statt dessen wird der Infokasten entsprechend mit Protokoll versehen. Der Arbeitskreis erhofft sich von dieser Maßnahme, die echten Interessierten von den "Mitläufern" zu unterscheiden und den Kreis öffentlicher zu machen.



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Broschüre stellt BNC vor

Am Agenda-Tag präsentierte der Arbeitskreis Nachhaltiges Wirtschaften die neue Broschüre zu seinem Großprojekt Bochumer Nachhaltigkeitscheck BNC. Unter dem Titel "Bochumer Unternehmen übernehmen Verantwortung" wird darin das Projekt vorgestellt. Die teilnehmenden Unternehmen nennen ihre Motivation zum Mitmachen und was sie sich vom Projekt versprechen.

Den Arbeitskreis interessierte, ob Bochums Unternehmen für die Zukunft gerüstet sind, indem sie ökonomisch tragfähig, sozial verantwortlich und ökologisch effizient wirtschaften. In welchen Bereichen sind die Firmen fit, wo gibt es Nachholbedarf, was muß getan werden - das gilt es durch das Vorhaben herauszufinden. "Gleichzeitig soll auch ein konstruktiver Dialog und Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen sowie den Bochumer gesellschaftlichen Gruppen gefördert werden", heißt es in der Broschüre, die sich auseinandergefaltet in Form eines Plakates darstellt. Zur Umsetzung beauftragte der Arbeitskreis das Rosbacher Projektbüro MRten und Partner. Unterstützung kommt von der Bochumer Wirtschaftsförderung und vier Sponsoren.

Acht Unternehmen und eine Schule konnten zum Mitmachen gewonnen werden: GLS Gemeinschaftsbank, Hasenkamp Sanitär-Heizung-Klima, Louis-Baare-Berufskolleg, Nokia Mobile Phones Production, Privatbrauerei Moritz Fiege, Stadtwerke Bochum, Steilmann-Gruppe, USB Umweltservice Bochum und VBW Bauen und Wohnen. Unterstützer sind die Adam Opel AG, die Jahnel-Kestermann GmbH & CO. KG, die Sparkasse Bochum und die Rethmann Entsorgungswirtschaft GmbH & Co. KG.



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Hundezeiten - Lesung mit Patrice Nganang aus Kamerun

Am 11. November 03 luden Nord-Süd-Büro, BISA e.V. und der Peter Hammer Verein für Literatur und Dialog e.V. zu einer Lesung in den Bahnhof Langendreer. Patrice Nganang las aus seinem neuen Roman, für den er mit dem Marguerite Yourcenar Prize und den Großen Literaturpreis Schwarzafrikas ausgezeichnet wurde.

Patrice Nganang, 1970 in Kamerun geboren, gilt als eine neue, vielversprechende Stimme der Literatur Afrikas. Er lehrt an der University of Shippensburg in Pennsylvania /USA Literatur. Soeben ist "Hundezeiten", sein erster großer Roman, in deutscher Übersetzung erschienen.

In frischem Ton, deftig und differenziert erzählt der Autor vom Leben und Treiben in einer Kneipe in Madagascar, einem Viertel Yaoundés. Wir hören von dem Wirt und seiner Familie, seiner illustren Kundschaft, den Frauen, von kleinen Freuden und großen Problemen, aber auch von wirtschaftlichem Niedergang, Korruption, Politik und Gewalt. Außergewöhnlich und witzig daran ist, daß wir alles aus der bissigen Perspektive eines wißbegierigen Hundes erfahren, der sich die Beantwortung der Frage "Was ist der Mensch?" zur Lebensaufgabe gemacht hat und uns mit seinen Beobachtungen und Berichten ein vitales Bild des heutigen Kamerun vor Augen führt.

An die Lesung, finanziell unterstützt durch die Bochum-Agenda 21, schloß sich ein Publikumsgespräch mit dem Autor in deutscher Sprache an.



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Kurzmeldungen

Programmgruppe läßt keine Eilanträge mehr zu
An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, daß die Programmgruppe keine Eilanträge - sprich Tischvorlagen - zur Förderung von Projekten mehr zuläßt. Anträge müssen dem Agenda-Büro rund zwei Wochen vor der nächsten Programmgruppensitzung vorliegen, damit sie noch rechtzeitig mit den Einladungen versandt werden können. Die Programmgruppe sah sich durch Tischvorlagen zu sehr unter Entscheidungsdruck gesetzt, zumal dann eine zwingend notwenige Einarbeitung nicht möglich ist.

Termine der Programmgruppe
Im nächsten Jahr trifft sich die Programmgruppe an folgenden Terminen zu ihren nichtöffentlichen Sitzungen: 12.01.04, 09.02.04, 08.03.04, 19.04.04, 10.05.04, 14.06.04, 12.07.04, 13.09.04, 11.10.04, 08.11.04 und 13.12.04.

Bochum als Faire Hauptstadt
Zum letzten Newsletter gilt es einige Angaben zum Wettbewerb "Hauptstadt des Fairen Handels" zu berichtigen: Zwar wurden acht Projekte eingereicht, die Jury hat daraus aber drei Projekte ausgewählt: den Bochum-Kaffee, den fairen Stadtplan und den Verkauf von fair gehandeltem Orangensaft und von Knabbereien an Bochumer Schulen. Gelobt wurde noch das Solarkocherprojekt, für die umfassensten Aktivitäten im Sinne der Agenda.

Schulen am Agenda-Tag
Zweite Korrektur zur Oktober-Ausgabe des Newsletter: Im Großzelt am Agenda-Fest haben sich folgende Schulen zum Thema Photovoltaik präsentiert: Graf Engelbert Schule mit Fachhochschule Georg Agricola, Technische Berufliche Schulen 1, Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule, Matthias Claudius Schule und Märkische Schule. Die Erich Kästner Schule zeigte ihr Schulhof-Projekt.



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Erste Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaschutzgutachtens

Laut einer Pressemitteilung der GRÜNEN im Rat Bochum hat eine interfraktionelle Arbeitsgruppe des Umweltausschusses am 6.11.2003 darüber beraten, wie das Bochumer Klimaschutzkonzept konkret umgesetzt werden soll. Ergebnis: In Bochum soll ein Energiepaß für Gebäude eingeführt werden. Dieser kann zu erheblichen Energieeinsparungen führen und somit die Emission des Treibhausgases CO2 reduzieren.

Der Energiepaß schafft für Mieter und Käufer Transparenz über Heiz- und Warmwasserkosten. Mittelfristig wird so Druck auf den Immobilien- und Wohnungsmarkt ausgeübt, den Gebäudebestand unter energetischen Aspekten zu sanieren. In der Einführungsphase wird sich die Stadt an den Kosten für die Erstellung des Energiepasses beteiligen. Projektträger ist die Verbraucherzentrale NRW, die auch die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen wird.

Als weitere konkrete Maßnahmen hat die Arbeitsgruppe beschlossen, Außenwanddämmungen finanziell zu unterstützen. Das Thema Klimaschutz soll außerdem im nächsten Jahr ein umweltpädagogischer Schwerpunkt werden. Dazu wird das Umweltamt ein "Umweltpaket" für den Unterricht in Schulen entwickeln.



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Arbeitskreis Arbeit und Soziales fordert Erwerbslosenticket

Der Arbeitskreis Arbeit und Soziales fordert die Einführung eines Bedürftigen-Tickets. Damit könnte Bedürftigen im Bereich des VRR die regelmäßige Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglicht werden. Das Schoko-Ticket für Schüler (Preis 19,95 €) könnte auf die Bedürftigen ausgedehnt werden. Gegen Vorlage der entsprechenden Leistungsbescheide oder Einkommensnachweise des Bedürftigen wäre das Schoko-Ticket auszustellen.

Bereits 2000 regte eine Initiative bei der Stadt Bochum die Einführung eines "Jobless-Tickets" an. Grundlage hierfür war ein Einkommen für die Härtefallregelung bei der gesetzlichen Krankenversicherung (1.792 DM/allein Stehender). Dieser Antrag wurde zurückgewiesen bzw. der Ausschuß für Stadtentwicklung und Verkehr hat in seiner Sitzung vom 4.12.2001 entschieden, daß die Stadtverwaltung die Anzahl der Personen ermitteln sollte, die von der Arzneimittelzuzahlung befreit waren. Damit sollte der Zuschußbedarf der Stadt Bochum zum Jobless-Ticket bestimmt werden. Dem Vernehmen nach hat die Verwaltung diesen Personenkreis ermittelt, trotzdem ruht bis heute das weitere Verfahren - vermutlich aus finanziellen Gründen.

Dieses Argument kann der Arbeitskreis Arbeit und Soziales nicht mehr nachvollziehen. Denn ab dem 1. Oktober 2003 hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr VRR mit dem Bären-Ticket ein neues Ticket für Personen über 60 Jahre eingeführt. Noch jung ist auch das Schoko-Ticket. Wenn der VRR innerhalb kurzer Zeit neue Tickets für bestimmte Personenkreise einführen kann, kann die Finanzierung eines Bedürftigen-Tickets nicht das Problem sein.



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Erstmals Projektantrag vom Oberbürgermeister abgewiesen

Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber hat erstmals einen Agenda-Projektantrag gestoppt. Dies ist der Homepage des Mieterverein Bochum und der aktuellen Agenda-Projektliste zu entnehmen. Gegenstand war die finanzielle Unterstützung eines Gerichtsverfahren gegen die Stadt Bochum.

Zunächst hatte die Programmgruppe den Antrag, der aufgrund des Förderbetrags von 1.000 Euro in ihre Zuständigkeit fiel, positiv beschieden. Letztlich hatte sie aber offenbar keine abschließende Entscheidungsbefugnis. Der "Zweite Handlungsrahmen" spricht ihr zwar die Aufgabe zu, alle Agenda-Projekte bis 2.500 Euro zu prüfen, sie trifft aber lediglich eine "Beschlußempfehlung".

Auch die Grundlage für die Intervention des OB findet sich im Handlungsrahmen, der als Fortsetzungsbeschluß des Stadtrates zur Bochum-Agenda 21 die Aufgaben der Agenda-Gremien definiert. Dort heißt es in einem der vier Sätze zur Aufgabe des Oberbürgermeisters im Agenda-Prozeß: "Im Rahmen der in der Gemeindeordnung NRW festgelegten Zuständigkeiten entscheidet der Oberbürgermeister über die Agenda-Projekte bis zu 25.000 Euro (laufende Geschäfte der Verwaltung), so weit sie nicht von grundsätzlicher Bedeutung sind."

Zur Begründung der Ablehnung heißt es unter www.mieterverein-bochum.de, ein Prozeß gegen die Stadt könne nicht mit städtischen Mitteln unterstützt werden.



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Hintergrund: Cross-Border-Leasing des Kanalnetzes

Gegenstand des zunächst erfolgreich beschiedenen und kurz darauf nachträglich von höchster Stelle zurückgewiesenen Projektantrags war das umstrittene "Cross-Border-Leasing" des Bochumer Kanalnetzes. Der Stadtrat hatte am 9. März 2003 den Erfolg des Bürgerbegehrens gegen das Leasing-Geschäft einstimmig festgestellt, bei dem über 13.000 Unterschriften gesammelt wurden, gleichzeitig aber mit 34 zu 25 Stimmen beschlossen, ihm nicht zu folgen. In der folgenden Woche hatte Stadtkämmerin Ottilie Scholz den Vertrag in New York unterschrieben. Das Bochumer Kanalnetz wurde damit an einen ausländischen Investor verleast. Oberbürgermeister Stüber hatte daraufhin die Durchführung des in der Gemeindeordnung NRW vorgeschriebenen Bürgerentscheides verweigert, da dies "keinerlei Rechtsfolgen" mehr auslösen würde. Die Cross-Border-Gegner waren damit nicht einverstanden und reichten Klage ein. Dabei hatten sie auf finanzielle Unterstützung durch die Bochum-Agenda 21 gehofft.

Eingeklagt werden soll vor dem Verwaltungsgericht die Durchführung eines Bürgerentscheids bzw. die Feststellung, daß ein solcher Bürgerentscheid nach dem Bürgerbegehren erforderlich gewesen wäre, bevor die Verträge abgeschlossen wurden. Die Kläger sind der Meinung, daß § 26 der Gemeindeordnung (Bürgerentscheid nach erfolgreichem Bürgerbegehren) eindeutig sei und keinerlei Interpretationsspielraum lasse oder gar Ausnahmen vorsehe.

Wichtiger als die Nachholung des Bürgerentscheides ist den Klägern jedoch die Feststellung des Gerichts, daß der Vertrag gar nicht hätte unterschrieben werden dürfen, zumal es von Seiten des US-Investors keinen Zeitdruck gab. Ein Urteil kann das Cross-Border-Leasing nicht rückgängig machen, wäre aber ein Signal für weitere CBL-Geschäfte und Bürgerbegehren in Deutschland.

Zur Finanzierung des Gerichtsverfahrens werden Spender gesucht. Zahlen muß die Verfahrenskosten zwar nur, wer den Prozeß verliert, die Kläger müssen aber in Vorkasse treten. Außerdem ist der Ausgang völlig offen. Näheres unter www.mieterverein-bochum.de.



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Erfolgreiche Planung des Agenda-Tages

Am 27. September 2003 fand der nun schon zweite Agenda-Tag in der Bochumer Innenstadt statt. Dauerte die Planung rund ein halbes Jahr, so ist das Agenda-Fest selbst dann wieder viel zu schnell zu Ende gegangen. Der planenden Arbeitskreis hatte Anfang des Jahres seine Arbeit aufgenommen. Die Zahl der Teilnehmer hat leider schon weit vor Ende stark abgenommen. Die personelle Besetzung unterschied sich von der vom letzten Jahr, die ersten Erfahrungen konnte aber bei einem Nachtreffen festgehalten werden. So wurde auf eine Großbühne zugunsten einer kleinen, zentralen und rundum einsehbaren Bühne verzichtet. Die Beschallung wurde deutlich dezenter gewählt, so daß man ins Gespräch kommen konnte, ohne sich anschreien zu müssen.

Auch wurden die in diesem Jahr aufgrund der wettermäßig unsicheren Jahreszeit unabdingbaren Zelte erstmals den Akteuren zentral zur Verfügung gestellt und aufgebaut. Damit war nicht nur ein einheitliches Erscheinungsbild sichergestellt, sondern die Akteure wurden auch wesentlich entlastet, da sie keine Zelte zu organisieren und aufzubauen hatten. Die Gruppierung um den Dr.-Ruer-Platz herum war aber vielleicht etwas zu (ab)geschlossen, so daß der ein oder andere Besucher den Zugang nicht sofort fand. Bei der Standplatzvergabe und weiteren tückischen Details half die auch diesmal eingebundene Planungsagentur.



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Terre des hommes zieht positive Bilanz zur Aufführung "Von Winden und Stürmen"

Von Sonntag, den 28.09. bis Dienstag, den 30.09.03 war wieder die Theatergruppe von "Taller de Vida" (zu deutsch: Werkstatt des Lebens) zu Gast in der Schillerschule Bochum. Zwei Jahre sind seit dem letzten Mal vergangen, was vielen noch deutlich in Erinnerung ist.

Sechs Mädchen und vier Jungen aus dem gleichnamigen terre des hommes-Projekt zeigten in acht Bildern ihre Lebenserfahrung, nach der dieses Stück produziert worden ist. Ermordung von Familienangehörigen, die zwischen verfeindete Gruppen geraten sind, Vertreibung, Zwangsrekrutierung, Ausbeutung von Mädchen als Kindersoldaten und auch Sexualopfer, ungesühnte Verbrechen in hoher Zahl, Flucht in die Hauptstadt und endlich Aufnahme in einem Projekt, das ihnen jetzt Schutz gewährt und einen Lebensunterhalt - das alles spiegelte sich in diesem Stück. Trotzdem siegt die Liebe zum friedlichen Leben, und eine Rumba-tanzende Gemeinschaft zeigt die andere, positive, farbenfrohe und hoffnungsvolle Seite Kolumbiens.

Die Aula der Schillerschule wurde wieder richtig voll und die Begeisterung für die jugendlichen Schauspieler, von denen die Jüngste erst 13 Jahre alt war, drückte sich in reichlich Applaus aus. Kaum jemand ging, ohne die Petition von Estella Duque, der Projektleiterin, unterschrieben zu haben. Darin wurde die kolumbianische Regierung aufgefordert, daß keine Kinder unter 18 Jahren zum Militärdienst gezwungen werden.

Schon zum dritten Mal ist die Schillerschule mit ihren engagierten Spanischlehrern Gastgeber gewesen. Eingeladen wurden aber auch alle anderen Schulen mit Spanischunterricht. Während terre des hommes alle bürokratischen, organisatorischen Aufgaben übernahm und aktuelle Informationen lieferte, sorgte die Schule für Unterkunft bei Schuleltern und die Vor- und Nachbereitung im Unterricht. Dazu gehörte auch der Besuch der nahegelegenen Graf-Engelbert-Schule, wo die Kolumbianer im Spanisch-Unterricht ihre Lebensgeschichten erzählten. Auch bei der Werbung halfen die Schüler mit, indem sie Plakate aushängten. Vier Spanischschülerinnen waren am Montag vom Unterricht befreit worden um als Dolmetscher für die Gruppe dazusein und beim Vorbereiten des Mittagessens zu helfen sowie die Besuche in die Redaktionen zu begleiteten. Schließlich war die Gruppe nicht klein - zehn Jugendliche, zwei Projektbegleiter und zwei Fahrer.

Möglich wurde der Bochumer Auftritt durch die gute Zusammenarbeit von terre des hommes Arbeitsgruppe Bochum und Wattenscheid, der Schillerschule und der Kinderkulturkarawane. Finanzielle Unterstützung leistete die Bochum-Agenda 21. Das Journalistenbüro Herne half bei der Pressearbeit.

Das Medienecho war im Verhältnis zu früheren Veranstaltungen besser - die Gruppe wurde in die Redaktion der WAZ eingeladen (nach Anfrage) und ins Studio des Bochumer Lokalradios 98,5, das insgesamt drei Beiträge (einmal mit O-Tönen der Theatergruppe) im Vorfeld sendete.

Natürlich wurde die Theaterveranstaltung unterstützt von einer Ausstellung (Vertriebene Kinder - terre des hommes) und einem terre des hommes-Infostand in der Aula der Schillerschule.

Eine solche Zusammenarbeit erlaubte es auch der relativ kleinen Arbeitsgruppe, die Kinderkulturkarawane einzuladen. Trotzdem wünscht man sich, daß weitere Menschen das ehrenamtlichen Engagement verstärken, um besser gegen Kinder- und Menschenrechtsverletzungen vorgehen zu können.

Bilder vom Bochumer Auftritt sind auf den Bochumer Seiten von www.tdh-nrw.de und den Seiten der Schillerschule www.schiller-schule.de zu sehen.



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Bürgermeisterbefragung von Agenda-Transfer in NRW stellt ernüchternde Ergebnisse zu finanzieller und personeller Ausstattung von Agenda-Prozessen fest

In einer Bürgermeisterbefragung hat Agenda-Transfer alle 241 Städte und Gemeinden in NRW mit Agenda-Beschluß zu Finanzierung und Personalsituation ihres Agenda-Prozesses befragt. Knapp 43 Prozent haben sich beteiligt. Die Ergebnisse sind mehr als ernüchternd. So haben die 102 Städte und Gemeinden gerade mal 93 Stellen geschaffen, wobei größere Kommunen eher und mehr Stellen eingerichtet haben. Die Anzahl von Stellen war aber vormals deutlich größer, denn rund 40 sind bereits ausgelaufen. Wenn es überhaupt eine Stelle gibt, dann fast ausschließlich nur eine einzige. Und nur ein kleiner Teil arbeitet ausschließlich für die Agenda. In den Kommunen mit 5 bis 25.000 Einwohnern sind es nur 10 Prozent. Das entspricht rund vier Wochenstunden. "Von einer ausreichenden personellen Absicherung und professionellen, hauptamtlichen Unterstützung kann insgesamt sicher nicht die Rede sein" heißt es demzufolge auch in der Studie. Außerdem haben knapp 60 Prozent der befragten Kommunen derzeit kein Agenda-Büro eingerichtet. Als Gründe für den Stellenabbau werden finanzielle Engpässe und das Ende von ABM-Maßnahmen genannt.

Auch um die finanzielle Ausstattung der lokalen Agenda-Prozesse ist es in NRW nicht gut bestellt: Auffällig ist der hohe Anteil von Kommunen, die keine Haushaltsmittel bereit stellen. Aber auch wenn Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, sind diese pro Kopf der Bevölkerung extrem gering. "Über ein Drittel der Kommunen stellen keine Mittel zur Verfügung, und ein weiteres Drittel bringt gerade einmal unter 10 Cent pro Kopf auf", resümiert Olivia Bee, Mitarbeiterin von Agenda-Transfer in NRW, die maßgeblich die Durchführung der Umfrage leitete - und alternative Finanzierungskonzepte fehlen.

Auch im nächsten Jahr sieht es schlecht aus. In fünf der befragten Kommunen werden 2004 die Haushaltsmittel für ihre Lokale Agenda 21 ganz wegfallen. Weitere elf Kommunen wollen weniger ausgeben, und nur eine Kommune wird mehr Mittel ausgeben, so die ernüchternde Prognose. 19 Kommunen konnten aufgrund der unsicheren Haushaltslage noch keine Angaben für das kommende Jahr machen.

Knapp die Hälfte der Kommunen nutzen die Mittel aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz (GfG) für den Agenda-Prozeß. Da verspricht es wenig Hoffnung, wenn im Haushaltsentwurf der Landesregierung Nordrhein-Westfalen die GfG-Mittel gestrichen worden sind, wenn auch nicht ersatzlos.

Die Befragung veranlaßt zu der ernüchternden Erkenntnis: Städte und Gemeinden investieren wenig in ihre zukunftsfähige Entwicklung: Die Lokale Agenda 21 ist derzeit weder personell noch finanziell ausreichend abgesichert. Die Ergebnisse machen deutlich, daß nur wenige Kommunen eingesehen haben, daß eine nachhaltige Kommunalentwicklung auch eine ressourceneffiziente und effektive Verwendung der vorhandenen Mittel und damit eine Kosteneinsparung bedeutet.



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Termine

Di 18.11.03 Arbeitskreis Leitbild 17:30 Uhr, Paritätisches Zentrum, Kortumstraße 145
Mi 26.11.03 Arbeitskreis Stadtteil-Agenda Bochum-Werne 19:00 Uhr, Erich-Brühmann-Haus, Kreyenfeldstr. 36
Mi 26.11.03 Arbeitskreis Verkehr 19:00 Uhr, Rathaus, Raum 54
Do 27.11.03 Arbeitskreis Arbeit und Soziales 17:00 Uhr, Gemeindehaus der Christus-Kirche am Rathaus
Mo 01.12.03 Programmgruppe Die Sitzung ist nicht öffentlich
Mo 01.12.03 Arbeitskreis Eine Welt / EineWeltForum 19:30 Uhr, Clubraum der ESG, Querenburger Höhe 287
Di 02.12.03 Arbeitskreis Leitbild 17:30 Uhr, Paritätisches Zentrum, Kortumstraße 145
Do 18.12.03 Arbeitskreis Arbeit und Soziales 17:00 Uhr, Gemeindehaus der Christus-Kirche am Rathaus



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Mehr über die Bochum-Agenda 21 gibt es im Internet-Angebot des Mieterverein:
www.mieterverein-bochum.de/la21/la21_bo_inhalt. Unter www.mieterverein-bochum.de sind außerdem Informationen über die Agenda 21 und über die Hattinger Agenda 21 zu finden.



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